Die Aufnahmeprüfung war zu Altmanns Glück beim ersten Versuch erfolgreich. "Im Nachhinein hätte ich mir nie vorstellen können, etwas anderes zu machen. Ich brauche die Kunst", meint er. Als er damals seine Bewerbungsmappe einreichte, war der Großteil seiner Bilder realistisch gezeichnet, also überhaupt nicht in dem Stil, dem Altmann heute nachgeht. "Nach meiner Aufnahme wurde uns gesagt, dass wir im Studium noch einmal einen Neuanfang wagen sollten. Ich musste also noch mal von null anfangen", sagt er.
Am Anfang seiner Studienzeit hatte Altmann das Gefühl, dass nichts richtig funktionierte. "Ich wurde ins kalte Wasser geworfen. Es wurde erwartet, dass Studenten handwerklich bereits ausgebildet sind. Hilfe gab es meist nur, wenn man direkt Fragen zu Projekten stellen konnte", berichtet er.
Einen Punkt, an dem er keine Kunst mehr machen wollte, gab es dennoch nicht.
Auf die Frage, ob es etwas gebe, was er nicht zeichnen könne, antwortet er zögerlich. "Zeichnen ist auch nur Übungssache", weicht Altmann aus. Allerdings findet er auch, dass er im Laufe der Jahre besser geworden ist.
Nachdem er 2009 sein Studium abgeschlossen hatte, arbeitete er drei Jahre als freier Künstler. "Als Freischaffender war ich ständig nur dabei, Bewerbungen für Stipendien und Ausstellungen zu schreiben. Das kann sehr frustrierend sein", sagt er.
In dieser Zeit war er auch etwa zwei Jahre in Berlin tätig. "Am Ende war ich nur noch genervt von der Stadt. Ich bin damals nicht einmal mehr gerne auf meine eigenen Ausstellungen gegangen und deshalb auch wieder zurück in den Schwarzwald gezogen", erklärt er.
Neben der freien Kunst arbeitet der 37-Jährige als Kunstlehrer am Leibniz-Gymnasium in Rottweil. "Die Kombination beider Arbeitsgebiete gefällt mir gut", sagt er. Als Künstler bleibt Altmann sich treu: "Ich spiele keine Rolle."
Die Kunstwerke
Seine Werke lassen sich in drei Hauptgruppen unterteilen: Malerei, Versuchsanordnungen und Diaproduktionen. Alle seine Werke beziehen sich auf die klassische Moderne, die etwa vor 100 Jahren begann und unsere heutige Zeit stark geprägt hat. Jede seiner Arbeiten basiert auf der Inspiration durch Vorhandenes. Wenn Altmann ein Projekt beginnt, recherchiert er lange nach vormodernen Kunstwerken, aus denen er Detailausschnitte für eigene Arbeiten verwenden kann. "Viele Menschen, die meine Kunst sehen, denken, dass sie das ja schon von anderen Künstlern kennen." Aber genau das sei sein Ziel, "ich möchte den Betrachter zum Nachdenken anregen".
"Ich sehe mich auch als Sammler meiner Interpretationen abstrakter Kunst", berichtet der 37-Jährige. Momentan arbeitet er an zwei Vogelhäuschen, die an die Freundschaft der Künstler Mondrian und Van Doesburg erinnern sollen und deren Stil widerspiegeln. Bis Herbst steht ein weiteres Vogelhaus von Altmann zur Besichtigung in Walldorf auf dem Lindenplatz.
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