Ralph Wurster (links) wird Nachfolger von Rolf Böning. Foto: Schück Foto: Schwarzwälder-Bote

Auftragseingänge beim Arbeitgeberverband sind aber zufriedenstellend / Stopp beim Waffenexport / Qualifizierte Fachkräfte fehlen

Von Felicitas Schück Schwarzwald-Baar-Kreis. Beim Arbeitgeberverband Südwestmetall waren in der Juni-Umfrage der Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau die Erwartungen der Unternehmen im Hinblick auf Auftragseingänge und Umsatz für die zweite Hälfte diesen Jahres insgesamt zufriedenstellend, wie deren Geschäftsführer Rolf Böning berichtet. Bei den Firmen, die im Waffenbereich produzieren, sorgt allerdings die aktuelle Lage in Nahost und in der Ukraine für einen Stopp bei vielen Exportlieferungen, erklärte Bönings designierter Nachfolger Ralph Wurster.

Böning ergänzt, dass sich zusätzlich die zwischenzeitlich ausgeweiteten Einfuhrbeschränkungen Russlands negativ auf die zahlreichen in der Bezirksgruppe angesiedelten Automobilzulieferer und Maschinenbauer auswirken dürften. An der Juni-Umfrage der Südwestmetall-Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau beteiligten sich 35 Betriebe, das sind 38 Prozent der Mitglieder, eine, so Rolf Böning, durchaus repräsentative Zahl. Die 35 Betriebe haben mit 16500 Personen ungefähr 49 Prozent der Beschäftigten.

Mit gleichem Auftragseingang in den nächsten sechs Monaten rechneten 68 Prozent, zwölf Prozent mit etwas schwächerem und ebenso viele mit etwas besserem Auftragsvolumen. Acht Prozent meinten, dass der Auftragseingang erheblich besser werden wird. "Also in der Tendenz meinen die Betriebe, dass das zweite Halbjahr so wird wie das erste Halbjahr 2014. 60 Prozent der Südwestmetall-Unternehmen rechnen mit in etwa dem gleichen Umsatz, zwölf Prozent mit leichtem Rückgang und 20 Prozent mit leichten, acht Prozent mit deutlichen Steigerungen.

Immerhin 20 Prozent der befragten Unternehmen meinten im Juni, dass der Inlandsmarkt im zweiten Halbjahr noch besser werden wird. 76 Prozent waren der Ansicht, dass es zumindest gleich bleiben wird, und vier Prozent sahen eine Verschlechterung voraus. "Der Trend bei Nord- und Westeuropa ist nahezu gleich", so Böning. Im Juni meinten 60 Prozent der befragten Unternehmen, dass der Absatz ihrer Produkte nach Russland und Osteuropa gleich bleiben werde, von einer Verbesserung gingen nur acht Prozent aus, immerhin aber 24 Prozent rechneten mit einer Verschlechterung. Gefragt hat der Arbeitgeberverband außerdem, ob die Unternehmen wegen der Ukraine-Krise wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland befürworteten. Das Ergebnis: Nur 28 Prozent waren dafür, 56 Prozent antworteten mit "nein" und 16 Prozent hatten keine dezidierte Meinung dazu. "Ich schätze, dass jetzt eher mehr Unternehmen Sanktionen befürworten werden", sagt Böning. 60 Prozent der Unternehmen wollen ihren Beschäftigtenstand so halten wie bisher, zwölf Prozent rechneten im Juni mit einem leichten Rückgang und 28 Prozent mit einer leichten Steigerung.

"Für die Unternehmen ist es ein Problem, qualifizierte Fachkräfte zu bekommen", sagt Böning. Nur ungefähr drei Prozent der Beschäftigten sind Zeitarbeiter, 52 Prozent der Unternehmen rechneten im Juni insoweit mit keinen großen Veränderungen, 24 Prozent mit einem leichten Rückgang und 20 Prozent mit einer leichten Steigerung. Zeitarbeiter würden häufig als Festangestellte in die Unternehmen übernommen. "Kurzarbeit spielte bislang überhaupt keine Rolle", sagt Böning. Weniger als sieben Prozent der Unternehmen dächten daran, Kurzarbeit anzumelden. 44 Prozent planten im Juni mehr Investitionen als im Jahr 2013; 48 Prozent wollen genauso viel investieren wie im Vorjahr. Acht Prozent wollen weniger Investitionen tätigen als im vergangenen Jahr. "Allerdings wird sich das Investitionsverhalten aufgrund der Entwicklungen seit Juni eher nach unten verändern", meint Böning. 80 Prozent der befragten Unternehmen sind nicht einverstanden mit dem Rentenpaket der Bundesregierung, das die Mütterrente und die Rente mit 63 umfasst. "Die Firmen suchen Fachkräfte und befürchten den Verlust von Fachwissen, wenn die Arbeitnehmer mit 63 vorzeitig in Rente gehen", erklärt der Geschäftsführer. Acht Prozent können die Auswirkungen noch nicht beurteilen.