Hess-Pressesprecher Marco Walz präsentiert das neue, multifunktionale Licht-Systeme Arini (rechts) der Hess GmbH. Der Schauplatz in Villingen wurde neu bestückt. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: In Villingen kündigt der Leuchtenhersteller ein Plus für 2016 an

Villingen-Schwenningen - Eine Überschuldung der französischen Nordeon-Tochter, ein 3,2 Millionen Euro großes Minus der Hess GmbH im Jahr 2015 – und trotz dieser negativen Nachrichten bleibt der Pressesprecher der Nordeon-Gruppe und der Hess GmbH Marco Walz gelassen: "Frankreich berührt uns wirklich gar nicht in Villingen", betont er und kann auch die Informationen über das Minus-Ergebnis der Hess GmbH in 2015 ohne große Aufgeregtheit bestätigen. Im Jahr 2016 nämlich, so Walz, sei es "wirklich gut gelaufen" und werde die Jahresbilanz "abolut positiv" aussehen, mit einem echten Plus für die Hess GmbH.

Kritiker der Nordeon-Gruppe verfolgen seit des Bilanzskandals um die damalige Hess AG und der in deren Folge ausgelösten Insolvenz argwöhnisch, was sich im niederländischen Konzern tut. Für sie sind die tiefroten Zahlen – es geht um ein Minus von sieben Millionen Euro – und drohender Insolvenz in Frankreich ein Beleg dafür, dass es um die Hess-Mutter Nordeon nicht gut bestellt sei. Für Walz hingegen war all das absehbar: "Nordeon Frankreich ist fokussiert auf konventionelle Leuchtstoffröhren" – ein Produkt, mit dem in der Lichtbranche im LED-Zeitalter keiner mehr rechnet. "Das Business ist mittlerweile schwer darstellbar in Europa", meint Walz. Deshalb verlagere die Nordeon-Gruppe aktuell auch einen Teil der LED-Produktion nach Frankreich – "eben weil es dort weiterlaufen soll", so Walz und weiter: "Wir sind gerade am Ausloten, wie wir das am besten regeln."

Rund 100 Mitarbeiter sind bei Nordeon in Frankreich beschäftigt, allerdings sei von der aktuellen Situation nur ein Teil der Mitarbeiter betroffen.

Wie es zur Schieflage im französischen Chalon hat kommen können? Erst Ende 2012 schließlich gehört der Standort überhaupt zum Nordeon-Konzern und es wäre damit schon damals absehbar gewesen, dass konventionelle Leuchtstoffröhren nicht gerade ein florierender Zukunftsmarkt sind. Ja, räumt Walz ein, dass dieser Markt nicht gerade blüht, sei absehbar gewesen, "aber dass der Wandel so extrem dynamisch ist", habe dann doch überrascht, "das hat eine Geschwindigkeit, die uns dann doch überholt hat".

Sorgen machen sich manche Beobachter der Hess GmbH darüber, dass das Geschäft mit dem Großkunden Philips sukzessive rückläufig ist. Wie bedeutend der Kunde Philips ist, lässt sich an den Gesamtumsätzen von Nordeon einschließlich deren Tochtergesellschaften ablesen: Belaufen sich 2015 die Gesamtumsätze auf 66,5 Millionen Euro, entfallen davon alleine 29,3 Millionen Euro auf Philips. Die Abnahmeverpflichtung sei jedoch Ende 2016 ausgelaufen. Und nun? Nun bleibt Walz weiterhin gelassen im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Und das aus gutem Grund: Nordeon wächst strategisch. 2016 kaufte man nach dem Erwerb des Innenbeleuchtungsspezialisten Wila auch Schmitz Leuchten in Arnsberg und Lamp Lighting in Barcelona. Die Ausrichtung dieser strategischen Käufe sei klar, so Walz: Man wolle sukzessive sinnvoll zukaufen und den eigenen Bedarf statt über den freien Markt über die eigene Gruppe abdecken.