Gerhard Regele (links) und Sven Hinterseh bei der Pressekonferenz Foto: Schück

Polizeipräsident stellt Zahlen vor. Zunahme bei Sexualstraftaten durch Asylbewerber ohne Bleibeperspektive.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Mit einer positiven Botschaft wartete Polizeipräsident Gerhard Regele bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für den Kreis im Landratsamt auf: Die Kriminalität hat um 417 Fälle abgenommen. Doch zugleich gibt es einen Wermutstropfen: Donaueschingen ist die Stadt im Präsidium, die am stärksten belastet ist.

Erstaufnahmestelle macht Probleme

Vor allem bei Sexualstraftaten war die Donaustadt 2017 mit einer Zunahme von 216 Prozent einsame Spitze. Dies sei, so bestätigte Regele, vor allem auf die Bewohner der dortigen Landeserstaufnahmestelle zurückzuführen. Neben einem anderen kulturellen Hintergrund erhöhe die fehlende Bleibeperspektive die Motivation der dortigen Asylbewerber, Straftaten zu begehen.

Dabei zählt sexuelle Belästigung seit einer Gesetzesänderung nach der Silvesternacht von Köln, als Frauen "begrapscht" worden seien, zu den Sexualstraftaten. "Die neue Rechtslage ist: Wenn eine Frau nein sagt, meint sie nein". "Ich plädiere für eine dezentrale Unterbringung von Migranten, leider ist das in Donaueschingen nicht möglich", sagte Regele. Immerhin gibt es die Perspektive, dass die Erstaufnahmestelle in Donaueschingen Ende 2019 geschlossen werden soll. Außerdem unterstützt das Land mit wöchentlich acht zusätzlichen Beamten vom Präsidium Einsatz die Polizeistreifen in Donaueschingen. "In die Erstaufnahmestelle können Sie mit einer regulären Streife nicht reingehen", erklärte Regele.

Unter zwölf regionalen Präsidien ist Tuttlingen das mit der geringsten Kriminalitätsbelastung im Land. Die Straftaten im Schwarzwald-Baar-Kreis sind 2017 um 4,6 Prozent zurückgegangen. In Villingen-Schwenningen betrug die Abnahme 110 Fälle, beziehungsweise 2,4 Prozent. In Donaueschingen gingen die Straftaten insgesamt um vier, in Bad Dürrheim um 8,8 und in St. Georgen um 8,6 Prozent. Dazu beigetragen hat der Rückgang von Wohnungseinbrüchen um nahezu 52 Prozent im gesamten Kreis. Das ist auf die Effektivität der Spezialeinheit Wohnungseinbrüche in Rottweil zurückzuführen, wie Regele bestätigte. Lediglich in St. Georgen gab es 2017 eine Steigerung der Wohnungseinbruchsdelikte um 128,6 Prozent.

Die Aufklärungsquote im Schwarzwald-Baar-Kreis sei mit 66,1 Prozent hervorragend, lobte Regele. In Donaueschingen lag sie sogar bei 74,7, in St. Georgen bei 70,3 und in Bad Dürrheim bei 64,8 Prozent. "Von drei Straftaten werden zwei aufgeklärt, das ist ein hervorragendes Ergebnis", lobte Regele.

Zunahmen bei der Kriminalität im Kreis gibt es vor allem bei den Sexualdelikten mit 67,2 Prozent, gefolgt von Beförderungserschleichung mit 23,2 Prozent und Wirtschaftskriminalität mit plus 16,8 Prozent. Zurückgegangen sind im Kreis 2017 schwerer Diebstahl aus, beziehungsweise in Gaststätten um 29,2; Raub/räuberische Erpressung um 20,7, schwerer Diebstahl um 25,9 und Gewalt gegen Polizeibeamte um 20,9 Prozent.

Bei der der Anzahl der Straftaten pro 100 000 Einwohner, liegt Donaueschingen vor Villingen-Schwenningen. "Auffällig ist, dass Bad Dürrheim mit dem Einkaufszentrum nicht weit weg ist von VS", sagte Regele. Die Doppelstadt liegt gemessen an der Anzahl der Straftaten mit 4386 an der Spitze im Kreis, gefolgt von Donaueschingen mit 1480 und Bad Dürrheim mit 670 sowie St. Georgen mit 391 Straftaten.

Von 1608 auf 1682 Fälle gestiegen sind die Opferdelikte. Darunter versteht man Straftaten mit direkter Einwirkung auf Personen. Wie zum Beispiel Sexualdelikte, die sich von 53 auf 88 erhöht haben. Auch bei Vergewaltigung (Zunahme von zwei auf 23), sexuelle Belästigung (Zunahme von null auf 17), Raub (Anstieg von 48 auf 64), Straßenkriminalität (von 149 auf 180) und Bedrohung (von 155 auf 181) gab es 2017 mehr Fälle. Opferdelikte sind von 13,7 im Jahr 2008 auf inzwischen mehr als 20 Prozent gestiegen.

"Es ist wichtig, als Botschaft zu vermitteln, dass wir keine Gewalt tolerieren und dass Gewalt kein Lösungsansatz in der Gesellschaft ist", betonte Gerhard Regele. Den Anstieg von Gewal und Sexualstraftaten im Schwarzwald-Baar-Kreis führt er darauf zurück, "dass wir inzwischen Bürger haben, die das aus ihren Heimatländern anders kennen."

67 Prozent mehr Sexualstraftaten

So seien Sexualstraftaten um 67,2 Prozent gestiegen. Die Statistik weist den Anteil ausländischer Tatverdächtiger bei schweren Delikten aus. Einen sehr hohen Anteil haben sie bei Körperverletzung, Diebstahl und Rauschgiftdelikten. 52 Prozent bei Sexualdelikten, 50 Prozent bei Vergewaltigung und 63,6 Prozent bei sexueller Belästigung, 100 Prozent bei Mord, 40,2 Prozent bei Rohheitsdelikten und 50 Prozent bei gefährlicher Körperverletzung. Wohnungseinbrüche gehen zum großen Teil auf das Konto von Asylbewerbern aus Südosteuropa, die mit dem Ziel einreisten, Wohnungseinbrüche zu begehen. Die Aufklärungsquote ist in diesem Bereich bei 50 Prozent, was auf die gute Arbeit der Spezialeinheit zurückzuführen.

Landrat Sven Hinterseh erklärte angesichts des Rückgangs der Straftaten insgesamt: "Wir sind wieder da, wo wir 2012, 2013 waren. Es sei für ihn "erschreckend", dass Donaueschingen ein Kriminalitätssschwerpunkt sei. Er dankte dem Polizeipräsidenten für den Einsatz der Polizei. "Überhaupt nicht akzeptabel sind für mich Sexualstaftaten."