Hat sich von Büchern und Musik für den Kriminalroman "Das Keltenritual" inspirieren lassen: Christof Weiglein, der seinen neuen Thriller am 5. Februar im Franziskaner vorstellt. Foto: Zieglwalner Foto: Schwarzwälder Bote

Buchpräsentation: Christof Weiglein erzählt in neuem Thriller von Ritualmord auf dem Magdalenenberg

Der Magdalenenberg und die Mythen, die um den als Hexentreff geltenden Hügel ranken, haben es ihm ebenso angetan wie die Forschungen rund um das Fürstengrab und die keltische Vergangenheit: Jetzt hat Christof Weiglein das alles in den packenden Krimi "Das Keltenritual" verpackt, angereichert mit viel Villinger Lokalkolorit.

VS-Villingen. Gleich vom Prolog an geht es mitten hinein in unheimliche Geschehnisse, da geht es um einen Ritualmord beim Keltengrab, Rollenspiele und Menschen, die tief in die Welt der Kelten eintauchen und zwischen den Zeiten zu pendeln scheinen. Im Mittelpunkt steht der Kriminalhauptkommissar Mark Panther, der aus Stuttgart zurück in seine Heimatstadt Villingen-Schwenningen kommt. Seine Psyche ist mindestens ebenso abgründig wie die Handlung von Weigleins zweitem Krimi. Bereits mit seinem Thriller "Fingermanns Rache" hat der Maschinenbauingenieur bewiesen, dass er es versteht, eine gruselige Stimmung zu schaffen und einen Plot zwischen Wahn und Wirklichkeit zu spinnen.

Hatte er dieses Buch noch in Berlin und der ehemaligen DDR angesiedelt, so lässt er den grausamen Mord nun in seiner Heimat geschehen. Das "Schwarzwälder Stonehenge", das der Archäologe Allard Mees auf dem Magdalenenberg ausmachte, und die Theorie, die Gräber seien am Sternenhimmel orientiert und damit die weltweit älteste keltische Mondzyklenanlage, inspirierten Weiglein. Er habe oft die Dauerausstellung im Franziskanermuseum mit der Grabkammer und den Schätzen der Kelten besucht, ebenso an Führungen teilgenommen, schildert der 1964 geborene Autor. Überhaupt fasziniere ihn der Magdalenenberg, an dem er im Sommer fast jeden Tag mit seinem Handbike vorbeifahre, erzählt Weiglein, der seit einem Unfall vor mehr als 25 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen ist.

Er stürzte sich in die Recherchen, stieß auf den Lindow-Mann, eine Moorleiche aus England, die eine Mehrfachtötung aufwies. So gewannen die Ideen in seinem Kopf immer mehr an Konturen, im Urlaub machte er sich ans Schreiben. Denn im Alltag finde er kaum Ruhe, "ich kann von meiner Arbeit als Konstrukteur nicht einfach auf Literatur umswitchen", stellt er mit einem Schmunzeln fest. Legt er doch großen Wert auf einen guten Stil und ein schlüssiges Konzept. Gedanklich sei er aber stets mit dem Buch beschäftigt gewesen, ob er als Anregung anspruchsvolle Kriminalgeschichten von Henning Mankell, Håkan Nesser und Ferdinand von Schirach liest oder durch eigene Erlebnisse auf Szenen kommt.

Wenn er all die Einfälle ausformuliert, ringt er um jeden Satz, bis er zufrieden ist. Fünf Jahre sind so ins Land gezogen, dann war das neue Manuskript fertig. "Ich betreibe es als Hobby und setze mich zeitlich nicht unter Druck", stellt er fest. Dass der Emons Verlag auch seinen zweiten Krimi veröffentlicht hat, ist für ihn der beste Beweis, damit richtig zu fahren. Stolz ist er schon, nach dem von seiner Schwester gestalteten Kinderbuch und den inzwischen vergriffenen Roman "Das Ende des Kreises", den er im Eigenverlag herausgebracht hat, zum wiederholten Mal bei Emons untergekommen zu sein. Zumal sein Thriller inzwischen in der zweiten Auflage als "Fingermann" mit neuem Cover in der Reihe DMAX – Krimis für echte Kerle" auf dem Markt ist. Die gut gemeinte Kritik des Lektorats sei viel wert.

Das erste Urteil fallen jedoch Freunde. "Als gut ein Drittel fertig war, habe ich eine Leseprobe herausgegeben", verrät Weiglein. Beispielsweise habe er zunächst Skrupel gehabt, solch düstere Vorfälle mit Villingen in Verbindung zu bringen. Mit Berlin habe er da im ersten Thriller weniger Probleme gehabt, gibt er zu. Aber bei den Testlesern sei das Szenario auf Gefallen gestoßen, das neben finsteren durchaus helle und witzige Momente enthält. Seinen Spaß treibt er mit der Kommissarin Marion Tesic, die er nach ihren dramatischen Erlebnissen im "Fingermann" nach Villingen versetzt hat und die Fasnet mit dem Blick der Hauptstädterin erleben lässt.

Und neben diesen Charakteren nimmt die Musik einen wichtigen Stellenwert ein, immer wieder nutzt Weiglein die zitierten Songs von Jonny Cash, Leonard Cohen oder Extrabreit, um die Emotionen seiner Protagonisten zu untermauern. Wenn er jetzt seinen Roman im Franziskaner vorstellt, stimmt Patrick Ziegler einige dieser Lieder an, um für die passende Kulisse zu sorgen. Zudem trage sicherlich die Nähe zur Dauerausstellung rund um das keltische Fürstengrab zum Ambiente bei, betont der Autor, der seiner Lesung entgegenfiebert.

Das Buch: Christof Weiglein: "Das Keltenritual", Emons Verlag 2019, ISBN 978-3-7408-0472-5, 256 Seiten, 10,90 Euro – auch als E-Book erhältlich

Seinen neuen Krimi "Das Keltenritual" stellt Christof Weiglein bei einer Lesung der Stadtbibliothek in Kooperation mit dem Franziskanermuseum am Dienstag, 5. Februar, ab 20 Uhr im Foyer des Franziskanermuseums in der Rietgasse 2 in Villingen vor. Einlass ist ab 19.30 Uhr. Der Gitarrist Patrick Ziegler begleitet die Lesung mit Musik, die auch im Buch eine Rolle spiet, beispielsweise Songs von Jonny Cash und Leonard Cohen. Der Eintritt beträgt fünf Euro, ermäßigt drei Euro. Karten für die Lesung sind im Vorverkauf in beiden Häusern der Stadtbibliothek, in der Buchhaltestelle in der Brunnenstraße in Villingen und am Lesungsabend im Franziskanermuseum erhältlich