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Vier der sechs Angeklagten sind aus dem Kreis Rottweil. Anklage lautet auch auf versuchten Mord.

Villingen-Schwenningen/Kreis Rottweil - Kein halbes Jahr nach dem Handgranatenwurf auf das Gelände eines Flüchtlingsheimes in Villingen hat die Staatsanwaltschaft Konstanz jetzt Anklage erhoben. Drei der sechs Angeklagten sind aus Rottweil, ein weiterer kommt aus Zimmern.

Eine 75-köpfige Sonderkommission drehte in dem Fall jeden Stein um. Und seither ist klar: Es hätte Villingen schon einen Tag früher treffen können. Sechs Männer sind nun wegen versuchten Mordes, versuchten Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vor dem Schwurgericht des Landgerichts Konstanz angeklagt. Drei der sechs Angeklagten kommen aus Rottweil, einer aus Zimmern ob Rottweil. Sie sind zwischen 23 und 27 Jahren alt. Die zwei anderen Angeklagten sind auch Waldshut-Tiengen und Villingen-Schwenningen. Viele von ihnen sollen einen Migrationshintergrund haben.

Der 25-jährige Zimmerer fuhr laut Staatsanwaltschaft bereits in der Nacht zuvor, vom 27. auf den 28. Januar, gemeinsam mit zwei anderen Angeklagten und einer Handgranate im Gepäck zum Tatort.

Am 29. Januar gab es kein Halten mehr

Einzig die Angst, von einem Zeugen beobachtet worden zu sein, habe sie von diesem Vorhaben abgehalten. Doch am 29. Januar gab es kein Halten mehr. Um 1.15 Uhr flog die Granate auf den Container einer Sicherheitsfirma auf dem Gelände, in dem drei Wachleute saßen.

Villingen-Schwenningen fand sich plötzlich landesweit in den Medien mit einem, so hieß es, "Anschlag auf Flüchtlinge". Erst rund zwei Wochen später kristallisierte sich ein anderer Hintergrund, ein Konkurrenzkampf im Sicherheitsgewerbe, als mögliches Motiv heraus. Die Flüchtlinge in der Dattenbergstraße seien nicht das Ziel des möglicherweise tödlich endenden Anschlags gewesen, sondern Securityleute. Eine solche Tat in einem Milieu, in dem es eigentlich um Sicherheit geht, schockierte fast genauso wie es ein fremdenfeindlicher Hintergrund getan hätte. OB Rupert Kubon forderte Konsequenzen und mutmaßte, man habe "aus der Eile und aus der Not heraus" offensichtlich "nicht die richtigen Leute gefunden". Landrat Sven Hinterseh sah in der Tat einen Anlass, "bei der Vergabe von Aufträgen an Sicherheitskräfte zukünftig genau hinzuschauen.