Marion von Wartenberg, Staatssekretärin im Kultusministerium, informierte sich in der Tannheimer Klinikschule. Foto: Klinik Foto: Schwarzwälder-Bote

Staatssekretärin im Kultusministerium zu Besuch in der Klinikschule

VS-Tannheim. Unterricht, während andere Ferien haben? Das ist Alltag in der Klinikschule Tannheim. Wer längere Zeit wegen Krankheit den Unterricht verpasst hat, der hat während einer Rehabilitation die Möglichkeit, die Klinikschule zu besuchen, um Versäumtes aufzuholen. Genau darum ging es jetzt bei einem Besuch aus Stuttgart: um "Pädagogik unter den Bedingungen von Krankheit und traumatischen Erfahrungen".

Marion von Wartenberg, Staatssekretärin im Kultusministerium, und der erste Direktor der Deutschen Rentenversicherung Baden-Württemberg, Hubert Seiter, sowie eine 13-köpfige Delegation aus Kultusministerium, Schulverwaltung und der Deutschen Rentenversicherung informierten sich über die Arbeit der Klinik.

Dass neben onkologisch oder kardiologisch Erkrankten sowie Patienten mit Mukoviszidose in einem speziellen Reha-Konzept für verwaiste Familien auch Familien betreut werden, die ein Kind verloren haben, weckte das besondere Interesse. Schnell wurde deutlich, wie spezifisch die Bildungsaufgaben sind, die in der Klinikschule den Alltag bestimmen. Immer wieder neu gehe es um die herausfordernde pädagogische Arbeit mit Schülern, die selbst von einer lebensbedrohlichen Erkrankung betroffen oder als Bruder oder Schwester Mitbetroffene dieses alles umwälzenden Ereignisses sind. Und auch jene, die eine Schwester oder einen Bruder verloren haben, besuchen während ihrer Reha die Klinikschule.

Für jeden Schüler kommt individuell die persönliche Lebenssituation in den Blick, wird nach Ressourcen und Unterstützungsbedarf gefragt und im Abgleich mit persönlichen, medizinischen wie auch schulischen Zielen für den Reha-Zeitraum von 28 Tagen ein Lern- und Arbeitsplan erstellt.

Doch das ist nur ein Teil der Aufgaben einer Klinikschule. Umfassende Beratungsgespräche, oft interdisziplinär vernetzt mit Fachtherapeuten und Psychologen im Haus, gehören zu den zentralen Aufgaben der Klinikschule. Das reicht bis in die berufliche Orientierung, denn schulische Wege bahnen bedeute auch, Perspektiven für die berufliche Zukunft zu eröffnen. Mitunter umfasse die Arbeit der Nachsorgeklinik deshalb Fragen und Aufgaben, die in Fachkreisen unter dem Stichwort "medizinisch-beruflich-orientierte Rehabilitation" diskutiert werden.

Marion von Wartenberg zeigte sich nicht nur beeindruckt von der Vielschichtigkeit der Aufgaben in der Nachsorgeklinik und ihrer Schule. Sie unterstrich auch, welche Bedeutung sie der pädagogischen Arbeit in Klinikschulen beimisst. Die finanziellen Mittel, die das Land für den Unterricht an Klinikschulen bereitstellt, seien eine lohnende Investition in die Zukunft ganzer Familien.