Nach baldigem Einzug des "Injoy" sieht es auf dem BBC-Areal nicht aus. Nun muss die Baustelle eventuell ruhen. Foto: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

"Injoy": Drohen Rechtsstreit und Verzögerung? / Mögliche Einigung: G1-Betreiber will Konkurrenz kaufen

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. Ein beispielloses Kräftemessen der Fitnessstudios "Injoy" und "G1" beherrscht die Fitnessbranche in VS. Ursprünglich hätte das "Injoy" sein geplantes neues Studio am Eisweiher zum April eröffnen sollen. Nun steht die Existenzfrage im Raum.

Die Gerüchteküche in der Fitnessbranche der Stadt brodelt seit Wochen. Der Ton aber ist schärfer geworden. Schlagwörter wie "Zwangsräumung", "Anwälte" und "Gerichtsvollzieher" stehen im Raum. Im Gespräch mit unserer Zeitung beteuerte Injoy-Betreiber Hans Günter noch gestern Abend, an seinen Planungen habe sich nichts geändert. Die Frage, ob er den zwischenzeitlich auf Mai geänderten Zeitplan einhalten könne, beantwortete er mit einem klaren: "Ha ja, klar."

Der Hintergrund: Quasi parallel zur Eröffnung des Fitnesstempels "Injoy" am Eisweiher war an dessen bisherigem Standort im Ifängle die Neu-Eröffnung einer Filiale des Schwenninger Fitnessstudios G1 geplant. Der Zeitplan des Injoy-Betreibers wurde korrigiert. Folglich wurde der Mietvertrag für die Räume im Ifängle zwischen Eigentümer Werner Harder aus Konstanz und dem G1-Betreiber Gaetano Cristilli, wie beide bestätigen, zum 16. Mai geschlossen. Weil die Baupläne von Günter, wie aus gut informierten Kreisen zu erfahren war, in der geplanten Dimension aber kurzfristig ins Wanken gekommen seien, der Neubau vom dreistöckigen Bau auf zwei Geschosse schrumpfen solle, stünden die Zeiger wieder auf Null. Das komplette Verwaltungsverfahren inklusive neuem Baugesuch und vierwöchiger Anhörungsfrist für Anlieger starte nun neu, bestätigte der Leiter der Unteren Baurechtsbehörde, Friedrich Mey gestern.

Die geänderten Unterlagen lagen dem Amt gestern noch nicht vor. Bis zur Erteilung einer neuen Baugenehmigung, so Mey, würden mindestens fünf bis sechs Wochen vergehen, während derer die Baustelle ruhe.

Werner Harder als Eigentümer der bisherigen Injoy-Räume sitzt in der Zwickmühle: "Ich habe einen Vertrag mit Herrn Cristilli, der mich verpflichtet, am 16. Mai geräumt zu übergeben. Wenn ich das nicht kann, werde ich Herrn Cristilli gegenüber schadenersatzpflichtig." Als er von den geänderten Injoy-Plänen Wind bekam, machte sich Harder in der Baubehörde kundig.

Am letzten Donnerstag fand eine Begehung der Baustelle auf dem Areal des Brigach-Business Centers (BBC) mit allen Beteiligten und Vertretern der Stadt statt, bei dem das neue Baugesuch vereinbart worden sei. Mit Blick auf die damit zu erwartende Verzögerung will sich Harder wappnen: "Wir haben ja einen Titel. Wenn Herr Günter nicht rausgeht zum 15. Mai, können wir zu einem Gerichtsvollzieher gehen." Obwohl die Chemie zwischen Günter und seiner Person nicht die beste sei, wolle er eine einvernehmliche Lösung. Er verschickte am Dienstag ein Schreiben an Günter, worin er seiner Sorge Luft macht, dass er die Räume an der Gottlieb-Daimler-Straße nicht fristgerecht räumen könne. "Ich warte jetzt ab, wie Herr Günter reagiert."

Der G1-Betreiber Gaetano Cristilli will Günter ebenfalls eine einvernehmliche Lösung anbieten und hat schon eine klare Vorstellung, wie diese aussehen soll: "indem er sich bereit erklärt, seinen Betrieb zu verkaufen – was er ja schon seit längerem vorhat." Cristilli selbst würde sich, eine Einigung über die Kaufsumme vorausgesetzt, als Käufer anbieten. Darin sieht Cristilli neben einem rechtzeitigen Auszug Günters – was illusorisch sei – die einzige Möglichkeit für eine Einigung. Auch für ihn hängt an alledem viel: "Ich habe neue Geräte bestellt zum 16.5. für 500 000 Euro", ebenso Handwerker, Personal sei eingestellt und Honorarkräfte stünden in den Startlöchern. Während das Injoy von Günter rund 2000 Mitglieder zählt, habe das G1 aktuell 800.