Sie spielen am 8. September im Kirchenpavillon auf der Möglingshöhe für einen guten Zweck: Die Hammertown-Band mit Volker Marek (von links), Sebastian Heintschel, Mathias Maier und Clemens Richter. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Hammertown-Band spielt auf der Möglingshöhe / AK Asyl will Schüler bei der Ausbildung begleiten

Die Arbeit mit Flüchtlingen hat sich verändert. Laut den Helfern im Arbeitskreis Asyl geht es nicht mehr um pauschale Grundsatzhilfe, sondern um individuelle Notwendigkeiten.

VS-Schwenningen. Ehrenamtliche sind jederzeit willkommen lautet die Einladung des Arbeitskreises Asyl, der sich über jegliche Art der Unterstützung und Mithilfe zum Wohle der Integration von Flüchtlingen freut.

Evelyn Preuß, Koordinatorin der Flüchtlingshilfe innerhalb der Diakonie, berichtete bei der jüngsten Sitzung am Mittwochabend in diesem Zusammenhang von der geplanten Erstellung einer Film-Dokumentation, eines Flyers, einer Basisqualifikation für neu einsteigende Ehrenamtliche, Fortbildungen für bereits ehrenamtlich engagierte Helfer und einem weiteren Ehrenamtstag im Landratsamt.

Ziel ist es, das Thema Flüchtlingsarbeit ins Bewusstsein zu rücken und den Menschen ein Gespür für die aktuellen Entwicklungen zu vermitteln. "Am Anfang lief die Gewinnung neuer Ehrenamtlicher über die Mund-zu-Mund-Propaganda. Alles war neu und es galt die Flüchtlinge in der Gruppe mit den Gesetzen und Eigenschaften in dem für sie neuen Land vertraut zu machen. Heute ist alles individueller."

Preuß bezeichnete die Individualisierung als komplexer. Jedoch seien nun Erkenntnisse und ein Netzwerk vorhanden, auf welche die ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer der ersten Stunde nicht zurückgreifen konnten. Die Suche nach Paten für einzelne Familien und Personen sowie Aktionen, wie zum Beispiel den Besuch des Schwimmbades, rücken in den Vordergrund. Im Gegenzug wird die Flüchtlingsarbeit dadurch intensiver, lehrreicher, aber auch spannender.

Pastor Hans-Ulrich Hofmann verwies in diesem Kontext auf dringend benötigte Spenden, mit welchen eine effektive Gestaltung der Flüchtlingshilfe möglich werde. "Es ist unsere Aufgabe in diversen Veranstaltungen, Medien und Orten hierfür zu werben", kündigte Hofmann für den 8. September im Kirchenpavillon eines der seltenen Konzerte der Hammertown-Band an, welche die kompletten Einnahmen der Veranstaltung zu Gunsten der Flüchtlingsarbeit spendet.

Sozialarbeiterin Sabine Mund vom Deutschen Roten Kreuz berichtete zu den Gemeinschaftsunterkünften in der Alleen- und der Sturmbühlstraße, in denen aktuell 57 Flüchtlinge wohnen. Bis Ende des Monats ist mit einem weiteren Rückgang zu rechnen, die Unterkunft in der Alleenstraße soll bis Jahresende aufgelöst werden. Neu ist die Zuteilung der Flüchtlinge auf die Ortsteile im Kreis. Es ist für die Flüchtlinge nicht mehr möglich, dass sie sich ihren Aufenthaltsort aussuchen können. Grundsätzlich kämen weniger Syrer, dafür mehr Personen aus Afghanistan. Auch aus der Türkei sei eine Familie nach Schwenningen gekommen.

Wer keine Identifikationspapiere vorweist, müsse mit einer Ablehnung rechnen. Mund sprach zudem das Problem des Bildungsstandes der Flüchtlinge an. Sie führte weiter aus, dass nur jene leichter eine Arbeit bekommen, die eine Grundausbildung hätten. Hier gelte es anzusetzen, um zumindest jene Schüler ausbildungsbegleitend unterstützen zu können, die eine Aufenthaltserlaubnis besitzen. Mund hofft deshalb auf ehrenamtliche Unterstützung, um den Flüchtlingen Deutsch- und Matheunterricht geben zu können. Das würde ihnen oftmals helfen. Reinhold Hummel von der diakonischen Beratungsstelle sprach von einer bundesweit schwierigen politischen Konstellation, welche die Flüchtlingsarbeit nicht einfacher macht.

Weitere Informationen: Wer sich engagieren oder finanziell helfen möchte, kann sich beim Arbeitskreis Asyl melden.