Günter Zappe, der "württembergische König", erhielt von den Bauchenberghexen Matthias Merkle, Andreas Merkle und ­Alexander Ketterer (hinten, von links) einen neuen Thron. Die Zöllner Michael Schopfer (links) und Wilhelm Schäfer huldigen ihrem König. Fotos: Heinig Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Besondere Übergabe am Rande der sozialen Aktion in Zollhaus

Villingen-Schwenningen. Es soll Autofahrer geben, die drehen auf der Straße um und solche, die ihr Autofenster streng geschlossen halten – die meisten allerdings freuten sich über die Zollaktion der Gockelgilde Zollhaus und spendeten unter den Augen des "Königs von Württemberg" für die Tannheimer Nachsorgeklinik.

Zum achten Mal kassierten die "Zöllner" der Gockelgilde im einstigen Grenzörtchen Zollhaus wie ehedem Gebühren für die Einreise sowohl ins Großherzogtum Baden als auch ins Königsreich Württemberg. Wer passiert hatte, erhielt ein Baden-Württemberg-Ticket für die kostenfreie Rückreise. Der Spaß zu Gunsten der guten Sache hat sich längst herumgesprochen und so waren die Geldkatzen der roten und blauen Zollbeamten am Schluss prall gefüllt.

Ehrenzunftmeister Martin Hummel rechnet wieder mit rund 2000 Euro, die als Spende an die Klinik für krebs-, herz- und mukoviszidosekranke Kinder und Jugendliche weitergeleitet werden können. Was die Gockelgilde 1996 einmalig durchführte – damals speziell für die Tannheimer Klinik, die ein Jahr später eingeweiht wurde – erweckte sie 2011 erneut zum Leben. Seither fließen die Erlöse der Zollaktion, für die sich 16 Gockel einen Freitagnachmittag lang frei nehmen und in die inzwischen eigenen Zoll-Uniformen der Badener (rot) und der Württemberger (blau) schlüpfen, jedes Jahr an eine andere karitative Einrichtung und in diesem Jahr erneut nach Tannheim.

Der ganze Ort steht hinter der Spendensammlung, viele Bürger schauten beim Schlagbaum vorbei, brachten den Diensttuenden Proviant und aufmunternde Worte. In der Kellerbar von Günter Zappe konnten sich die Zöllner nach dreistündiger Schicht aufwärmen. Zappe selbst belebte das Geschehen am Schlagbaum wie schon im vergangenen Jahr als württembergischer König mit Hermelinumhang und Krone. Sein Thron erwies sich vergangenes Jahr als für sein Körpergewicht unterdimensioniert. Matthias Merkle, der Schriftführer der Schwenninger Bauchenberghexen, kam in seinem Auto just in dem Moment hinzu, als der Thron unter Zappe zusammenbrach. Merkles Plan stand fest und wurde jetzt in die Tat umgesetzt: König Zappe erhielt einen neuen und stabilen Thron mit den handgemalten Insignien der Gockelgilde an der Rücklehne.

Die Freude der Zollhäusler über die Amtshilfe der württembergischen Hexen war groß und auch Josef Mantel, ein eigens mit dem Ringzug angereister Bräunlinger, der sich "das in der Zeitung angekündigte Spektakel einmal ansehen" wollte, genoss den Nachmittag.