Aufreger: Früherer Vorsitzender des Krankenpflegevereins erhebt in Schreiben erneut Vorwürfe gegen Dekan

Villingen-Schwenningen (maz). Die seit langem schwelenden Konflikte zwischen Bernhardt Heidt und dem evangelischen Kirchenbezirk Villingen insbesondere in der Person des Dekans Wolfgang Rüter-Ebel gehen in die nächste Runde: Im Vorfeld der am Sonntag anstehenden Oberbürgermeisterwahl hat sich Heidt nun in einer E-Mail an die Kandidaten Marina Kloiber-Jung, Jörg Röber und Jürgen Roth gewandt, um erneut schwere Vorwürfe gegen den Dekan zu erheben.

Das geht der badischen Landeskirche zu weit, die rechtliche Schritte gegen Heidt prüfen lässt, wie sie am Mittwoch in einer Stellungnahme mitteilte. Die Auseinandersetzungen und Vorwürfe reichen weit zurück. Heidt hatte acht Jahre lang den Evangelischen Krankenpflegeverein Villingen geleitet, den Vorsitz aber 2014 abgegeben, nachdem er aus der evangelischen Kirche ausgetreten war und als Grund den Protest gegen den Dekan angegeben hatte, dem er eine "unchristliche Vorgehensweise" unterstellt hatte.

Der Streit schien schließlich zu eskalieren, als der Verein 2015 in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschloss, den Namen Villingen aus dem Titel zu streichen. Seither wirft Heidt immer wieder die Frage auf, warum der Verein nicht mehr Evangelischer Krankenpflegeverein Villingen heißen darf, wie er doch seit seiner Gründung im Jahr 1905 geheißen habe.

Auch in seinem Schreiben an die drei OB-Kandidaten und die Presse greift Heidt dieses Thema wieder auf, verbunden mit massiven Anschuldigungen gegenüber dem Dekan. So habe Rüter-Ebel die Namensänderung forciert, obwohl er im Vorfeld schriftliche Anträge auf die Verschiebung der außerordentlichen Mitgliederversammlung eingereicht habe, die aber unbeachtet geblieben seien, bemängelt Heidt erneut. So fordert er von drei Bewerbern eine Stellungnahme ein, ob sie bereit wären, den Namenszusatz Villingen im Titel des inzwischen 113 Jahre alten Vereins wiederherzustellen. Zudem erhebt er heftigste Beschuldigungen, bezichtigt den Dekan beispielsweise des Mobbings, um nur eine der vielen Vorhaltungen zu nennen.

Diese Verdächtigungen scheint er wohl immer wieder in den Raum zu stellen und auch öffentlich zu verbreiten. Denn jetzt will die Landeskirche ein für allemal einen Schlussstrich unter diese jahrelangen Auseinandersetzungen ziehen – notfalls auch mit juristischen Mitteln. Der betreffende Sachverhalt liege sehr viele Jahre zurück. Es habe eine intensive inhaltliche Auseinandersetzung stattgefunden, teilt Daniel Meier, Leiter des Zentrums für Kommunikation und Pressesprecher der badischen Landeskirche mit. "Die jetzt erhobenen Vorwürfe und persönlichen Angriffe gegen Dekan Rüter-Ebel entbehren jeglicher sachlichen Grundlage. Die Landeskirche weist die Vorwürfe und persönlichen Angriffe in aller Deutlichkeit zurück und prüft rechtliche Schritte", heißt es in der Stellungnahme.