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Coronavirus und die Folgen für das städtische Leben / Keine Absagen für Motorradmesse

Von Eva-Maria Huber

Die einen sprechen von einem Hype, andere sind in tiefer Sorge oder versuchen, aufkommende Panik zu unterdrücken: Der Coronavirus ist im Oberzentrum angekommen. Welche Folgen hat der Anstieg der Erkrankungen auf das städtische Leben und die heimische Wirtschaft?

Villingen-Schwenningen. Die Fastnacht ist gelaufen,die Ferien sind es mit dem Wochenende dann auch. Manche Eltern von Kindergartenkindern und Schülern aus dem Oberzentrum stellen sich angesichts der sich überschlagenenden Meldungen zur Ausbreitung des Coronavirus verunsichert die Frage: "Kann mein Sohn am Montag, wie gehabt, zu seiner Klasse stoßen, kann ich meine Tochter zur Kindertagesstätte in Schwenningen bringen oder bleiben diese städtischen Einrichtungen zur Sicherheit geschlossen. Oxana Brunner, Pressesprecherin der Stadt VS, gibt, Stand Freitagmittag, Entwarnung: "Nein, Schulen und Kindertageseinrichtungen öffnen ganz normal wieder."

Messe ohne Absage

Doch wie sieht es mit größeren Events aus, Messen zum Beispiel. Bangen die Veranstalter oder ist für sie die Realisierung derzeit keine Frage? Das "Muss" für Motorradfahrer aus dem Süden ist die Süddeutsche Motorradausstellung (SÜMA), die am kommenden Wochenende auf dem Messegelände in Schwenningen stattfinden soll. Droht der Termin nun noch zu platzen? Rainer Sunderer, seit 1991 Veranstalter der Motorradmesse, ist recht entspannt: Mit dem Ordnungsamt der Stadt VS sei er in Kontakt. Einschränkungen für regionale Veranstalter wie ihn, gebe es bislang noch nicht. "Bei internationalen Messen ist das natürlich etwas anderes", spielt er auf die ein oder andere mittlerweile abgesagte Großmesse an. "Solange keine Bundesliga-Partien abgesagt werden, sehe ich keinen Grund dafür, die SÜMA abzusagen." Recht entspannt sehen offensichtlich auch die Aussteller das Thema, das auch in den sozialen Medien rauf- und runter diskutiert wird. "Alle 80 Aussteller, die sich angemeldet haben, sind bereits da und bauen in der Messehalle auf", zeigt er sich schon fast etwas überascht: "Hier geht es zu wie in einem Bienenstock." Denn: Mit einzelnen Stornierungen habe er gerechnet.

Folgen noch nicht absehbar

Doch wie sieht es mit den nächsten regionalen Messen wie "Jobs for future" (12. bis 14. März) aus, die im Terminplan von Stefany Goschmann stehen, Geschäftsführerin der Südwest Messe- und Ausstellungs-GmbH: "Wir sind in Vorbereitungen und gehen davon aus, dass auch alle geplanten Veranstaltungen stattfinden, zeigt sich Goschmann auf Anfrage des Schwarzwälder Boten am Freitag zuversichtlich. Dennoch sei die Leitung mit Medizinern in Kontakt, um zu überlegen, was sie zusätzlich zu den behördlichen Vorgaben unternehmen sollte. Welche Auswirkungen hat die Vebreitung des Virus auf die regionale Wirtschaft? Dazu Christian Beck, Pressesprecher der IHK Schwarzwald-Baar-Heubrg: "Die Ausbreitung des Corona-virus kann auch die regionale Wirtschaft beeinträchtigen und ihr möglicherweise stark zusetzen. Dort, wo unsere Unternehmen asiatische Standorte betreiben, sind Ausfallzeiten in der Produktion an der Tagesordnung." Reisebeschränkungen könnten zusätzlich die Kommunikation zu Geschäftspartnern einschränken und gegebenenfalls den Tourismus und den Einzelhandel in der Region beeinträchtigen. Doch in welchem quantitativen Ausmaß die regionale Wirtschaft von diesen Entwicklungen beeinträchtigt werde, lasse sich zum aktuellen Zeitpunkt nicht konkretisieren, so Beck. In der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg sind insgesamt über alle Branchen hinweg 307 Unternehmen in China aktiv. Bundesweit betreiben über 5 000 Unternehmen einen eigenen Standort. Erste Rückmeldungen zeigen, dass Mitarbeiter verstärkt im Home-Office arbeiten und Messen oder Geschäftsreisen verlegt werden.

Conti schränkt Reisen ein

Mit betroffen ist die Conti-Unternehmensgruppe, die auch einen Standort in Villingen-Schwenningen hat. In den Werken in China, so eine Conti-Sprecherin, habe das Unternehmen die Produktion seit dem 10. Februar schrittweise wieder aufgenommen. Geschäftsreisen von und nach China sowie Südkorea und in Teile Italiens seien jedoch eingeschränkt. "Nach unserem derzeitigen Erkenntnisstand sind uns keine Fälle von Corona-Erkrankungen unter unseren Mitarbeitern bekannt", hieß es am Freitagnachmittag aus der Pressestelle.