Der Vorfall ereignete sich auf der öffentlichen Toilette in der Kaufhausgasse. Foto: Eich

Nach Vorfall am Schmotzigen hat sich Frau gemeldet. Keine vergleichbaren Fälle in VS.

Villingen-Schwenningen - Es war ein Vorfall, der während der Fasnet für Entsetzen gesorgt hat: Am Schmotzigen kam es mitten in der Villinger Innenstadt zur Belästigung einer Achtjährigen mit vermutlich sexuellem Hintergrund – begangen von einem Hästräger, der als Stachi unterwegs gewesen sein soll.

Die Ermittlungen in diesem Fall, die von der Kriminalpolizei in Villingen geleitet werden, laufen weiterhin auf Hochtouren. "Es gab eine Zeugin, die Angaben machen konnte", berichtet Polizeisprecher Dieter Popp von den aktuellen Erkenntnissen, die die Beamten gewinnen konnten. Nähere Angaben zur Qualität der Zeugenaussage möchte er jedoch noch keine machen.

Klar ist bislang, dass der Täter das Mädchen gegen 16 Uhr von der Oberen Straße über die Josefsgasse, die Kronengasse und den Münsterplatz bis zu der öffentlichen Toilette in der Kaufhausgasse geschoben hat. Ausgestattet war der bislang Unbekannte mit einer Scheme und dem typischen Stachi-Wedel, mit welchem er über das Opfer strich. In der Toilette fasste der vermeintliche Stachi über den Bauch der Achtjährigen, ehe die von anderen Kindern hinzugerufenen Mutter weitere Handlungen verhindern konnte. "Wir haben allerdings keine Gewähr, dass es sich tatsächlich um einen Angehörigen der Zunft handelt", so Popp. Schließlich könne sich das Häs auch außerhalb der Narrozunft beschafft werden. "Das ist bei anderen Zünften zum Teil anders – dort gibt es Aufnahmeprozedere und die Häser werden zum Teil vererbt", berichtet der Polizeisprecher.

Angesprochen auf eine Nummerierung, die teilweise bei größeren Narrentreffen und anderen Zünften sowie Gruppen am Häs befestigt ist, erklärt Popp, dass diese bei einer Aufklärung natürlich helfen können. Bei Brauchtümern mit einem historischen Häs sei es zum Teil aber schwierig, so etwas durchzusetzen.

Anselm Säger, Chef der Historischen Narrozunft Villingen, äußert sich nur kurz: "Die Polizei kümmert sich um den Vorfall." Nur so viel lässt Säger heraus: Verhindern könne man solche Übergriffe sicher nicht, es gebe keine Möglichkeiten für Reglementierungen, spricht er beispielsweise den Vorschlag einer Nummerierung der Häs an. Bei über 4700 Mitgliedern und noch mehr Häsern gehe das einfach nicht.

Vereinzelt werde immer wieder Schindluder unter dem Deckmantel eines Narren getrieben. Der Vorfall am Schmotzige eher ein Ausnahmefall? Säger als auch Karl-Heinz Schwert (Bürgerwehr) können sich an keine vergleichbaren Fälle in den letzten Jahren erinnern.