Ein ehemals ranghoher Militärangehöriger soll ein Kind sexuell missbraucht haben. Symbolbild. Foto: dpa

Verfahren gegen einen wegen sexuellen Kindesmissbrauchs angeklagten ehemaligen Bundeswehrangehörigen zieht sich.

VS-Villingen - Das Verfahren gegen einen wegen sexuellen Kindesmissbrauchs angeklagten ehemaligen Bundeswehrangehörigen zieht sich. Dem Villinger Schöffengericht ist die Beweislage noch zu dünn, ein dritter Sitzungstag wird notwendig.

Jetzt wurden der Sohn des die Tat abstreitenden 60-Jährigen und der Ehemann des mutmaßlichen Opfers gehört, der heutige Ruheständler soll vor 17 Jahren das Vertrauen einer damals Elfjährigen ausgenutzt haben. Laut Aktenlage kam es in einem Baaremer Hotel und während der Sommerferien zum Missbrauch. Der ehemals ranghohe Militärangehörige drang demnach mit einem Finger in die Vagina des Kindes ein.

Der Sohn berichtete vor Gericht von unbeschwerten Ferientagen mit dem von der Mutter getrennten Vater. In einem Feriendorf hätten Kinder ganz normal miteinander gespielt, auch die Elfjährige sei dabei gewesen. »Ich kam gut mit ihr aus, sie war aufgeschlossen und lebendig. Als wir dann wieder zuhause waren, gab es noch einen Kontakt, sie fragte, ob wir wieder einmal nach Baden-Württemberg in die Ferien kommen. Eine Wesensveränderung bei ihr ist mir nicht aufgefallen. Alles weiß ich selbstverständlich nicht mehr, wir waren Kinder«, so der 28-Jährige.

Der Ehemann der Klageführenden bestätigte auf den Vorfall zurückgehende Störungen seiner Frau, diese gibt an noch heute traumatisiert zu sein. »Wir haben über alles gesprochen, natürlich«, bekräftigte der 35-Jährige.

Die Sichtung von Unterlagen des Militärischen Abschirmdienstes (MAD) stellt Richter Christian Bäumler nicht ganz zufrieden, diese wurden in der Hoffnung angefordert, zumindest ein einigermaßen aussagekräftiges damaliges Bewegungsprofil des 60-Jährigen zu erhalten. Der Angeklagte war mit seinem Rang auch Geheimnisträger und stand deshalb unter besonderer Beobachtung.

Das Verfahren vor dem Villinger Amtsgericht wird am 18. Dezember fortgesetzt und ist schon jetzt relativ kostspielig. Die jeweiligen Rechtsbeistände haben teils eine weite Anfahrt, die Vertreterin der Nebenklage muss sich immer von Frankfurt auf den Weg machen. Dem 60-Jährigen stehen gleich drei Anwälte zur Seite.