Entführt worden ist das Mädchen aus Unterkirnach nicht. Dennoch überprüft die Polizei, ob es nicht in einem anderen Kontext zu einem Missbrauchsfall gekommen ist. Foto: Schlenker

Schilderung einer Zwölfjährigen aus Unterkirnach stimmt nicht. Polizei konzentriert sich auf familiäres Umfeld.

Unterkirnach - Tagelang hielt die Geschichte von der Zwölfjährigen, die behauptete, in einen Lieferwagen gezerrt und sexuell missbraucht worden zu sein, die Bevölkerung in Atem. Jetzt stellte sich heraus: Die Geschichte ist frei erfunden.

Aber ob der Missbrauch in einem anderen Umfeld doch stattgefunden hat, ist noch nicht geklärt. Die Polizei konzentriert ihre Ermittlungen nun auf das familiäre Umfeld. In der 3000-Einwohner-Gemeinde Unterkirnach wollte das zierliche, 1.50 Meter große Mädchen mit langen dunklen Haaren am vergangenen Freitag um 19.30 Uhr auf dem Heimweg vom Schwimmbad von drei Männern in ein Auto gezerrt und dort "befummelt" worden sein. Die Polizei war auf die Aussage des Mädchens angewiesen, das aus einem osteuropäischen Land kommt, mit seiner Mutter und deren neuen Lebensgefährten in Unterkirnach lebt und kaum deutsch spricht.

In der Vernehmung mit Dolmetschern hielt sie an der Geschichte fest, die sich jetzt als unwahr erwiesen hat. "Für sie ist das tatsächlich so gewesen, sie ist felsenfest davon überzeugt", so ein Polizeibeamter.

Die Polizei will nicht ausschließen, dass der sexuelle Missbrauch in einem anderen Kontext stattgefunden hat. "Beispielsweise könnte sie zu einem Fremden in ein Auto gestiegen sein", so eine Vermutung. Die meisten Missbrauchsfälle ereignen sich allerdings im Umfeld von Freunden, Familie und Bekannten. Erst gestern meldeten sich Zeugen, die zur "Tatzeit" am gleichen Ort waren. Ein Hinweis im Zusammenhang mit einem Rettungsfahrzeug, das die Zwölfjährige gesehen haben will, wird noch untersucht. Ansonsten sieht die Polizei "keine erhöhte Gefährdung für Kinder".