Die Reihen bleiben fast leer: Nur wenig Anwohner interessieren sich für die Neuigkeiten rund um die Asylbewerberheime. Foto: Bloss

Info-Veranstaltung zu neuen Unterkünften stößt auf wenig Resonanz. Ist das Thema "müdediskutiert"?

VS-Schwenningen - Widererwarten wenig Resonanz erfuhr die Info-Veranstaltung für die neuen Gemeinschaftsunterkünfte für Asylbewerber in der Villinger- sowie in der Schubertstraße, zu der die Stadt und das Landratsamt am Montagabend in die Feintechnikschule einluden.

"Vielleicht ist das Thema mittlerweile müdediskutiert", meinte Sozialamt-Sachgebietsleiter Eberhard Weckenmann, der das lange Prozedere um die Realisierung des Asylbewerberheims in der Schubertstraße – mitunter aufgrund eines Widerspruchsverfahren der Anwohner – nur zu gut kennt.

Bei 150 verteilten Einladungen an die Anwohner der Villinger- und Schubertstraße seien gerade einmal fünf Anmeldungen zurückgekommen. Letztendlich waren es rund 20 interessierte Bürger, die sich von Landrat Sven Hinterseh, Oberbürgermeister Rupert Kubon sowie weiteren Vertretern von Landratsamt, Diakonie und DRK über den neuesten Stand der Dinge aufklären lassen und mitdiskutieren wollten.

"709 Asylbewerber im Landkreis – das sind 709 Menschen und 709 Schicksale": Der Landrat macht direkt deutlich, wie dringend die Schaffung neuer Heimplätze ist. Er erklärt, dass der Landkreis ist dazu verpflichtet sei, von den in Baden-Württemberg aufgenommenen Flüchtlingen 2,11 Prozent in vorläufiger Unterbringung aufzunehmen.

Das entspräche einem monatlichen Zugang von 70 Personen. Allerdings waren bereits in den ersten vier Monaten des Jahres 90 Asylbewerber pro Monat im Schwarzwald-Baar-Kreis zu verzeichnen, so Sozialdezernent Jürgen Stach.

Rupert Kubon appelliert an die Schwenninger Bürger, die Chancen und Möglichkeiten, die sich durch die stetig hinzukommenden Asylbewerber aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern ergeben, gemeinsam zu nutzen.

"Warum wurden für die Unterbringung der Flüchtlinge nicht die alten, seit langer Zeit leer stehenden Klinikgebäude in beiden Stadtbezirken genutzt?", "Wer garantiert uns, dass wir ausreichend geschützt werden?" oder "Werden die Asylbewerber regelmäßig auf Drogenmissbrauch kontrolliert?" – solche Fragen werden bei den Bürgern laut, auf die die Verantwortlichen von Stadt und Landkreis stets eine Antwort wissen.

Der deutlichste Appell an diesem Abend kommt von Stadtrat Bernd Hezel, der dazu auffordert, für das Asylbewerberheim in der Schubertstraße "ein erträgliches Umfeld" zu schaffen. Er meint damit, den Haupteingang direkt an die Schubert- und nicht an die sich anschließende Gewerbestraße zu legen, um die dortige Gartenanlage zu schützen.

Zudem wünsche er sich einen verantwortlichen Ansprechpartner unter den Asylbewerbern, der für die Belange der Bewohner zuständig ist.

Dass über die beiden neuen Gemeinschaftsunterkünfte in Schwenningen hinaus, die voraussichtlich im Sommer belegt werden können, weitere Heime im Landkreis notwendig sind, wird in der Info-Veranstaltung ebenso mehrfach deutlich, wie das Angebot an die Anwohner von Villinger- und Schubertstraße, den direkten Kontakt zu den Asylbewerbern zu suchen.

Reinhold Hummel von der Diakonie verweist dabei auf den positiven Erfahrungsaustausch, der in der Unterkunft in der Alleenstraße zwischen Ehrenamtlichen und Nachbarn herrsche und auf den es aufzubauen gelte.