In Villingen-Schwenningen werden vor Silvester Böller und Feuerwerkskörper verkauft. (Symbolfoto) Foto: dpa

Supermärkte führen weiterhin Feuerwerkskörper. Doch wie kommt das bei Bürgern an?

Villingen-Schwenningen - Deutschlandweit verzichten einige Händler dieses Jahr auf den Verkauf von Silvesterfeuerwerkskörpern. Als Begründung führen sie Umweltschutz oder Rücksicht auf Tiere an. In Villingen-Schwenningen - einer Stadt in der der Klimanotstand ausgerufen wurde - setzen die Verkäufer indes weiterhin auf das lukrative Geschäft mit Böllern und Raketen.

Drei von drei kontaktierte Edeka-Supermärkte führen Silvesterknaller. Das Culinara in Schwenningen hat allerdings entschieden, in Zukunft von dem Verkauf abzusehen. Intern sei rege zu dem Thema diskutiert worden, berichtet eine Mitarbeiterin dem Schwarzwälder Boten. "Es gab einige, die gesagt haben, das können wir nicht mehr machen", erklärt sie.

Doch was halten eigentlich die Kunden von der Aussicht, dass ihr Supermarkt um die Ecke in Zukunft beim "Böller-Boykott" mitmachen könnte?

Kritiker spricht von Verbotskultur

Torsten Fehlinger schreibt in der Facebook-Gruppe Stadtgeflüster VS, er kaufe jedes Jahr sein Feuerwerk und werde das auch in Zukunft weiter tun. Allerdings erstehe er seine Raketen ohnehin nicht im Supermarkt, sondern beim Pyrotechniker. Fehlinger übt dennoch scharfe Kritik an der Aussicht, dass in den Läden keine Böller verkauft werden. Er spricht von einer "Verbotskultur", die in Deutschland herrsche.

Bei Friedrich Rodekurth trifft der Vorstoß einiger Händler ebenfalls auf wenig Gegenliebe. Er kommentiert: "Ich finde es sollte jeder selber entscheiden ob er sich das leisten kann auf die Einnahmen zu verzichten." Zudem sei es Tradition, zum Jahreswechsel "die alten Geister zu vertreiben und ein neues Jahr zu beginnen". Er werde "feuerwerken auch wenn es Greta nicht gefällt", schreibt Rodekurth weiter und spielt damit auf die Fridays For Future-Aktivistin Greta Thunberg an.

Weitere Kommentatoren sehen das anders. Vanessa Metzger meint: "Ich finde es reicht völlig, wenn ein großes zentrales Feuerwerk von der Stadt organisiert wird. So gibt es keine Unfälle und die Belastung für Mensch und Umwelt wird in Zaum gehalten."

Auch Chris Ace äußert sich zum Thema "zentrales Feuerwerk". Er plädiert für einen "Mittelweg". Und merkt an, dass die Kosten für ein "richtiges öffentliches Feuerwerk" auf Dauer für eine Kommune nicht ohne Spenden zu Schultern seien.

Befürworter fordern öffentliches Feuerwerk

Userin Christina Seidel ist wiederum überzeugt: "Wir brauchen kein Feuerwerk. Und unsere armen Tierchen erst Recht nicht. Die Umwelt braucht's nicht." Sie schlussfolgert daraus: "Also, abschaffen."

Auf Zustimmung stößt der Verzicht auch bei Nicole Radziwill. Sie kommentiert auf der Facebook-Seite vom Schwarzwälder Boten: "Für mich sollte die private Knallerei verboten werden."

Kalt lässt die ganze Diskussion ferner Robert Grüneis. Er berichtet in der Facebook-Gruppe Stadtgeflüster VS: "Mir ist das völlig egal, ich habe Zeit meines Lebens noch nie einen Böller gekauft, weil ich den Sinn dahinter nicht verstehe, dass ich einen Haufen Geld in die Luft schieße." Deshalb spiele es für ihn auch keine Rolle, ob in den Geschäften Böller verkauft würden oder nicht.