Ein Hingucker: das Damenballett tanzt in rauschender Robe im "Moulin Rouge". Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Ball in der Neuen Tonhalle begeistert das Publikum / Blitzstart ins Programm statt langer Begrüßungszeremonie

Mit rotem Faden, spritzigen Dialogen, hübschen Tanzmädchen, stimmgewaltigen Männern und einer ansteckenden Begeisterung für eine gemeinsam gefeierte Villinger Fasnet dürfte der Katzenmusikball als einer der erfolgreichsten in die Vereinsgeschichte eingehen.

VS-Villingen. Beim großen Finale war den Regisseurinnen Heidi Mayer, Andrea Irion und Angela Kornhaas am Freitagabend die Freude über den Jubel des Publikums anzusehen. Das geizte nämlich nicht mit stehendem Applaus und honorierte so den Mut der Akteure, neue Wege einzuschlagen.

Alles ein bisschen anders als sonst zu machen, begann schon bei der Balleröffnung. Generalfeldmarschall Dominik Schaaf und sein Vize Rainer Wagner kürzten die sonst übliche Begrüßungslitanei ab mit einem erfrischenden "Allen ein herzliches Willkommen". Danach stand zwei Stunden lang der Pariser Vergnügungstempel "Moulin Rouge" im Mittelpunkt des Geschehens.

Vor einer beeindruckenden Kulisse inklusive Revuetreppe präsentierten sie sich: das Bambini- und Girlyballett in glitzernden Kleidchen, das Damenballett in rauschenden Roben, die jungen "Muskelkater" als schnieke Herren und die etwas älteren "Doppelzentner" als galante Gentlemen. Alexander Gambin verzauberte das Publikum als liebeskranker Tenor und Niklas Klein ließ seinen wohltönenden Bass erklingen.

Statt einer Moderation waren es diesmal diverse "Villinger aus dem schwarzen Wald", die in Paris das unkeusche Vergnügen suchten und zwischen den Tanzdarbietungen aufs Feinste vom Leder zogen. Als ein Star des Abends stellte sich dabei Benno Kilzer heraus, der als Morbili "Rosi", das mit Nichte Agathe (Alina Kilzer) aus Liebeskummer in die Stadt der Liebe gekommen war, für die meisten Lacher sorgte. Ihr Traum, "First Lady" an der Seite von Zunftmeister Anselm Säger zu werden, sei angesichts des unverheirateten OBs ins Wanken geraten, erklärte Rosi. Wem soll sie nun ihr Herz schenken? Sie schwärmte vom "Asphaltier" Jürgen Roth, der mit zwei Neujahrsempfängen ja wohl den "Schwexit" eingeläutet habe und im Sich-Beliebtmachen kaum zu stoppen sei.

Während sich die drei Alte Jungfere (Carmen Heift, Andrea Irion und Julia Mayer) im "Moulin Rouge" Anregungen für ihren Ball erhofften, der Vater (Nicolas Mayer) seinem Sohn Phil (Luca Theise) den Eintritt verweigerte, aber selbst einen "geschäftlichen Termin" zu erledigen vorgab und sich Lenya und Sophia (Kornhaas) aufgrund ihrer Jugend, aber mit deftigen Sprüchen, hineinschlichen, stand für die Vertreter der Zuggesellschaft der Sinn nach einer durchzechten Nacht.

Zunftmeister (Patrick Walch), Hexenzunftmeister (Niklas Klein), Generalfeldmarschall (Marvin Singer) und Glonkimotter (Selina Köhl) mussten sich zu ihrem so vertrauten Gezeckle untereinander – wer ist der Größte, Schönste und Älteste? – von ihrem Ziehkind Phil eine Standpauke anhören: "Ihr seid die Säulen der Villinger Fasnet. Nur wenn ihr als Einheit zusammensteht, kann das höchste Gut in Villingen – iisre Fasnet – bewahrt bleiben." Das saß: "Er hat verdammt Recht, der Bub."

Untermauert wurde dieser neuartige Geist am Schluss auch von den Gassenhauern (Dominik Schaaf, Andreas Duffner und Thomas Streit), die als Kellner, Koch und Tänzerin des "Moulin Rouge" schon optisch für Vergnügen sorgten. Nach zwei neuen Liedern – "Das bisschen Haushalt" und das "Klagelied vom kleinen Sepp" – blieb das Trio nicht länger alleine und holte sich doch tatsächlich die "Brigachklampfen" (Patrick Beikirch und Manuel Groß) von der Glonkigilde mit auf die Bühne. "Es ist egal, wo du bist, die Hauptsache ist, du machst Fasnet", heißt es in einem ihrer Lieder. Fast unheimlich erschien einem das Sich-gegenseitige-Liebhaben. Geht die Verbrüderung in der Fastnachtsszene etwa auch auf das Konto des neuen OB?

Kinderballett von Angela Kornhaas und Janine Günther: Eleonora Di Prizio, Emilia, Mira-Sophie und Pia-Marie Günter, Eemelie Hamacher, Lorena Hammann, Linea Hanek, Amina Haug, Elisa Holtzberger, Maximilian Irion, Lea und Tim Jaeger, Laura Neininger, Hana Rauch, Mathilda Sink, Fiona Söhnlein, Amy Spormann, Narin-Joy Ülgen, Marie, Paul und Luca Weißer, Lea-Sophie Wissert.

Girlyballett von Melanie Bednarz: Sarah Bednarz, Lena Bräuer, Alessia Galasso, Sophia Kornhaas, Julia Kuenz, Selina Moser, Sinah Oester-Barkey, Jasmin Riegger, Lara Schlude, Maya Theise, Melina und Svenja Wimmer, Anna-Lena Zander.

Damenballett von Jana Caspers: Melanie Bednarz, Janette Cattarius, Jennifer Ganter, Nicole Granic, Ramona Jäger, Karissa Kirberg, Anna Kornhaas, Simone Ness, Alicia und Julia Obergfell, Alisia Röhm, Alina Schulz, Nathalie Wolff.

Doppelzentner von Stephan Caspers: Helmut Beha, Frederick Bruno, Uwe Glatthaar, Fabian Grimme, Nenad und Kresimir Grzan, Rainer Kirberg, Nicolas Mayer, Benjamin und Jörg Schlude, Patrick Uhr, Goran Uljevic, Rainer Wagner, Thomas Werner.

Muskelkater von Svenja Danner, Peter Richter und Diana Münzer: Finn Danner, Dean Hanek, Steven Haug, Max Müller, Lenny und Vincent Münzer, Max Richter, Tobias Riegger, Julius Stiepermann, Oskar Tröndle, Mario Uljevic, Tom Wagner.

Die im Text noch nicht genannten Schauspieler:

Einlass, Putzfrau, Hausmeister: Carmen Heift, Michael Maier, Sammy Rauch.

Grande Madame: Susanne Wagner.

Startänzerin: Julia Mayer.

Barmann: Klaus Neininger.

Bühnenteam von Raphael Quandt: Daniel Jäger, Alexander Kornhaas, Timo Mittermeier, Jürgen Moser, Klaus Quandt, Michael Spormann, Bernhard Stadler.

Licht und Ton: Conny und Markus Käfer, Dennis Schmidt, Julian Klein. Kulissenbau: Klaus Neininger, Johannes Caspers, Matthias Hammann, Daniel und Matthias Jäger, Heike Neininger, Sammy Rauch, Andrea Irion, Raphael Quandt.