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Angebliche Finder die Halter. Zwerge müssen erst gesund werden. Von Nachbarn bereits angezeigt.

Villingen-Schwenningen - Eine unerwartete Wendung hat der Vorfall mit den 34 Kaninchen genommen, die ein Paar in Schwenningen vor seiner Haustür gefunden haben will. Nach Information unserer Zeitung sollen die Tiere diesem Paar selbst gehören.

 

Ein Polizeisprecher bestätigte auf Anfrage, dass der Vorfall der Polizei am Samstagabend gemeldet wurde. Ein Paar, das in der Schwenninger Reutestraße in einem Mehrfamilienhaus eine Wohnung bewohnt, hatte die Polizei angerufen und angegeben, sieben Umzugskartons mit Kaninchen seien vor der Wohnungstüre abgestellt worden.

Nadine Vögel vom Kreistierheim bestätigte, am Samstagabend einen Anruf des Paares erhalten zu haben. "Wir haben dann geraten, die Polizei anzurufen, denn bei Fundtieren werde diese immer hinzugezogen. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass die Tiere dringend behandelt werden müssen. "Wir haben sofort Kotproben genommen und es hat sich gezeigt, dass alle Kaninchen Kokzidien haben. Das sind Parasiten, die den Magen-Darm-Trakt befallen und Durchfall verursachen. Bei Jungtieren könne das sogar tödlich sein. "Symptome zeigen sie noch nicht", so Vögel.

Allen Tieren wurde jetzt ein Mittel gegen die Parasiten verabreicht. "Das Problem ist, dass sie sich mit ihrem eigenen Kot immer wieder anstecken können", weiß Vögel. Deswegen wurden die Kaninchen in kleinen Gruppen untergebracht, die größte umfasst neun Tiere. Nun muss einige Tage beobachtet werden, ob das Mittel wirkt, dann wird wieder eine Kotprobe genommen. Einige Böcke könnten schon in zwei, drei Wochen vermittelt werden, die trächtigen Weibchen müssen länger in Quarantäne bleiben. Allerdings seien solche Fälle nicht selten, weiß Nadine Vögel. Vor ein paar Monaten wurden Zwergkaninchen aus einem ähnlichen Vorfall im Kreistierheim abgegeben. Zehn gesunde Tiere seien noch zu vermitteln, wenn jemand ein oder zwei Zwergkaninchen aufnehmen möchte.

Das Tierheim stehe in Kontakt mit einigen Tierhaltern, denen ihre Haltung sozusagen über den Kopf wachse, so dass das Kreisveterinäramt einschreite. "Die Leute rufen uns dann an und sagen: "Es wird geräumt". Dann seien sie meistens beruhigt, wenn sie wüssten, dass die Tiere im Tierheim gut aufgehoben seien.

Nach Informationen der Polizei soll das Paar in Schwenningen bereits vorher von Nachbarn wegen angeblicher Massentierhaltung beim Veterinäramt angezeigt worden sein. "Es ist nicht ausgeschlossen, dass die beiden das vorgetäuscht haben", so ein Polizeisprecher. "Es gab Anzeigen der Nachbarschaft und eine Kontrolle, bei der die Tiere aber nicht angetroffen wurden. Solange aber keine Zeugen vorhanden sind, tun wir uns schwer, Anzeige zu erstatten". Nichtsdestotrotz habe die Polizei dem Kreisveterinäramt einen Bericht geschickt. Anderen überforderten Tierhaltern wurde in ähnlichen Fällen beispielsweise die Auflage gemacht, keine Tiere mehr zu halten. Unterdessen benötigt das Kreistierheim zur Versorgung der vielen Kaninchen und des zu erwartenden Nachwuchses weitere Spenden: Heu, Stroh, Getreide und Kaninchenfutter unter anderem.

Weitere Informationen: Kreistierheim, Telefon 0771/ 15 89 89 7, E-Mail: info@tierheim-donaueschingen.de