Für Freizeitsportler wäre eine Kombisportanlage am Klosterhof und damit nahe des geplanten Jugendkulturzentrums zwischen Villingen und Schwenningen ein Volltreffer. (Symbolfoto) Foto: © .shock – stock.adobe.com

SPD-Chef Nicola Schurr will Angebot für (Freizeit)-Sportler am Klosterhof. Antrag im Gemeinderat gestellt. Mit Kommentar

Villingen-Schwenningen - Skaten, Bolzen, Körbe werfen, und das alles an einem Platz: Nicht nur Nicola Schurr kämpft für eine zentrale Kombi-Sportanlage am Klosterhof, sondern auch viele (Freizeit-) Sportler aus VS: Dennoch ist auch für den SPD-Chef klar: "Das darf nicht auf Kosten von dezentralen Plätzen gehen."

Die Idee steht schon seit längerem: Für Freizeitsportler wäre eine Kombisportanlage am Klosterhof und damit nahe des geplanten Jugendkulturzentrums zwischen Villingen und Schwenningen ein Volltreffer. Und mit seiner Begeisterung steht der junge Sozialdemokrat nicht alleine da, auch die Freien Wähler um Bertold Ummenhofer unterstützen solche Ideen. Einen entsprechenden Antrag hat zumindest die SPD-Fraktion jetzt im Gemeinderat gestellt.

Nicht zuletzt auch deshalb werde eine zentrale Kombisportanlage verfolgt, weil im Wohnviertel Welvert in Villingen beispielsweise junge und jugendliche Basketballspieler ständigem Zoff mit einzelnen Anwohnern ausgesetzt seien. Dass es dort wegen des Lärmpegels Probleme gibt, ist für Nicola Schurr zwar durchaus nachvollziehbar, wie er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten bekräftigt.

In Panik vom Platz

Die Reaktion der Stadt ist für ihn jedoch unverständlich: Statt Lösungen zu suchen für die vielen begeisterten Basketballspieler in der Stadt, brachte die Verwaltung einen Schließdienst ins Spiel, der um 20 Uhr den Platz abriegeln soll. "VS wird bald die Stadt der Schlösser", kommentiert er sarkastisch einen entsprechenden Entschluss im Gemeinderat.

Natürlich begrüßen auch Yannick Tidas und Nico Calabrese eine Kombisportanlage als "eine super Idee". Die beiden Spieler benutzen seit bald sechs Jahren "die eigentlich einzige gute Basketball-Anlage in der Stadt". Seit etwa drei Jahren gebe es jedoch Probleme: "Jugendliche und junge Erwachsene möchten Basketball spielen und den anderen ist es zu laut oder besser gesagt, "einem einzelnen Bewohner". Der Ärger, beobachten die beiden, treffe jedoch nicht nur ältere Spieler. "Selbst bei Kindern gab es Zoff, einige verlassen sogar fluchtartig die Anlage, sobald bestimmte Anwohner auftauchen." Doch wenn eine Kommune Wohnraum schaffe, sind sich Basketballspieler und Kommunalpolitiker einig, müsse es auch dezentrale Freizeitangebote gerade für Kinder und Jugendliche geben. "Wie sollen Kinder und Jugendliche an den Klosterhof kommen", fragen sich nicht nur die beiden Basketballer: "Wir können die doch nicht überall ausschließen."

Wenn es um Möglichkeiten gehe, in VS Körbe zu machen, sehe es mehr als mau aus. Neben dem Welvert bestehe lediglich im Stadtbezirk Mühlhausen noch eine "gescheite Anlage", kritisieren Tidas und Calabrese. "Und das bei einer Zweitliga-Basketballmannschaft hier in VS und einem immer größer werdenden Interesse."

Der Wunsch nach dem Verbleib der Welvert-Anlage ist da. Doch wie könnte ein Kompromiss aussehen. Nico Calabrese: Statt dem bisherigen Boden aus Beton (laut und risikoreich für die Spieler) ließe sich ein anderer anbringen, der den Lärm besser dämpfe. Vielleicht, ließe sich auch eine kleine Wand hochziehen oder eine Bedachung. "Allemal besser als ein teurer Schließdienst und Zaun", setzt Schurr sarkastisch eins drauf.

Die Drei bleiben dabei: Klosterhof-Kombianlage ja, aber nicht auf Kosten dezentraler Anlagen, "die wir hier einfach brauchen". Für Nicola Schurr ist es keine Frage: "Kinder und Jugendlärm gehört nun mal auch in einen Wohnbezirk wo junge Familien leben.

Wo kommen wir in Villingen-Schwenningen hin, wenn wir immer zu Lasten der Kinder und Jugendlichen entscheiden und wir die Freiräume immer mehr eingrenzen durch Verbote und Schließanlage.

Kommentar: Grenzen setzen

Von Eva-Maria Huber

Nico ist 15 Jahre alt und egal, was er macht: Er bekommt Stress. Sitzt er vor der Playstation oder schaut Netflix, gibt es Ärger mit den Eltern. Trifft er sich mit Freunden an öffentlichen Plätzen der Stadt, erntet er kritische Blicke. Verabredet sich seine Clique zum Kicken oder Körbe werfen, greift sicher ein Anwohner zum Telefon und beschwert sich. Bei allem Verständnis für Ruhe bedürftige Bürger und Überlegungen der Stadtverantwortlichen: Die Kombisportanlage ist eine klasse Idee. Doch dies darf nicht zu Lasten dezentraler Spielzonen gehen. Kinder und Jugendliche brauchen Freiraum in der Nähe – das kann man nicht oft genug laut sagen. Statt immer nur einzelnen Bewohnern nachzugeben und zu sanktionieren, wären Kompromisse oder Alternativen klüger. Junge Villingen-Schwenninger brauchen ihre Grenzen, Erwachsene auch.