Familien können sich mit einer Altimmobilie einen Traum erfüllen. Foto: Klose Foto: Schwarzwälder Bote

Immobilienmarkt: Schluss mit dem Förderprogramm für Familien / Ältere Häuser finden auch so ihre Käufer

"Jung kauft Alt" der knackige Slogan bezieht sich nicht etwa auf Fahranfänger und ihr erstes heiliges Blechle, sondern auf Familien, die sich mit einer Altimmobilie den Traum vom Eigenheim erfüllen. In Zeiten der Wohnungsnot bleibt dieser nämlich immer öfter unerfüllt.

Villingen-Schwenningen. Im Oktober 2013 wurde das so treffend überschriebene Förderprogramm in Villingen-Schwenningen erstmals aufgelegt. Es soll mehrere Ziele erfüllen: Die Ortsteile sollen belebt werden durch den Zuzug junger Familie, gleichzeitig wird mit der Ressource Bauland schonend umgegangen und werden Baulücken in Ortschaften verhindert. Junge Leute, die sich eine gebrauchte Immobilie zulegen, erhalten eine Prämie, die sich mit Kindern durch einen Kinderbonus oder einen Bonus für die Lage im historischen Ortskern nochmals erhöhen lässt.

Jetzt, fünf Jahre später, kann man eine erste erfreuliche Bilanz ziehen: 36 mal ging die Rechnung auf. So viele alte Objekte wurden gefördert, wobei die Fördersumme zwischen knapp über 14 000 Euro und über 66 000 Euro lag. Und in beinahe allen Ortsteilen gab es Immobilien, die über dieses Programm vermittelt worden sind – lediglich in Herzogenweiler kam kein solches Förderobjekt zustande.

Summa summarum wurden mehr als 218 000 Euro als Fördersumme investiert. "Aus der Übersicht lässt sich entnehmen, dass es auch in den Ortschaften eine Nachfrage nach gebrauchten Immobilien gibt", bilanziert die Stadt.

Einen dicken Wermutstropfen für das Förderprogramm aber gibt es: In der Regel, so die Vermutung im doppelstädtischen Rathaus, hätten die Familien die Häuser auch ohne eine solche Förderung zu erhalten, gekauft. "Die Kaufentscheidung für eine Immobilie treffen die Käufer in der Regel sehr bewusst unter der Abwägung ihrer persönlichen Zielsetzungen", weiß man bei der Verwaltung. Die Nähe zur Familie, dem Arbeitsplatz oder die im Wunsch-Wohnort vorhandene Infrastruktur gebe viel öfter den Ausschlag. "Der finanzielle Anreiz von mindestens 600 Euro pro Jahr bis maximal 1500 Euro pro Jahr über einen Zeitraum von sechs Jahren ist hier von eher untergeordneter Bedeutung", so die Stadtverwaltung. Und auch der Niedrigzins ließ die Immobilienbranche in diesem Bereich boomen.

Letztgenannte ist schuld daran, dass Immobilien in der Doppelstadt und ihren Ortschaften Mangelware geworden sind. In keinem der Dörfer liegt die Leerstandsquote über drei Prozent.

Weil der Immobilienmarkt also so oder so – mit oder ohne Förderung – durch das Programm läuft, sei eine Förderung durch das Projekt eigentlich nicht mehr notwendig. Das Programm will man in Villingen-Schwenningen daher zum 31. Dezember diesen Jahres auslaufen lassen.