Jährlich 400.000 Euro Einsparung. Jede vierte Bedarfsgemeinschaft betrifft Alleinerziehende.
Schwarzwald-Baar-Kreis - Vor zwei Jahren gab es zur Einrichtung des Jobcenters (JC) noch erhebliche Zweifel. Im Sozialausschuss des Kreistages konnte Landrat Sven Hinterseh jetzt sagen "Es war die richtige Entscheidung, Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch II an alle Leistungsberechtigen im Landkreis aus einer Hand zu erbringen".
JC-Geschäftsführer Thomas Dautel konnte das mit seinem Sachstandsbericht im Fachausschuss unterstreichen. Seit dem 1. Juli 2011 verwaltet und vermittelt die Einrichtung von Landkreis und Agentur für Arbeit die Leistungen für Arbeitslose, Leistungen zu Lebensunterhalt und Unterkunft, die Beteiligung an Förderprogrammen und Leistungen zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt. Dazu kommen sozialintegrative Leistungen. Der anfängliche Antragsstau konnte systematisch abgebaut werden. An Leistungen für Kosten der Unterkunft, die der Kreis allein tragen muss, wurden 2011 insgesamt 14,7 Millionen Euro an die Kunden des JC ausgezahlt.
Die ebenfalls hier ausgezahlten Leistungen des Bundes zum Lebensunterhalt beliefen sich auf 17 Millionen Euro und zur Eingliederung in den Arbeitsmarkt kosteten weitere vier Millionen Euro. Vor allem Arbeitslosigkeit führt zu Hilfebedarf. Aber auch in Übergangszeiten zwischen Schule und Beruf oder bei Pflege von Angehörigen kann Leistungsbezug angesagt sein. Einen großen Teil stellen Alleinerziehende, die aufgrund von Erziehungszeiten länger keiner Erwerbsarbeit nachgehen können, machte Dautel im Fachausschuss deutlich.
Bei der günstigen Entwicklung des Arbeitsmarktes hielt sich die Arbeitslosigkeit, so Dautel, in 2012 auf niedrigem Niveau.
Bis zu 2300 Arbeitslose werden monatlich im JC betreut. 2011 konnten 2000 Personen und 2012 1600 Personen in Beschäftigung vermittel werden. Insgesamt waren im vergangenen Jahr 3100 und derzeit 4000 Bedarfsgemeinschaften im Leistungsbezug, bei jeder vierten handele es sich um Alleinerziehende. Noch ist nach Dautel offen, ob die Winterspitze des Grundsicherungsbedarfs erreicht sei und ob trotz Frühjahrsbelegung des Arbeitsmarktes ein Leistungssockel bleibe. Von den Verwaltungskosten des JC trägt der Kreis 15,2 und der Bund 84,8 Prozent. Für den Kreis lag der Verwaltungsaufwand 2012 mit 987 697 Euro knapp unter den kalkulierten Kosten.
Im Vergleich mit der früheren getrennten Trägerschaft können mit der JC-Lösung jährlich zirka 400 000 Verwaltungskosten eingespart werden. FW-Kreisrat Karl Henning Lichte fragte nach dem Bildungspaket, und Grünen-Kreisrätin Kugele stellte die Frage nach den Teil- und Vollzeit-Aufstockern und wie viele Menschen von ihrer Arbeit nicht leben können.