Post aus der Heimat. Der 14-jährige Benny ist nach seiner schweren Operation über jeden Brief und jede Postkarte dankbar. Fotos: Fritschi Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Benny Fritschi von Postkartenaktion begeistert / 14-jähriger Gütenbacher unheilbar erkrankt

Benny liegt in seinem Krankenbett und lächelt. Auch heute bringt ihm die Klinikschwester neue Ansichtskarten aus der Heimat. Viele hängen schon am Fenster. Rennwagenmotive sind dabei, auch selbstgemalte Bilder. Manchmal schläft der 14-Jährige beim Lesen ein. Noch ist er erschöpft von der Operation.

VS-Villingen/Gütenbach. Benny Fritschi aus Gütenbach leidet seit früher Kindheit an Duchenne, einer seltenen muskulären Erbkrankheit. Die Muskulatur schwindet im Laufe der Jahre immer mehr. Erst gibt es Probleme beim Laufen, später kann man sich nur noch im Rollstuhl fortbewegen lassen. Die Krankheit endet stets tödlich, meist im jungen Erwachsenenalter, sobald die Herz- und Atemmuskulatur abgebaut wird.

Schon oft war Benny im Krankenhaus. Jetzt befindet er sich in einer Spezialklinik in Hamburg-Altona, wie sein Vater Bernhard Fritschi im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet. Dem Jungen wurde eine Metallstange implantiert, die den Körper aufrichtet und die Atmung verbessern soll. Die Stange wird dabei nur wenige Zentimeter an lebenswichtigen Organen vorbei in den Körper geschoben, Benny hat die gefährliche vierstündige Operation den Umständen entsprechend gut überstanden, leidet aber zeitweilig an starken Schmerzen.

Um dem Kind nahe zu sein, hat das Ehepaar Fritschi eine Unterkunft im Elternhaus des Ronald McDonald Hauses in Hamburg. Das Haus der Mc-Donalds-Kinderstiftung bietet jährlich rund 250 Familien mit schwerkranken Kindern ein Zuhause auf Zeit. Von dort ist es nicht weit bis zur Klinik. "Meine Frau verbringt fest jede Nacht am Bett von Benny", berichtet Fritschi.

Mit dabei ist auch Bennys älterer Bruder Marcel. Er leidet wie Benny ebenfalls an Duchenne und ist schon seit Jahren an den Rollstuhl gefesselt, kann die Arme kaum mehr bewegen. 2016 hatte Marcel die gleiche Operation über sich ergehen lassen.

In dieser beklemmenden tristen Situation im oft trüben Hamburg gibt es auch Lichtblicke. Die kommen sogar aus der Heimat. Täglich bringt die Krankenschwester Postkarten an Bennys Bett. Martin Weidinger, erster Zunftmeister des Villinger Fastnachtsvereins und Freund der Familie, hat nämlich eine Postkartenaktion gestartet. Über Facebook rief er dazu auf, Benny Karten in die Klinik zu schicken. "Da ich weiß, dass der Junge sich immer sehr über Postkarten freut, würde ich es Klasse finden, wenn Ihr ihm alle eine Ansichtskarte schickt. Toll sind Motive aus Eurer Heimat, oder Fotos von Autos, da er ein großer Autofan ist, oder einfach eine Genesungskarte" schreibt Weidinger.

"Es ist schön, wenn du so weit weg bist von der Heimat und dann Post bekommst", sagt Vater Fritschi, der wie Benny dankbar über jede Zuschrift ist. "Die Karten sind oft auch selbst gestaltet, manche malen was dazu, wie das neunjährige Mädchen, das gute Besserung wünscht.

Tatsächlich geht es Benny seit Montag etwas besser. Er konnte erstmals das Bett verlassen. "Bei der ersten Sitzübung im Rollstuhl hat Benny sieben Minuten geschafft, was schon sehr gut ist" freut sich Bernhard Fritschi.

Kleine Fortschritte, Glückwünsche, Zuwendungen — über alles ist Familie Fritschi dankbar. Und über die vielen Menschen, die helfen und die Familie seit Jahren unterstützen, ideell und finanziell. Die Facebookseite von Bernhard Fritschi spricht Bände.

Wer Benny eine Karte schreiben will, schickt diese an folgende Adresse: Benny Fritschi, AKK Hamburg Altona, Station ORTHO, Bleickenallee 38, 22763 Hamburg.

Weitere Informationen: www.facebook.com/bernhard.fritschi