Faszinierte Zuhörerin: Sänger Jake mitten im Publikum. Auch der Schwarzwälder Bote ist beim Innenhoffestival als Unterstützer mit dabei. Foto: Trenkle

Stuttgarter Band dreht beim Innenhof-Festival in Villingen kräftig auf. Konzert wegen Regens in der Scheuer.

VS-Villingen - Mit "Rock abseits seelenloser Plastikmusik" findet sich ein besonders treffender Netzkommentar zur Band "Jake and the convolution", nachdem die Stuttgarter 2012 als Sieger eines bundesweiten Bandwettbewerbs hervorgingen.

Künstliche "Plastikmusik" war denn auch am Dienstagabend beim sechsten Event des 27. Villinger Innenhof-Festivals dann auch wirklich nicht zu hören. Handgemacht, ehrlich, ohne künstliche Zusatzstoffe könnte man die Kunst der Musiker beschreiben. Nassgeschwitzt wie nach einem Marathonlauf standen die fünf am Ende vor einem jubelnden Publikum in der Scheuer.

"Egal, wo wir auftreten, uns kennt keiner", sagte Songwriter, Sänger und Frontman Jake. Zumindest auf Festival-Teammitglied Hans-Reinhold Ebers traf die Aussage nicht zu. "Erbse", wie ihn das Team liebevoll nennt, hatte die Band für das Innenhoffestival angeheuert und damit einen Treffer gelandet. Die restlichen Zuhörer kannten die Rocker aus der Landeshauptstadt wohl tatsächlich nicht, wie sich aus dem zunächst zurückhaltenden Applaus zu Beginn des Konzerts hinein interpretieren lassen könnte.

Schwäbische Texte auf bekannten gecoverten Songs folgten dann aber glücklicherweise nicht. Die Band mit ihrem markanten Sound singt durchweg auf Englisch und könnte durchaus auch in London oder New York begeistern. Starke Gitarrenriffs und perfekte Keyboardsounds waren ab 20 Uhr in und aus der Kalkofenstraße 3 Villingens zu hören.

Ähnlich wie vor Jahren, als die fünf vor rund 5000 Zuschauern auf dem Air-Berlin-Hangar des Düsseldorfer Flughafens als Vorgruppe des in Deutschland besonders beliebten irischen Sängers Raymond Michael "Rea" Garvey auftrat. Der hatte danach für seine Stuttgarter Kollegen nur lobende Worte. Inzwischen haben sich "Jake and the convolution" weiterentwickelt. Das gilt besonders für ihr Songrepertoire: Eineinhalb Stunden lang rockten sie mittels Stimme, E-Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard die Bühne mit sowohl rockigen Songs (beispielsweise "New life") als auch sehr einfühlsamen Balladen (ein Beispiel "Remember me"). Dann, nach der ersten Zugabe, kam unweigerlich der ehrliche Satz: "Das war’s! Mehr Songs haben wir nicht." Ein Problem stellte dieses Geständnis allerdings nicht dar – im Gegenteil. Ein nunmehr fürs Publikum immerhin schon ansatzweise bekannter Song aus dem Repertoire folgte als zweite Zugabe. Der einfache Refrain machte es leicht, mitzusingen, als kenne man das Lied schon seit ewigen Zeiten.

Fast schon unbekannt nach dem heißen Sommer mit seinen tropischen Nächten war am Dienstag der kräftige Regen. Er zwang dazu, das Festival-Konzert aus dem gemütlichen Innenhof an diesem Abend in die engen Räume der Scheuer zu verlegen.