Raumleuchten mit Sensoren sollen zu intelligenten Helfern im Büroalltag werden. Foto: Waldmann

Lampen mit Sensorik helfen bei Einhaltung der Mindestabstände in Büros. 

VS-Schwenningen - Als die Firma Waldmann ihre "schlauen Leuchten" entwickelte, gab es noch kein Corona. Jetzt könnte sich durch die Pandemie ein neues Geschäftsfeld auftun. Doch die Lampen können noch mehr.

Eine Stehlampe, die erkennen kann, wann ein Arbeitsplatz zuletzt gereinigt wurde? Ein Licht, das "dicke Luft" im Büro riecht? Leuchten sind hell, aber so hell dann auch wieder nicht. Die Firma Waldmann verspricht allerdings genau das.

Corona-bedingte Mindestabstände sind so kein Problem

"Viele unserer Kunden kommen aktuell auf uns zu und fragen: Wie können wir unsere Büroräume allmählich wieder auf 15, 30 oder 50 Prozent Belegung hochfahren?", sagt Thomas Knoop, Chief Digital Officer bei Waldmann. Die smarten Leuchten bieten auch Hilfe beim Relaunch nach dem Lockdown. Wann jemand an seinem Platz ist, können sie erkennen. Zudem besteht die Option über ein integriertes Buchungssystem einzelne Plätze zu blockieren. Corona-bedingte Mindestabstände sind so kein Problem.

Um aus einer doofen Lampe eine helle Leuchte zu machen, braucht es nicht viel: Eigentlich nur verschiedene Sensoren. Ein Akustiksensor beispielsweise, ein Bewegungssensor oder auch ein Messgerät zur Luftqualität. Diese Sensoren erfassen die Daten direkt am Arbeitsplatz. In Echtzeit gehen diese dann an ein einfaches Softwareprogramm – zum Beispiel im Smartphone.

Wie hilft das, die Corona-Pandemie in Schach zu halten? "Beleuchtungen sind oft dort, wo das zentrale Büroleben stattfindet – am Arbeitsplatz", sagt Knoop. Erkennen die Lichter am Schreibtisch eine schlechte Luft und sind beispielsweise gleichzeitig mehr Plätze als sonst belegt, schickt das System umgehend eine automatische E-Mail: "Bitte lüften".

Die Lichtsysteme sind bereits auf dem Markt, noch experimentiert die Firma allerdings mit verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten – diese sind praktisch unendlich.

Entwickelt wurden die intelligenten Bürolampen eigentlich für andere Zwecke. Damit ist die Firma Waldmann "Megatrends" auf der Spur.

Flächeneffizienz wichtig

"Wir haben unsere Kunden gefragt, worin sie die Hauptherausforderung bei Nutzung ihrer Räume sehen. Auf Platz eins landete der Punkt Flächeneffizienz", sagt Geschäftsführer Knoop. In modernen Büroräumen, wo der Quadratmeter bis zu 50 Euro pro Monat koste, spiele die optimale Flächennutzung eine entscheidende Rolle. So ergeben sich für Unternehmen aus einer schlauen Raumnutzung direkt Kostenvorteile. "Viele unserer Kunden berichten uns, dass sie durch eigentlich voll belegte Großraumbüros laufen, praktisch aber alles leer ist", bemerkt Knoop. Die Sensoren der Waldmann-Leuchten helfen hier die Raumbelegung effizienter zu gestaltet. "Virtuelles Handtuchlegen" etwa, wie Knoop das oben beschriebene Phänomen nennt, werde so vermieden.

CDO Knoop weist darauf hin, dass Waldmann gerade dabei ist, von einem reinen Hardware-Hersteller zu einem Dienstleister zu werden. "Die Halbleiterproduktion sitzt heute vorwiegend in Asien. Von dort aus kommen günstige LED-Produkte, ›Low-End-Produkte‹, in immer stärker werdendem Maß auch auf den europäischen Markt. Für Waldmann bedeutet dies, sich durch Innovation davon abzugrenzen."

Knoop wagt den Vergleich mit dem Mobiltelefon. Anfangs konnte man damit vor allem telefonieren. Ähnlich verhält es sich mit dem Licht. Es dient in erster Linie dem Sehen. Bringt man die richtigen Komponenten zusammen, entsteht Neues. Aus Touchscreen, App und Internet werden Smartphones. Werden aus Licht und Sensoren die nächsten Corona-Präventions-Tools?