Moheddine Alchini kam 2014 als Flüchtling und hat seither sogar schon ein Buch geschrieben. Foto: Schwarzwälder-Bote

Sprachunterricht: Schule geht neue Wege

Von Sabina Wolf, Lea Steinert und Jasmin Rückwardt

St. Georgen. Sich als Flüchtling zu integrieren ist nicht einfach, doch als junger Mensch hat man es leichter. Wenn sie die Chance haben, eine Schule zu besuchen, sieht es gut für sie aus.

Schon nach neun Monaten ist Moheddine reif für das Gymnasium

Vor knapp zwei Jahren kamen die ersten Flüchtlinge an die Robert-Gerwig-Schule. Einer der ersten war Moheddine Alchini, der Anfang 2014 in die achte Klasse der Robert-Gerwig-Schule kam. Er hatte keine Deutschkenntnisse, sprach lediglich Englisch. Innerhalb von neun Monaten schaffte er es, ein eigenes Buch über seine Flucht auf Arabisch zu schreiben. Er ließ es ins Englische übersetzen. Zusätzlich lernte er so schnell Deutsch, dass er nach diesen neun Monaten von der Werkrealschule auf das Gymnasium wechseln konnte.

Unzählige Flüchtlinge besuchen mittlerweile Schulen, in denen sie speziell gefördert werden. An der Robert-Gerwig-Schule gibt es 17 Flüchtlingsschüler und einige weitere deutschlernbedürftige Kinder aus EU-Ländern, die von Lehrerin Angelika Adam gefördert werden. Ihre Klasse wird VKL (=Vorbereitungsklasse) genannt. In ihrem Unterricht lernen die Kinder rhythmisch und durch Nachsprechen die deutsche Sprache. Damit sie einen Bezug zu dem Wort haben, lernen sie meist Wörter, die zur Situation passen, etwa zum Wetter oder der Jahreszeit, oder eben wie etwas heißt, das sie gerade als Gegenstand im Klassenzimmer vor sich sehen. Im Unterricht sprechen sie hauptsächlich, um ihren Wortschatz zu erweitern. Durch mehrmaliges Wiederholen prägt sich dies besser in ihr Gedächtnis ein.

Damit der Altersunterschied der Kinder und Jugendlichen nicht zu groß ist, hat wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt. In der ersten Gruppe sind die Grundschüler und in der zweiten die Werkrealschüler. Dazu beschäftigt sich die Ethik-Gruppe der zehnten Klasse mit der VKL. Sie baute ein Projekt auf, bei dem sie mit den Kindern einmal in der Woche etwas unternehmen. Die Flüchtlinge lernen so alltagsgebräuchliche Dinge.

Im herkömmlichen Unterricht lernen sie den Schulalltag kennen

Dennoch besuchen die Kinder auch den normalen Unterricht, um zusätzlich den Unterrichtsverlauf mit den anderen Schülern mitzubekommen. Durch den Klassenverband haben sie eine bessere Chance, integriert zu werden und neue Freunde zu finden.    Die Autoren sind Schüler der Klasse 10 der Robert-Gerwig-Schule in St. Georgen.