"Con passione" ist das Jazztrio mit Pianist Christoph Georgii, Torsten Steudinger, Bass, und dem Schlagzeuger Tobias Stolz (von links) unterwegs und bietet gefühlvollen Jazz bei der Sommernachtsmusik n der Villinger Johanneskirche. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Christoph Georgii Jazztrio lockt neben Stammgästen auch neue Besucher in die Johanneskirche

Jazz gab es in der Villinger Johanneskirche bei den Sommernachtsmusiken. Die Veranstalter sorgten damit für Abwechslung, die ein etwas anderes Publikum anlockte. Aber auch viele treue Gäste kamen am Freitagabend.

VS-Villingen. Mit "Die Erkenntnis der Liebe" wurden Erwartungen erfüllt: ansprechende, individuell geprägte, fast programmatische, intime Musik. Die innig-vertraute Stimmung hätte noch mehr gewonnen, wäre unplugged gespielt worden, denn der Kirchenraum verfügt über derart gute Akustik, dass man auf Hilfsmittel hätte verzichten können. Der Raum vor dem Chorbogen war in Disco-Licht getaucht, um eben intime Atmosphäre zu schaffen.

Georgii am Klavier, Torsten Steudinger, Bass, und Drummer Tobias Stolz erwiesen sich als perfekte Instrumentalisten, die in ihrer Musik aufgingen. Der Pianist sorgte für durchkomponierte Vorlagen, die sich an klassischen Motiven zu orientieren schienen und variationsreich, improvisatorisch verändert wurden. Teils glaubte man Chopin, Beethoven oder Bach zu hören. Die beiden Kollegen gaben "ihren Senf dazu" (O-Ton Georgii) und sorgten für energische Stütze und intensive Klangfärbung.

Der vierte Programmpunkt offenbarte die Überschrift des Abends: "Die Erkenntnis der Liebe" – auch Titel des neuen Albums des "Christoph Georgii Jazztrios". Ein durchdringendes, langanhaltendes "Om" flutete den Zuhörer bei differenzierten Gefühlen an; Dramatik kam auf, ein Lamento wechselte zu angenehmer Stimmung, doch die Erkenntnis schien eher im melancholischen Bereich angesiedelt zu sein. Schön war das Nachspiel des Klaviers. Mit "A kind of home" wurde gestartet, und da waren die charakteristisch-spielerischen Elemente spürbar: Ein Pianist, der die komplette Tastatur beherrschte, sensibel oder markig ans Werk ging und Einfallsreichtum spüren ließ.

Auffallend war das kraftstrotzende Jazzpizzicato des Bassisten, der sich kunstvoll durch die Lagen bewegte, die Daumengrifftechnik beherrschte, mit Vibrato und Glissandi glänzte und col arco zauberhaft-exotische Klänge erzeugte. Leider gaben die kompositorischen Vorlagen dem Mann am Drumset nicht die volle Chance, eine Schlagwerkparade hinzulegen. Vorwiegend waren es die sanften Klänge, das "Sägen" an den Becken oder die Bedienung mit den Besen, um Klang schichtendes Zischen oder rhythmische Bewegung zu erzeugen. Für Tobias Stolz war "Gefährlicher Traum" ein Höhepunkt.

Alle Musiker legten sich hingebungsvoll ins Zeug von "Hope in her eyes" bis hin zur zweiten Zugabe: der Titel "Wegzehrung" von Esbjörn Svensson, der die Besucher "zur Bar" geleitete.