Markus Kreutz (von links), Matthias Eschbach und Axel Heil haben sich dazu entschieden, die Kunstinstallation in der Klosterkirche noch bis Mitte Juli für eine Besichtigung hängen zu lassen.Foto: Neß Foto: Schwarzwälder Bote

Religion: Klosterkirche hat jeden Samstag für einen Besuch geöffnet / Projekt auch im nächsten Jahr

Es ist eine jahrhundertealte katholische Tradition, auf die das Verbergen des Altars in der Fastenzeit zurückgeht. Auch in Villingen ist eine solche Kunstinstallation derzeit zu sehen.

VS-Villingen. Bereits zum vierten Mal gestaltete der Künstler Axel Heil mit Unterstützung der beiden Lehrer Markus Kreutz und Matthias Eschbach eine Altarverhüllung in der Klosterkirche der St. Ursula Schulen in Villingen. Aufgrund der Corona-Krise kann die Kunstinstallation nun noch bis Mitte Juli besichtigt werden.

Die Trauermetten am Karfreitag uns -samstag konnte es dieses Jahr leider nicht geben und die dazugehörige Kunstinstallation hätte eigentlich schon in den Osterferien abgehängt werden sollen, berichtet Kreutz. Aufgrund der Corona-Krise konnte das Kunstprojekt in den vergangenen Wochen allerdings gar nicht besichtigt werden, weshalb sich das Trio dazu entschieden hat, die Vorhänge auch weiterhin hängen zu lassen. In diesem Jahr wählte der Künstler einen dreigeteilten Vorhang aus weißer Gaze, mit Papierbahnen in Rot, Blau und Grün, auf der eine Kreuzsymbolik zu erkennen ist. Die Rückseite sei die gezeichnete Seite für den Karfreitag, die Vorderseite die gemalte für Ostern, erklärt Heil sein Vorgehen. Denn bei der vorderen Seite würden die Farben mehr zur Geltung kommen, die Leuchtkraft stehe damit an Ostern im Zentrum. "Die Idee war, eine möglichst starke Leuchtwirkung zu erzielen", erklärt der Künstler.

Bis Mitte Juli kann das Kunstwerk nun jeden Samstag von 9.30 bis 12 Uhr besichtigt werden. Insgesamt dürfen sich 20 Personen in der Kirche aufhalten. Von den drei Initiatoren wird dann immer jemand vor Ort sein, um gegebenenfalls etwas zu dem Projekt zu erzählen. Die Besucher haben die Möglichkeit, sich hinzusetzen und das Kunstwerk auf sich wirken zu lassen. "Es berührt einen, bringt einen auf Gedanken oder eben auch nicht", erklärt Eschbach. Die Interpretation der Installation bleibe jedem selbst überlassen.

Die geplante liturgische und musikalische Gestaltung muss allerdings dennoch ausfallen. Eschbach, der den musikalischen Part übernommen hätte, hatte sich bereits für das Stück "Lasset uns den nicht zerteilen" aus der Johannespassion entschieden. Eigentlich hätte dieses dann A capella in der Kapelle gesungen werden sollen. Aufgrund der Corona-Krise sei das allerdings nicht möglich. "Einerseits ist es schade", erklärt Eschbach, "aber auch der Verzicht hat seine Wirkung", betont er. Dem schließt sich auch Heil an: "In jeder Störung ist auch ein Neubeginn drin." Die Arbeit im Trio funktioniere darüber hinaus super, erklärt Heil weiter. "Liturgische, künstlerische, musikalische und religiöse Aspekte haben viele Punkte, an denen sie sich überschneiden."

Von schulischer Seite aus seien die Besucher durchweg von dem diesjährigen Projekt begeistert gewesen, erklärt Kreutz. Manche würden die Konstellation auch in den Kontext zu dem Kunstwerk im vergangenen Jahr setzen, das vergleichsweise extrem düster ausgefallen ist. "Die Wirkung ist erfreulich", ist sich Heil sicher und begründet das mit den hellen, freundlichen Farben. Ein düsteres Motiv wäre angesichts der aktuellen Lage auch eher unpassend gewesen.

Auch 2021 soll es eine Installation in der Klosterkirche geben. Da ist sich das Trio einig. In der Regel kommen schon beim Abhängen der Vorhänge die Ideen für das nächste Jahr. "Man hat immer viele Ideen", sagt Eschbach.