Nur Ulrike Heggen nimmt an Stolperstein-Podium am nächsten Montag teil

Villingen-Schwenningen (bn). Die Veranstaltungsreihe "Kultur des Erinnerns" geht in die dritte Runde. Am Montag, 27. Oktober, 19.30 Uhr, findet im Villinger Martin-Luther-Haus die Podiumsdiskussion zum Thema aus Sicht der Politik statt.

Am "runden Tisch" der Initiative "Pro Stolpersteine VS" entstand die Idee zu den Diskussionsrunden, die alle eine Erinnerungskultur für die Opfer des Nationalsozialismus – zum Beispiel in Form von Stolpersteinen des Künstlers Gunter Demnig – zum Thema hatten und haben. Aus geschichtlicher und künstlerischer Sicht haben sich die Teilnehmer dem bereits angenähert und den Bereich Politik auf Rücksicht auf die Ablehner der Stolpersteine im Gemeinderat die Kommunalwahlen abgewartet. Vergolten haben sie es den beiden Organisatoren, Wolfgang Heitner und Isabell Kuchta-Papp, indes nicht. Außer Ulrike Heggen von den Freien Wählern war keiner der eingeladenen Stadträte bereit, auf dem Podium Platz zu nehmen.

"Wir sind enttäuscht", gibt Wolfgang Heitner zu. Um so mehr freuten sich die Organisatoren daher, dass sich den Fragen des Journalisten Martin Himmelheber als Moderator auch der IG-Metall-Bevollmächtigte Michael Ruhkopf stellen wird. Außerdem kommen Katrin Brüggemann von der Stolperstein-Initiative in Konstanz, wo bereits mehr als 100 dieser Steine in das Straßenpflaster eingebettet worden sind, sowie Eva Söffge, die im erzbischöflichen Seelsorgeamt Freiburg in der Fachstelle für christlich-jüdische Gedenkarbeit schon die Meinungsbildungsprozesse zu diesem Thema in vielen Städten begleitet hat.

Heitner und Kuchta-Papp anerkennen, dass sich der Gemeinderat nach seiner Ablehnung vor einem Jahr gleichwohl intensiv mit Alternativen des Gedenkens beschäftigt habe. So wurde eine Stele mit Namen vorgeschlagen. Davor solle die Geschichte aufgearbeitet werden, was mit einem zweibändigen Werk geschehen soll. Dessen geplante Veröffentlichung: 2017. "Das zögert die Würdigung der Opfer wieder um Jahre hinaus", bedauert Isabell Kuchta-Papp. Nach wie vor sehen der "runde Tisch" sowie der gleichnamige Verein in den Stolpersteinen daher die angemessenste Form der Erinnerung. "Sie geben den Opfern einen konkreten Namen und Wohnort, und als dynamisches Projekt können Stolpersteine je nach Erkenntnislage ergänzt werden", sagt Heitner.