Kultur: Aus "Musikscheune" wird "Waldkulturscheune" / Erste Veranstaltung am 21. Juni geplant
In Kennerkreisen sind sie beliebt, jetzt sollen sich die Veranstaltungen in der ehemaligen "Musikscheune", Spitalhöfe 5, auf ein breiteres Spektrum hochkarätiger Kultur unter der Führung des gerade gegründeten Vereins "Waldkulturscheune e. V." ausweiten. Am 21. Juni geht es los.
VS-Pfaffenweiler. Die Gründungsversammlung konnte kurz vor dem Lockdown aufgrund der Corona-Pandemie gerade noch stattfinden, dann fiel die ausgebaute Scheune in idyllischer Lage zwischen Pfaffenweiler und Tannheim erst einmal in den Dornröschenschlaf. Aus dem sie am Sonntag, 21. Juni, wieder erwachen wird: An jenem Sonntag finden jeweils um 15 und um 18 Uhr je vier Wandelkonzerte statt. Nach den Lockerungen dürfen derlei Angebote wieder für maximal 100 Personen gemacht werden, freilich nur, wenn der Mindestabstand von 1,50 Meter eingehalten werden kann.
Friederike Bauer ist seit März die Vorsitzende des Waldkulturscheune-Vereins. Zusammen mit dem zweiten Vorsitzenden, ihrem Vater Wolf-Dieter Bauer, der Kassiererin Susanne Jehle und dem aktiven Mitglied Wilfried Wegener konzipierte sie eine Art Stationenkonzert. An vier Orten in und im Freien rund um die Scheune servieren insgesamt ein Dutzend Musiker, Sänger und Schauspieler ein buntes Programm für jeweils 25 Zuhörer. Nach rund 20 Minuten wechselt das Publikum und zieht wenige Meter weiter zum nächsten Gehörgenuss. In der Scheune selbst wird Kaffeehaus- und Salonmusik zu hören sein.
Sopranistin Cristina Haigis wird dort begleitet von Peter Hastedt (Klavier), Ewa Doktor und Friederike Bauer (Violine) sowie Johanna Middendorf-Dölger (Violoncello). Bei der Kapelle vertonen Michael Dinnebier (Violone) und die Harfenistin Liebefreud und -leid von Fritz Kreissler und anderen.
Im Seminarraum neben der Küche wird von Musetta bis Salsa ein "Crossover-Flow" gespielt von Ulrike Albeseder (Flöte und Oboe), Uwe Hanewald (Akkordeon) und Wolfgang Mayé (Kontrabass). Am Brückenhäuschen schließlich spielt Schauspielerin Claudia Scholl die Gedichte des polnischen Schriftstellers Wislawa Szymborska, Cellistin Rut Bántay spielt dazu Musik von Bach bis Ligeti.
Aus der im Jahr 2000 von Karin und Wolf-Dieter Bauer eröffneten "Musikscheune" wird jetzt die "Waldkulturscheune". In 15 Jahren wurden hier rund 200 Konzerte gegeben. Jetzt wolle man sich auch anderen Kunstzweigen und Veranstaltungstypen öffnen, sagt die Tochter Friedrike Bauer und denkt neben der Musik an Schauspielerei, Malerei und Bildhauerei, neben Konzerten an Theater, Kurse und Workshops. Die bisher jährlich drei dreitägigen Festivals im Frühling, Sommer und Herbst werden ab 2021 durch vier Termine pro Jahr mit je zwei Veranstaltungstagen ersetzt. Im Coronajahr 2020 wird nach dem Wandelkonzert am Sonntag, 21. Juni, noch ein weiteres Event am 16. August stattfinden, dessen Art aber noch nicht feststehe, sagt Friederike Bauer.
Momentan ist die Bratschistin der Deutschen Philharmonie Rheinland-Pfalz mit Wohnsitz in Ludwigshafen vollauf mit dem Aufbau des Vereines und der Organisation des Wandelkonzertes beschäftigt. Gerne würde sie weitere "kreative Mitglieder mit unterschiedlichen Kompetenzen" begrüßen, die dabei mithelfen würden. So sei neben anderen die Frage einer Corona-konformen Bewirtung beim Wandelkonzert noch offen. Friederike Bauer erfüllt sich mit der Waldkulturscheune, in der sie nach dem Herzug ihrer Familie 1979 aus Bonn aufgewachsen ist, einen Traum, den schon ihre Mutter Karin hatte und dessen Erfüllung sie nach deren Tod vor zwei Jahren nicht nur fortführen, sondern noch ergänzen möchte.
Vereinsmitglieder bezahlen jährlich 150 Euro. Für sie ist der Eintritt zum Wandelkonzert frei. Nichtmitglied bezahlen 20 Euro, Menschen unter 27 Jahren die Hälfte. Anmeldungen sind erforderlich unter info@waldkulturscheune.de oder per Telefon unter 07725/586 oder 0179/7816970. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten unter www.waldkulturscheune.de.