Osterhasen aus Wachstuch sind bei Heike Sutermeister in diesem Jahr der Renner. Ihre Kreativität kennt keine Grenzen. Foto: Heinig Foto: Schwarzwälder-Bote

Handarbeit: Heike Sutermeister stellt lauter schöne Dinge her

Von Birgit Heinig

VS-Villingen. Sie näht Kuschelhäschen, umkettelt Ostereier aus Wachstuch, bastelt Gestecke aus Zweigen und Eierschalen und fertigt Stoffhühner an – Heike Sutermeister hat sich auf das Osterfest gut vorbereitet und dafür einige nächtliche Arbeitsstunden eingelegt.

In ihrem "HiHoLa" ist der Frühling längst eingezogen. "HiHoLa", das ist die Abkürzung der naheliegenden Bezeichnung "Hinterhofladen", denn genau das ist es, was Heike Sutermeister sich hinter ihrem Wohnhaus in der Vom-Stein-Straße in der Villinger Südstadt eingerichtet hat.

Wo sie einstmals mit ihrem Mann einen Heizungs- und Sanitärbetrieb führte, ist inzwischen ihr Sortiment für schönes Wohnen eingezogen. Vieles davon fertigt sie selbst an.

Begonnen hat alles so nebenbei. Heike Sutermeister ist eigentlich Augenoptikermeisterin. Als sie die Buchhaltung des Handwerksbetriebes übernahm und die Kinder klein waren, war an die Ausübung ihres Berufes nicht zu denken. Und weil sie schon von Kindesbeinen an gerne bastelte und immer wieder neue Handarbeitstechniken ausprobierte, um ihren Drang zur Kreativität zu befriedigen, richtete sie sich 2007 im Anbau eine "kleine Ecke" dafür ein. Sogar Bastelkurse für Kinder bot sie damals an.

Aus dem Hobby ist inzwischen eine Vollzeitbeschäftigung geworden. Den Betrieb gibt es nicht mehr, Heike Sutermeister füllt das schön hergerichtete Häuschen jetzt komplett mit lauter schönen Dingen und erfreut sich einer überregionalen Kundschaft.

Im Wohnhaus der Familie hat sie ihr Atelier, wo die Kreationen aus bunten Stoffen, die sie auch von Urlauben aus Frankreich und Spanien mitbringt, entstehen. "Das mache ich spätabends oder an den Wochenenden", sagt sie. Wenn andere Urlaub machen, sorgt sie für Nachschub, kommt den Bestellungen ihres Online-Shops nach und erledigt die Buchhaltung.

"Ich bin Geschäftsführerin, Kreativdirektorin, Näherin, Putzfrau und Webmasterin in einem", sagt sie und lacht. Eine Familie könne sie damit allerdings nicht ernähren, gibt sie zu. Daher kann sie es nachempfinden, dass viele kleine Läden mit ähnlichen Sortimenten an mietteuren Standorten in der Innenstadt wieder schließen müssen. Sie habe ihr Hobby zum Beruf gemacht und genieße in ihrem – abgesehen vom Umbau kostenfreien – Laden gleichzeitig auch ein Stück ihrer Freizeit. "Die Stunden, die ich hier oder in meinem Atelier verbringe, darf man ohnehin nicht rechnen", sagt sie.

Sie freue es sehr, dass ihr "HiHoLa" als "Laden für die Seele" betrachtet wird. Hier wurden – bei Tee oder Kaffee, den jede Kundin erhält – schon Freundschaften geschlossen. Richtig ins Zeug müsse sie sich immer dann legen, wenn Events wie Muttertag oder Weihnachten ins Haus stehen. Dann läuft die Nähmaschine heiß, und an Schlaf ist kaum zu denken.

Sobald das Osterfest vorbei ist, lässt Heike Sutermeister schon wieder die ersten Nikoläuse und Weihnachtskissen entstehen.