Für den Pauluskindergarten im Neckarstadtteil kommt nur ein Neubau infrage. Ob und wann, steht noch in den Sternen. Foto: Kratt

St. Elisabeth-Kinder ziehen im April um. Interimslösung für Wilhelmspflege ungeklärt. Paulus-Gebäude im Fokus.

VS-Schwenningen - Geduld war in den vergangenen Jahren bei den überholungsbedürftigen Kindergärten der Neckarstadt angesagt. Das wird sich in den kommenden Monaten ändern: Zumindest beim St. Elisabeth-Kindergärten laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren für den Neubau.

Im vergangenen Sommer konnte bereits auf dem Papier der überfällige Neubau des St. Elisabeth-Kindergartens zwischen der katholischen Kirche als Bauherr und der Stadt als fast alleiniger Kostenträger (3,1 von insgesamt 3,8 Millionen Euro) besiegelt werden.

Wohnheim steht bereit

Und es scheint tatsächlich bald loszugehen: Rund um das Kolpingheim an der Mariä-Himmelfahrt-Kirche, in dessen vorderen Bereich bisher der Elisabeth-Kindergarten untergebracht war, laufen die Planungen auf Hochtouren. Wie berichtet, werden Kinder und Erzieher während der Abriss- und Neubauphase in das ehemalige Schwesternwohnheim vis-à-vis ziehen. Dieses werde von den Handwerkern derzeit hergerichtet, berichtet Pfarrer Michael Schuhmacher von der katholischen Seelsorgeeinheit Neckar-Baar. Und auch der Kindergarten bereite sich auf den Umzug vor.

Dieser soll in den Osterferien über die Bühne gehen. "Dann sind wir auf die Hilfe der Eltern angewiesen", betont Schuhmacher und macht deutlich, dass das gesamte Bauprojekt nur mit ehrenamtlicher Unterstützung funktioniert. Bis zu 40 Personen arbeiteten an den Planungen.

Kolpingheim ist Geschichte

Nach dem Auszug wird das komplette Kolpingheim endgültig Geschichte sein und abgerissen. Veranstaltungen fänden jetzt schon nicht mehr statt und würden nach St. Franziskus ausgelagert, mitunter probt der Chor jetzt dort. Auch die Ära der Kolpingstube gehe damit zu Ende. "Es steckt viel Herzblut im Kolpingheim und wir sind dankbar, dass wir mit offenen Kolping-Gesprächspartnern diesen Weg gehen können", meint der Pfarrer.

Abriss folgt im Sommer

Und wie geht es dann weiter? Eine Informationsveranstaltung für Anwohner sei im März geplant, und bis die Genehmigungen durch sind, dauere es bestimmt noch bis April oder Mai. Über die Sommerzeit solle dann abgerissen werden, sodass der Neubau – ebenso in Hanglage wie das Bestandsgebäude – im Herbst starten könne.

Auch inhaltlich sei die zuständige Arbeitsgruppe derzeit intensiv am Planen. Bekannterweise wird der dreigruppige Kindergarten auf sechs Gruppen aufgestockt und nach dem Grundkonzept der Diözese in ein Familienzentrum umgewandelt. Eine Koordinatorin sei eigens dafür engagiert. "Mithilfe des großen ehrenamtlichen Engagements sind wir ziemlich weit, doch es muss auch noch vieles auf den Weg gebracht werden", fasst Schuhmacher zusammen.

Nicht ganz so weit sind die Pläne rund um die evangelische Wilhelmspflege, deren Neubau von der Stadt gestemmt wird. Diese habe zusammen mit den Architekten die Vorplanungen aufgenommen, berichtet Stadtpressesprecherin Oxana Brunner. Bis zu den nächsten Haushaltsplanberatungen im Herbst werde der Entwurf stehen und somit auch die Baurate zur Verfügung gestellt.

Raumumfang wird geplant

"Wir hoffen sehr stark drauf", meint derweil Pfarrer Klaus Gölz von der evangelischen Kirchengemeinde. Wichtig sei, dass die Stadt auf dem überschaubaren Grundstück hinter dem Muslenplatz eine sechsgruppige Einrichtung mit Familienzentrum hinbekommt. Derzeit liefen die Gespräche über den Raumumfang, und ein vergleichbarer Träger solle zudem gemeinsam angeschaut werden, fährt Gölz fort. Die Gemeinde werde vier Ü 3-Gruppen stellen, der Kinderschutzbund zwei U 3-Gruppen. "An die inhaltliche Seite gehe ich ohne Sorgen heran", fasst der Pfarrer zusammen.

Auslagerung ist unklar

Kopfschmerzen bereite ihm vielmehr die Übergangslösung für Kinder und Erzieher während der Abriss- und Umbauphase. Eine Auslagerung in Container, die vor rund zwei Jahren um Gespräch war, sei mittlerweile wieder verworfen. "Deswegen müssen wir uns unbedingt mit der Stadt in Kontakt setzen, sie ist in der Pflicht, eine adäquate Lösung zu finden." Und ein Interims-Gebäude dürfe nichts allzuweit weg vom bisherigen Standort sein.

Grundsätzlich zeigt sich Gölz optimistischer gestimmt als sonst, weil es nach jahrelangen zähen Verhandlungen nun endlich konkreter wird. An mögliche Prognosen, wann es mit dem Abriss losgehen könne, möchte er sich jedoch aus Erfahrung noch nicht wagen. Vielmehr macht er deutlich, in welchem schlechten Zustand das Gebäude ist. Die Fenster sind nicht mehr dicht, der Keller ist von Schimmel befallen. "Das alles lastet vor allem auf den Erzieherinnen. Es muss bald wirklich etwas passieren."

Vorlage kommt in den Rat

Gleichzeitg hofft der evangelische Pfarrer, dass nicht auch der Pauluskindergarten im Neckarstadtteil, der ebenso auf der Liste der maroden Gebäude steht, zu einer "zweiten Wilhelmspflege" wird. Bereits im Sommer hatte die Stadt nach eingehender Prüfung mitgeteilt, dass der Kindergarten unsanierbar ist.

Bis Mai werde eine erneute Vorlage in die Gremien kommen, teilt Pressesprecherin Oxana Brunner mit. Sie soll die örtlichen Gegebenheiten aufzeigen und deutlich machen, inwieweit ein Neubau auf dem Grundstück realisierbar ist. Dazu würden ebenfalls Gespräche mit den übrigen Trägern im Sozialraum Neckarstadtteil geführt.