Rund 6,7 Millionen Euro muss die Stadt in die Kläranlage Villingen, die sich in Richtung Rietheim befindet, investieren. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Fachfirma lehnt Reparatur ab / Mindestens 6,7 Millionen Euro müssen in die Anlage fließen

Sanierungen, Reparaturen und notwendige Aufrüstungen an der Kläranlage in Villingen in Höhe von 6,7 Millionen Euro – das dürfte den Gemeinderäten der Doppelstadt stinken. Doch es führt kein Weg daran vorbei: Sie müssen nun eine teure Großmaßnahme ins Auge fassen.

VS-Villingen. Schon im Mai 2018 war klar, dass in die Anlage investiert werden muss. Bei einem Ortstermin im September durften die Gemeinderäte sich die Situation vor Ort selbst anschauen und sich davon überzeugen, was getan werden muss, um das Klärwerk funktionssicher und wirtschaftlich zu machen. Doch was damit hatte man nicht gerechnet: Bei Reparaturarbeiten an einer Brauchwasserleitung wurde eine Undichtigkeit der zentralen, erdverlegten Luftleitung zu drei der vier Belebungsbecken festgestellt. Die Luftleitung ist rund 40 Jahre alt und die Reparatur mit einem schier unkalkulierbaren Risiko verbunden: Bricht sie während der Reparaturarbeiten ganz, müsste Villingen ad hoc eine sehr teure Notversorgung der Belebungsstraßen mit Druckluft herstellen. Dies war offenbar auch den Profis bewusst: Eine Fachfirma lehnte die Reparatur aufgrund der ungenauen Lage und der extremen Tiefenlage der Leitung – sie soll mindestens vier Meter tief unter der Erde verlaufen – ab.

Der Plan B

Nun soll Plan B in Kraft treten: Man will eine neue Luftleitung erstellen und unabhängig von der defekten Leitung in Betrieb nehmen. Die Sache ist dringend: Das im Durchschnitt 70 Zentimeter und in der Länge 100 Meter messende geplante Bauwerk aus Stahl soll bereits in diesem Jahr entstehen, die Ausschreibung soll noch im Frühjahr erfolgen.

Etwas mehr Luft bleibt für das Kernprojekt. 2020 bis im Jahr 2023 soll die geplante Sanierung der drei Belebungsstraßen erfolgen, die Ausschreibung dafür will man bereits jetzt in die Wege leiten. Zwischen 1,2 und 1,5 Millionen Euro soll die Betonsanierung der vier Becken samt neuer Technik jeweils kosten. summa summarum muss man von 2019 bis 2024 mit Baukosten in Höhe von 6,72 Millionen Euro für alle Maßnahmen am Villinger Klärwerk rechnen und die Aussichten auf Fördergelder sind vergleichsweise gering: mit maximal 200 000 Euro kann laut Stadtverwaltung gerechnet werden.

In der Kalkulation der 6,7 Millionen Euro sind fünf Prozent Kostensteigerung bei der technischen Maschinenausrüstung berücksichtigt, zudem schlug man vorsorglich zehn Prozent bei den Betonsanierungen auf. "Im Falle etwaiger weitergehender Abweichungen wird der Gemeinderat zu gegebener Zeit informiert", so die Verwaltung.