Freizeit: Sommerkino, Theater oder Konzerte – die Liste der Möglichkeiten ist lang
Zugegeben, momentan leidet der Kurgarten auch unter der trockenen Hitze. Der Sommerflor ist fast verblüht und der Rasen an vielen Stellen braun. Doch ihm gehören längst wieder alle Aufmerksamkeiten und man plant für seine Zukunft.
VS-Villingen. Lange war die von der Stadt für die Naherholung ihrer Bürger 1934 angelegte Gartenanlage im Dornröschenschlaf versunken. Spätestens seit Gründung des Freundeskreises "Kurgarten" 2018, entstanden aus dem Engagement des Städtischen Seniorenrates, ist wieder Leben eingekehrt, mit klassischen Konzerten, Familientag, Stadtführungen und Kunsthandwerkermarkt.
Zu Beginn des Jahres sortierte die Stadtverwaltung nun auch die Zuständigkeiten neu: Das Grünflächenamt übernimmt die Pflege der Parkanlage, das Ensemble von Restaurant und Konzertmuschel sowie ein eventuelles Veranstaltungsprogramm obliegt der Wirtschafts und Tourismus GmbH (WTVS). Hier ist gerade Matthias Jendryschik als Nachfolger von Beate Behrens angetreten und hat sich mit seinem Team auch schon Gedanken über den Kurgarten gemacht.
Er will an die "sehr gute Arbeit" von Seniorenrat, Kurgartenfreunden und Musikakademie anknüpfen. Schon haben ihn Anfragen von Musikvereinen erreicht, die ebenfalls Konzerte unter freiem Himmel planen. Vor einigen Wochen nutzte der Villinger Kabarettist Moser die Anlage für eine Aufführung seiner "Kumedi", die DJK Villingen möchte demnächst wieder ein Bouleturnier durchführen und die Sonntagskonzerte der klassischen Musikakademie-Ensembles ziehen immer mehr Besucher an.
"Bedarf und Bekanntheitsgrad des Kurgartens sind wieder da", sagt der in Villingen aufgewachsene Jendryschik, jetzt gelte es, den Park für weitere Angebote – frei zugängliche, aber auch kommerzielle – neu zu erschließen. Die Formulierung einer Nutzungsverordnung hat sein Amt bereits in Angriff genommen. Danach bleibt der Kurgarten freilich öffentlich zugänglich, doch die WTVS will bei Veranstaltungen regulierend eingreifen können.
Mit dem nahen Parkplatz und einer vorhandenen, derzeit allerdings wegen Corona geschlossenen Toilettenanlage, die aber bei Veranstaltungen geöffnet wird, weist das Areal eine gute Infrastruktur für viele Ideen auf, die optional auch schon auf dem Papier stehen.
Die Liste wird ständig ergänzt: Sommerkino, Yoga-Event, Picknick mit Musikprogramm, Grillmeisterschaften. Um den neuen Schwung nicht abflachen zu lassen, werde man nach der Sommerpause den Kurpark als Standort für Theateraufführungen und Konzerte aktiv auch mit Schulen kommunizieren, kündigt Jendryschik an. Und warum kein hochkarätiges Jazzkonzert oder wieder einmal ein Villinger Sommertheater auf der Freitreppe des Kurparks? Zuletzt kam dort 2001 "Genoveva oder die weiße Hirschkuh" zur Aufführung. Mit Instandhaltungsmaßnahmen wird die WTVS noch in diesem Jahr den Willen der Stadtverwaltung unterstreichen, das verpachtete Restaurant zu erhalten. Denn der Kurgarten sei keine Insel, sagt Jendryschik. Er sieht ihn auf einer nicht nur für Touristen attraktiven Achse entlang der Brigach zwischen dem Villinger Stadtkern, dem Kneippbad, dem Premiumpfad Groppertal bis hin zur Ruine Kirneck und dem Salvest.
Der neue Wirtschafts- und Tourismusförderer ist auch für das Stadtmarketing zuständig und ist nicht von ungefähr wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt. "Wir haben einen einzigartigen Ort und engagierte Menschen mit Visionen und Energie – da kann man doch was draus machen".