Für 2016 wird mit deutlich mehr unbegleiteten minderjährigen Ausländern gerechnet. Symbolbild. Foto: dpa

Die Kosten für die Jugendhilfe steigen seit Jahren. Erst 42 Flüchtlingskinder wurden bisher untergebracht.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Kosten für die Jugendhilfe steigen seit Jahren. Nun kommen weitere Belastungen hinzu. Das Kreisjugendamt muss 1,17 Prozent aller unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge im Land unterbringen.

 Das Jugendamt der Stadt VS muss für weitere 0,76 Prozent Plätze finden.

"Die stark steigende Anzahl der unbegleiteten minderjährigen Ausländer und eine Gesetzesänderung seit November stellen das Kreisjugendamt vor eine große Bewährungsprobe". So steht es in einer Vorlage zum Jugendhilfeausschuss, der am Montag, 23. November, 15 Uhr im Landratsamt tagt.

Sie haben sich allein auf den Weg nach Europa in eine bessere Zukunft gemacht: 69 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, das heißt, Jugendliche, die ohne ein Elternteil eingereist sind, muss der Kreis aufnehmen, um die "Landesquote" zu erfüllen.

Erst 42 wurden bisher untergebracht. "Sehr zeitnah" müsse der Schwarzwald-Baar-Kreis deswegen weitere 27 betreuen.

Für 2016 wird mit deutlich mehr unbegleiteten minderjährigen Ausländern gerechnet: Prognosen gehen davon aus, dass im Schwarzwald-Baar-Kreis bis zu 170 Jugendliche aufgenommen und versorgt werden müssen. Während die dadurch entstehenden Jugendhilfekosten von 6,65 Millionen Euro vom Land vollständig erstattet werden, müssen die Verwaltungskosten vom Landkreis selbst getragen werden.

Im November ist ein neues Gesetz zur Verbesserung der Unterbringung, Versorgung und Betreuung ausländischer Kinder in Kraft getreten. Künftig sollen diese direkt an die Jugendämter verteilt und "angemessen" an dem Verfahren der vorläufigen Inobhutnahme beteiligt werden.

Mit einem starken Anstieg des Zustroms unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in den Schwarzwald-Baar-Kreis wird noch für 2015 gerechnet. Unterdessen bastelt das Kreisjugendamt an einer Konzeption für Gastfamilien "und Einbezug ehrenamtlicher Ressourcen". An die Kreativität der Jugendämter würden besondere Herausforderungen gestellt. Es bleibe abzuwarten, ob 2016 unter Berücksichtigung aller jugendhilferechtlichen Standards rechtzeitig Unterbringungsplätze geschaffen werden könnten.

Auch das städtische Jugendamt VS suche für die unbegleiteten jugendlichen Flüchtlinge in seinem Zuständigkeitsbereich Plätze. Kreisjugendamt und städtisches Jugendamt arbeiten gemeinsam mit den freien Jugendhilfeträgern an einer Lösung. Neue Angebote sollen bereits in der Entwicklung sein.

Der bedarfsgerechte Ausbau jugendhilferechtlicher Angebote wurde beim Kreisjugendamt zur "Chefsache" erklärt. Eine Beratung des Haushaltplanentwurfs 2016, beziehungsweise der Passagen, die in die Zuständigkeit des Ausschusses gehören, ist einer der Tagesordnungspunkte. "Die Personalausgaben nehmen innerhalb der Zuständigkeit des Ausschusses um 1,4 Millionen Euro oder 35,87 Prozent auf 5,3 Millionen Euro zu. Der Anstieg liegt deutlich über dem Durchschnitt des Gesamthaushaltes. Zurückzuführen ist das "auf den Personalmehrbedarf des Jugendamtes und von ›impuls-Wir machen Jugendliche stark‹ im Flüchtlingsbedarf", heißt es in der Sitzungsvorlage. Der Mehrbedarf von 13,75 Stellen schlüssele sich in 9,75 Mehrstellen im Jugendamt für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge und vier Mehrstellen bei "impuls" auf.