Die Mäharbeiten auf dem Vorderen See sind in vollem Gange. Mit einem Spezialgerät wird der See vom Bewuchs befreit. Foto: Herfurth Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Ein Abschnitt bleibt wegen der Wassertiefe unbearbeitet / Müll im Wasser wird dadurch auch rausgeholt

Dem Gras im Vorderen See geht es wieder an den Kragen. Die jährlichen Mäharbeiten haben am frühen Montagmorgen begonnen.

VS-Schwenningen. "Schön anzusehen ist es vielleicht nicht, aber es ist ein natürlicher Prozess", beschreibt Alexander Meister vom Amt für Wasserwirtschaft und Breitband die Wasserpflanzen im Vorderen See. Trotzdem begannen am Montagmorgen die jährlichen Mäharbeiten, die vor allem "optische Gründe" haben.

Das Problem mit dem Gräser- und Algen-Wachstum im Gewässer zwischen der Spittel- und Rottweiler Straße ist ein altbekanntes. Jahr für Jahr gleicht der See in den anfänglichen Sommermonaten eher einer Wiese, als einem Gewässer. Mindestens einmal jährlich, nach Bedarf aber auch zweimal, wird der See deshalb vom Tausendblattgewächs befreit. "Seitdem das Problem 2011 überhand genommen hat, kommt das Mäh-Boot", erklärt Meister. Und so schippert die Firma Sepp GaLa-Bau aus Jettingen-Scheppach an zwei Tagen mit einem Spezialgerät über das Wasser. "Zuerst müssen die Gräser und Algen abgeschnitten werden. Anschließend werden die Pflanzen mit einem großen Rechen eingesammelt, an Land gebracht und auf den Kompost geschmissen, erklärt Geschäftsführer Jürgen Sepp. Die Vogelnester würde er großzügig umfahren und die Fische würden bei den lauten Geräuschen wegschwimmen. Sollte sich doch mal ein Fisch in den Kettenantrieb verirren, würde er einfach wieder vorne rauskommen. Ein Abschnitt des Sees bleibt aber grün. Dort sei die Wassertiefe zu gering, um zu mähen. "Die Pflanzen werden auf einer Höhe von etwa 1,60 Meter abgeschnitten", sagt Meister. Der Pflanzenwuchs habe sich in den vergangenen Jahren weder vermehrt noch verringert. Aber es bleibt immer ein Rest im Wasser zurück, deshalb wachsen sie auch wieder. Durch die geringe Tiefe des Sees und der damit einhergehenden vermehrten Sonneneinstrahlung wachse das Tausendblattgewächs sehr schnell. "Das ist aber ein natürlicher Prozess, der überhaupt nicht schädlich für das Gewässer und die Tiere ist", sagt Meister.

Was nicht natürlich sei, ist der durch Menschen produzierte Müll, der regelmäßig in das Wasser geschmissen wird. Durch die Pflanzen schwimmt der Müll an der Wasseroberfläche und treibt nicht zurück ans Ufer. "Und das wiederum birgt Gefahren für die Tierwelt. Statt Nahrung finden die Fische und Enten oftmals Plastik und andere Abfälle", erklärt Meister. Die Müll-Kleinteile werden im Zuge der Mäharbeiten von dem Mäh-Boot einfach mit rausgefischt, und bevor das Grüngut auf den Kompost kommt, aussortiert. "Der Müll ist definitiv ein größeres Problem, als die Pflanzen", sagt Meister. Der Vordere See dient seit Jahren als Lebensraum für unzählige Tiere – allerdings ungewollt. Denn weder Fische noch Schildkröten sind bewusst dort hinein gesetzt worden (wir berichteten). "Es wäre zwar möglich, dass Fischlaich durch Enten in den See gelangt ist, mit Sicherheit aber keine Schildkröten und Koikarpfen", meint Meister.