Eine Fotomontage zeigt, wie der Verkaufspavillon in etwa aussehen könnte. Foto: Marc Eich

Wirtschaft: Potenzielle Pächter warten auf Rückmeldung der Stadt / Antrag für Umbau fast fertig

Noch ist das Wetter in Schwenningen nicht so, dass Besucher des Neckarparks nach einem Eis gelüstet. Doch das wird sich hoffentlich bald ändern. Ob rechtzeitig vorher im historischen Stellwerk nahe des Bahnhofs ein Eisverkauf entsteht, ist allerdings fraglich.

VS-Schwenningen. Jorge Gomes und Luis Pinto betreiben gemeinsam das Eiscafé Cristallo in St. Georgen. Geht es nach den beiden, dann wollen sie künftig auch in Schwenningen ihr Eis an den Mann und die Frau bringen. Am liebsten im Neckarpark, und am liebsten am historischen Stellwerk.

Während das "Cristallo" sogar Mittagstisch und immer wieder Veranstaltungen anbietet, soll es in Schwenningen eine Nummer kleiner werden. Das liegt natürlich auch an den Gegebenheiten, die Räumlichkeiten sind nur 18 Quadratmeter groß. Für den Verkauf von Eis und kleinen Leckereien indes würde es reichen. Geht es nach den Gastronomen, würden sie ihre Kunden gerne durch ein breites Verkaufsfenster bedienen.

Eine Fotomontage zeigt, wie die beiden Eisdielen-Betreiber sich das Stellwerk künftig vorstellen könnten: Neben einem großen Fenster ist links eine Tafel mit der Preisliste und rechts eine mit Fotos von Eisbechern zu sehen. Über dem Fenster prangt der Schriftzug "Cristallo".

Jorge Gomes sagt, er habe bereits 2017 bei der Verwaltung sein Interesse bekundet, einen kleinen Kiosk in dem Schwenninger Kleinod zu betreiben. Im Oktober 2017 war das Stellwerk auch Thema in den Gremien: zunächst im Technischen Ausschuss, am 18. Oktober dann im Gemeinderat. Ersterer hatte noch abgelehnt, das Gebäude zu einem Verkaufspavillon umzubauen. Im Gemeinderat fand das Vorhaben dann doch noch eine knappe Mehrheit. 80 000 Euro sollten für den Umbau bereit stehen – falls sich ein Pächter finde.

In der Ausschreibung der Stadt vom Juni vergangenen Jahres heißt es, dass das Stellwerk saniert und umgebaut werden solle zu einem "Verkaufspavillon für Eiscreme und Kaffee mit entsprechender Freibewirtung".

Interessenten konnten sich die Örtlichkeiten am 20. Juni 2018 bei einer offenen Besichtigung anschauen. Gomes und Pinto haben das gemacht, anschließend gaben sie ihre Bewerbung ab – als einzige, wie die städtische Pressesprecherin Oxana Brunner bestätigt.

Die Eiscafébetreiber sagen, sie hätten seither nichts mehr von der Stadt gehört, nicht mal eine E-Mail bekommen zum Stand der Dinge. Im Oktober hatte sich auch Gemeinderat Antonio Piovano in einer Sitzung gewundert, dass es um das Vorhaben so ruhig geworden war. Damals hatte es seitens der Verwaltung geheißen, man stehe in Kontakt mit einem Bewerber.

Ob das tatsächlich nicht der Fall war, wie Gomes erklärt, dazu konnte die Pressestelle bis gestern keine Informationen geben. Was Brunner allerdings sagen kann, ist, dass sich zumindest hinter den Kulissen doch etwas tut: So hätten in den vergangenen Wochen Vorbesprechungen stattgefunden, auch mit der Denkmalschutzbehörde. Und es seien Voruntersuchungen vorgenommen worden.

"Man steht davor, jetzt zeitnah einen Bauantrag zu stellen", erklärt die Pressesprecherin. Wird er genehmigt, könnten die Umbauarbeiten losgehen. Was genau diese aussehen, kann sie am Freitag nicht beantworten – die Rückmeldung der zuständigen Abteilung fehlt noch. Doch läuft es gut, könnte laut Pressesprecherin der Eisverkauf im Stellwerk noch vor den Sommerferien beginnen.

Bis es so weit kommt, gibt es aus Sicht von Gomes und Pinto aber noch etliche Fragen zu beantworten. Zusagen können und wollen die potenziellen Pächter erst, wenn Zahlen auf dem Tisch liegen: Was würde das Stellwerk an Pacht kosten? Wie sieht es mit der Außenbestuhlung aus? Wann könnte es losgehen? Und können sie zunächst erst einmal mit einem Verkaufswagen anfangen, um zu sehen ob das Eisgeschäft an dieser Stelle überhaupt läuft? Den Wagen haben die beiden bereits. Sollte das Wetter bald besser werden, dann könnten sie loslegen – wenn sich die Stadt bis dahin meldet.