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Neue Regulierung kann die Kreditaufnahme für Unternehmer und Verbraucher erschweren.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die aktuellen Pläne zur Bankenregulierung können teuer werden, zeigt sich IHK-Geschäftsführer Thomas Albiez in einer Pressemitteilung überzeugt und fordert andere regulatorische Maßnahmen für regionale Institute wie Volksbank und Sparkasse.

Die Kreditvergabe an Verbraucher und Unternehmen könnten erschwert werden. Für regionale Institute sollten nach Ansicht von Albiez andere Maßstäbe gelten als für global agierende Investmentbanken. Das renommierte Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln warnt aktuell in einer Untersuchung vor der Umsetzung aktueller Pläne, wie sie derzeit von der EU-Kommission und dem Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht, einem Gremium der Aufsichtsbehörden der wichtigen Industrie- und Schwellenländer, vorangetrieben werden.

Der Kern der Kritik bezieht sich auf das Vorhaben, die internen Modelle von Banken einzuschränken. Mit den jeweiligen, individuellen Berechnungen bewerten die Geldhäuser ihre Risiken und damit ihren Kapitalbedarf selbst. Stattdessen sollen zukünftig weltweit alle Institute nicht zu stark von einem Standardansatz abweichen. "Fatal ist die Annahme, dass alle Banken mit einem einzigen Ansatz reguliert werden können: Unterschiedliche Geschäftsmodelle beinhalten unterschiedliche Geschäftsrisiken", betont Markus Demary vom IW. "Aufgabe der Aufsicht sollte es daher sein sicherzustellen, dass die Modelle die Risiken der jeweiligen Bank auch korrekt widerspiegeln und die Bank genügend Eigenkapital gegen Verluste besitzt", fordern übereinstimmend Joachim Straub und Arendt Gruben als Vorsitzende der Volksbank Schwarzwald-Baar-Hegau und der Sparkasse Schwarzwald-Baar.

"Besonders unsere regional verwurzelten Institute wären von der geplanten Regulierung über einen Kamm besonders betroffen", kritisiert Albiez. Denn das weit unterdurchschnittliche Ausfallrisiko in der Region trifft gleichzeitig auf die besonders hohe Risikotragfähigkeit der genossenschaftlichen und öffentlich-rechtlichen Institute. Die harte Kernkapitalquote der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken als auch der Sparkassen Finanzgruppe liegt bei etwa 15 Prozent, also weit oberhalb des international angestrebten Sollwerts von sechs Prozent.

"Regulative Anforderungen sollten grundsätzlich dem Geschäftsrisiko der Banken angemessen sein. Aufgrund des Geschäftsmodells von Volksbanken und Sparkassen, und der damit verbundenen Risikoprofile, ist eine Verschärfung weder notwendig noch zielführend und sollte daher unterlassen werden", fordert Joachim Straub. Arendt Gruben ergänzt: "Regulierung, die nicht nach Geschäftsmodell und Risiken unterscheidet, führt tendenziell zu höheren Kreditkosten hierzulande, weil Ausleihungen mit mehr Eigenkapital unterlegt werden müssen als notwendig. Und die Kreditvergabe an Privatkunden als auch Unternehmen kann erschwert werden."

In diesem Zusammenhang verweist Albiez auf die wichtige Rolle der regionalen Häuser bei der Kreditversorgung des lokalen Mittelstandes: Es sei schlicht nicht hinnehmbar, die regionalen Banken noch schärfer zu regulieren und sie somit für Fehlverhalten andernorts zu bestrafen.