IG-Metall-Gewerkschaftssekretär Oliver Böhme erklärte den Gewerkschaftsmitglieder bei Kendrion detailliert die Forderungen in derdiesjährigen Tarifauseinandersetzung. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder Bote

Tarif: Rund 80 Teilnehmer bei Kundgebung

Schwarzwald-Baar-Kreis. Die IG-Metall hatte bei Kendrion zur Kundgebung aufgerufen und rund 80 Mitarbeiter des Betriebs kamen zur Einfahrt auf das Firmengelände in der Mönchweilerstraße. Der Platz war strategisch gut gewählt, denn im benachbarten Gebäude hat der Arbeitgeberverband Südwestmetall, Bezirksgruppe Schwarzwald-Hegau sein Büro. Deren Geschäftsführer Ralph Wurster hatte jedoch keine Berührungsängste und kam zu Beginn der Veranstaltung aus seinem Büro nach unten, – und wie es sich für einen guten Gastgeber gehört, bekam er auch ein IG-Metall-Brötchen. Bei der Kundgebung als solches war er jedoch nicht mehr dabei.

Gewerkschaftssekretär Oliver Böhme, erklärte den Anwesenden, worum es im Arbeitskampf geht: Die flexiblen und befristet reduzierten Arbeitszeiten sollen vor allem denjenigen zugute kommen, die Kinder betreuen oder Angehörige pflegen, aber natürlich auch denjenigen, die Zeit für sich haben wollen. Man sei als Gewerkschaft flexibel gewesen, als es um Mehrarbeit ging, jetzt müssten die Arbeitgeber flexibel sein, forderte Böhm. Und da der Gesetzgeber dies nicht schaffte, liege jetzt der Ball bei der Gewerkschaft. Man wolle einen gerechten Anteil an dem Unternehmenserfolg.

Die Arbeitszeitverkürzung sieht Böhme hinsichtlich der Gesundheit als notwendig an. Er sieht die Arbeitnehmer unter psychischem Druck. Als AOK-Bezirksratsvorsitzender weiß er, dass die psychischen Erkrankungen nachweislich gestiegen seien.

Martin Bausch, Betriebsratsvorsitzender bei Kendrion, stellte sich gegen eine Änderung der Wochenendarbeit von freiwillig auf verpflichtend. Auch eine Zuschlagskürzung gehe nicht. In der Mitarbeiterzeitung sei zu lesen gewesen, dass man in diesem Jahr nochmals in einen höheren Gang schalten müsse. "Es gibt im Getriebe nicht nur einen Gang vorwärts, vielleicht müssen wir einen Gang zurückschalten."