Gewerkschaftssekretät Uwe Acker (links) und Erster Bevollmächtigter Thomas Bleile blicken gespannt auf die Tarifrunde. Die konkreten Forderungen und Ziele können noch bis zum 3. März diskutiert und festgelegt werden. Foto: Pohl Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Planungen für Tarifrunde laufen / Gewerkschaft stellt Überlegungen für "Bildungsregion" an

Wohin bewegt sich die Wirtschaft? Wie entwickelt sich die Konjunktur? Und wie wirkt sich das auf die Unternehmen in Villingen-Schwenningen aus? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die IG Metall momentan und plant für die anstehende Tarifrunde.

Villingen-Schwenningen. Im März starten die Tarifverhandlungen für die Metall- und Elektroindustrie. Bis dahin liegt vor den Verantwortlichen der IG Metall noch viel Arbeit, denn es scheint, als sei die Definition konkreter Forderungen so kompliziert wie selten zuvor. Auch bei Thomas Bleile, Erster Bevollmächtigter der IG-Metall-Geschäftsstelle in Villingen-Schwenningen, herrscht "eine gewisse Verunsicherung aufgrund der Wirtschaftslage", wie er im Pressegespräch am Mittwochvormittag erklärt.

Doch was heißt das konkret für die anstehende Tarifrunde? Die Schlagworte, die in den kommenden Wochen noch zur Diskussion stünden, seien sichere Beschäftigung, sicheres Einkommen, sichere Aus- und Weiterbildung sowie sicherer Altersversorgung, erklärt Bleile. "Die Tarifrunde soll unter dem Motto ›Fairwandel‹ geführt werden", so Bleile. Mögliche Inhalte seien eine Entgelderhöhung, die die Kaufkraft der Beschäftigten stärkt. Auch unternehmensbezogene Tarifverträge mit konkreten Investitions- und Produktperspektiven, eine Vereinbarung zur Ausbildung und Personalentwicklung sowie der Ausschluss von betriebsbedingten Kündigungen könnten Bestandteil der Gespräche werden. "Wir wollen offen in die Verhandlungen gehen und anhand mehrerer Themen schauen, worauf sich die Arbeitnehmer einlassen", ergänzt der Bevollmächtigte. Deshalb sei bislang auch noch keine Entgelderhöhung festgelegt worden.

Über mögliche Forderungen und entsprechende Formulierungen wird unter anderem noch in der Funktionärskonferenz am 3. Februar diskutiert. Die späteste Forderungsübergabe an die Südwest-Metall muss am 3. März erfolgen.

Thomas Bleile sieht die Entwicklung der VS-Geschäftsstelle durchaus positiv. So verzeichnete die IG Metall im vergangenen Jahr 419 Neueintritte und mit 348 Austritten 52 weniger als noch 2018. In der Auflistung sticht jedoch die Zahl an Abgängen mit 655 (575 im Vorjahr) deutlich hervor. Bleile erklärt dazu: "Wir mussten durch eine Umstrukturierung der Firma Dormakaba 113 Mitglieder an die IG-Metall-Geschäftsstelle Frankfurt abgeben." Im Gesamten steht ein Minus der Mitgliederzahlen um 208 Personen. "Wir konnten unsere Sterbefälle nicht ausgleichen und haben zudem konsequentere Streichungen vorgenommen, als in den vergangenen Jahren", erklärt Bleile. So seien Mitglieder bei längerfristig ausbleibenden Beitragszahlungen gekündigt worden. Die Ursache, weshalb die Anzahl an Austritten hingegen geschrumpft ist, kann Bleile nur mutmaßen: "Vielleicht hängt es mit der Abschwächung der Konjunktur zusammen. Vielleicht denkt sich manch einer, er bleibe in diesen unsicheren Zeiten lieber in der Gewerkschaft."

Auch die IG Metall blickt in die Zukunft und das nicht nur auf die Entwicklung der Wirtschaftslage. Gemeinsam mit der Industrie- und Handelskammer, der Arbeitsagentur und Südwest-Metall gebe es seit Dezember Gespräche über eine mögliche "Bildungsregion", wie es Bleile nennt. Dabei gebe es Überlegungen, die Arbeitgeber durch verschiedene Angebote, wie etwa gemeinsame Klassen, für das Thema Qualifizierung zu sensibilisieren. "Wir wollen da in unserer Region zusammenarbeiten", zeigt sich Bleile zuversichtlich.

Speziell in Villingen-Schwenningen wird sich die Gewerkschaft im Rahmen der internationalen Woche gegen Rassismus engagieren und die Kampagne "Respekt" mit Unterstützung möglichst vieler Firmen vorantreiben.

Weitere Informationen: Über das Angebot der IG Metall Villingen-Schwenningen können sich Interessierte vom 12. bis 14. März auf der "Jobs for Future" auf dem Schwenninger Messegelände informieren.