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                            Porträt / Claudia Wildi kümmert sich um 25 Mitarbeiter im Unternehmen /      Viele Arbeiten im Hintergrund / In Vereinen engagiert

Claudia Wildi ist die Frau im Hintergrund. "Ich engagiere mich gerne, liebe es aber gar nicht, im Mittelpunkt zu stehen". Zu diesem Interview hat sie ihr Mann Dietmar überredet.

VS-Villingen. Auf Claudia Wildis Spuren trifft man an vielen Orten. Für das gleichnamige Garten- und Landschaftsbauunternehmen in Villingen hat sie als Fachfrau ein "durchgängiges Marketingkonzept" entwickelt und sie sorgt dafür, dass sich die 25 Mitarbeiter, darunter sechs Auszubildende, wohlfühlen.

Besondere Standards in der Ausbildung

Seit 2010 ist das Unternehmen Mitglied einer brancheninternen Initiative, die sich besondere Standards in der Ausbildung gegeben hat, seit diesem Jahr auch in der Initiative für "gute Arbeit". 2015 erhielt Wildi-Garten eine Auszeichnung als "familienbewusstes Unternehmen" und steht aktuell im Finale für die Verleihung der Taspo-Awards, die in der grünen Branche als "Oscars" gehandelten Preis für herausragende Leistungen in verschiedenen Kategorien. "Wertschöpfung durch Wertschätzung unserer Mitarbeiter ist uns sehr wichtig", sagt Claudia Wildi, verhehlt aber nicht, dass es dennoch immer schwieriger werde, "gute Leute" zu finden. Inzwischen ist sie sogar in den sozialen Netzwerken unterwegs – "obwohl das gar nicht so meins ist" –, um junge Menschen für den Beruf zu begeistern.

Vor 48 Jahren wurde sie in Villingen als Claudia Hölzle geboren. Sie besuchte die Klosterringschule und später die damals gerade am Kloster St. Ursula neu eingeführte Realschule und legte 1988 ihr Abitur am Wirtschaftsgymnasium ab. Es folgte ein BWL-Studium in Pforzheim.

Schon während der Schulzeit lernte sie in einem Tanzkurs ihren Dietmar kennen und stieg nach dem frühen Tod sowohl ihres Vaters als auch des Schwiegervaters in den Garten- und Landschaftsbaubetrieb ein. Nach der Geburt der zwei Söhne setzte sich ihr Engagement zwar fort, blieb aber durch Homeoffice und terminungebundene Aufgaben immer familienverträglich. "Familie ist und bleibt für mich das wichtigste", sagt sie.

Die Arbeiten im Hintergrund, die über den Erfolg eines Unternehmens mitentscheiden, das waren und sind ihre. Ihr Sinn für Ästhetik, Form und Stil ist sowohl im Betrieb, einem der Bertholdshöfe von 1939, als auch in dessen Außenwirkung ablesbar.

2019 Neuanfang im Blumenfeld geplant

Claudia Wildi stellt nicht nur liebevoll gestaltete Fotobücher von frisch angelegten Gärten her, gestaltet die Homepage und sorgt für ein einheitliches Erscheinungsbild der gesamten Flotte, mit ihrem Mann entwickelte sie auch die Idee, die zehn Hektar Fläche des ehemaligen Bauernhofes ihrer Schwiegereltern für ein Sonnenblumenfeld mit begehbaren Wegen und Picknickplätzen zu nutzen. Dessen tragische Geschichte ist bekannt: Was sich viele Sommer lang allergrößter Beliebtheit bei der Bevölkerung erfreute, wurde zuletzt immer wieder und zunehmend brutal von Vandalen verwüstet, sodass die Wildis schließlich aufgaben. Wirklich? "Wir planen einen Neuanfang in 2019", verrät Claudia Wildi lächelnd.

Günter Rath, der langjährige Vorsitzende des Geschichts- und Heimatvereines ist ihr Stiefvater. Von ihm hat sie die Liebe zur Villinger Geschichte, war einige Jahre Schriftführerin und bis heute gestaltet sie die Homepage des Vereins.

Anzutreffen ist Claudia Wildi auch im Veeh-Harfen-Ensemble von Gerhard Schempp, das auch schon gemeinsam mit Schülern der Klosterringschule und Senioren des Heilig-Geist-Spital musizierte.

"Ich mag es, wenn was läuft", sagt Claudia Wildi, die ihre Söhne während deren Schulzeit stets als Elternbeirätin begleitete und im Freundeskreis für die Organisation aller Unternehmungen zuständig ist.

Ihren Mann Dietmar bewundert sie für seine Tätigkeit im Gemeinderat. "Das könnte ich nie – dafür bin ich zu harmoniebedürftig", sagt sie und beschränkt sich darauf, ihm für sein Ehrenamt den Rücken freizuhalten.

Raushalten will sich Claudia Wilde freilich nicht, sondern auf ihre Weise einen "Beitrag zum Gelingen der Gesellschaft" leisten. Denn: "Die wahren Helden sind für mich all jene, die sich täglich für andere Menschen einsetzen."