Die Waldorfschüler zeigen den Fluss des Neckar 2003 mit blauen Luftballons auf. Foto: Stadt VS/Schott Foto: Schwarzwälder Bote

10 Jahre LGS: Armin Schott war von Beginn an dabei und erinnert sich an die Ursprünge in den 90er-Jahren

VS-Schwenningen. Die Entstehungsgeschichte der Landesgartenschau (LGS) 2010 in Villingen-Schwenningen hat bereits Ende der 1990er-Jahre ihren Ursprung. Von Beginn an in die Überlegungen involviert und einer der Initiatoren dieses Projektes war Armin Schott. Der heutige Leiter des Stadtplanungsamtes war damals stellvertretender Leiter des Grünflächen- und Umweltamtes. Er erinnert sich heute noch gerne und vor allem genau, wie es zur LGS kam.

Die Grundidee

Der Plan der Austragung einer Landesgartenschau entsteht aus dem Ziel, den Neckar an seinem Ursprung in Schwenningen wiederherzustellen. "Ich wusste, es handelt sich um ein Gelände, das später Teil einer Gartenschau werden könnte", erinnert sich Armin Schott. Gleichzeitig sah er die Möglichkeit, die Neckar-Wiederherstellung durch die LGS zu finanzieren.

Außergewöhnlich für diese Zeit waren auch die Methoden. So initiierte Schott bereits 1998 einen Bürgerworkshop. Darauf datiert er auch heute noch den ersten öffentlichkeitswirksamen Schritt in Richtung LGS. Zwischen 1999 und 2000 wurde dann die Gesamtstudie Neckar erhoben. Von da an liefen die Vorbereitungen, inklusive Machbarkeitsstudie im Jahr 2001, in eine Richtung: Die nächste Bewerberrunde um eine LGS 2001/2002. "Wir waren zu Beginn – auch bezüglich der Neckarwiederherstellung – die Rufer in der Wüste", blickt Schott zurück.

Noch heute erinnert er sich an die "heißen Diskussionen" über potenzielle Flächen, die Frage, weshalb Schwenningen und nicht Villingen, und die Kosten von elf Millionen Euro. "Dabei hat die Stadt abzüglich der Förderzuschüsse davon nur zwei Millionen Euro selbst aufbringen müssen", erklärt er.

Armin Schott könnte, wie er selbst berichtet, unzählige Anekdoten aus dieser Zeit erzählen. Doch an einen Tag erinnert er sich besonders gern: den 12. März 2003. Damals war die Bewerbungskommission zu Gast in VS. Es war der Tag, beziehungsweise vielmehr das Zeitfenster von nur zwei Stunden, der alles entscheiden würde. "Wir waren erst in Villingen, hatten einen Bus gechartet und sind dann nach Schwenningen gefahren. Entlang des damals noch nicht freigelegten Neckars ließen Waldorfschüler dann blaue Luftballons steigen." Das habe dazu geführt, dass die Kommissionsmitglieder trotz den Zeitdrucks ausgestiegen und den Weg zu Fuß gegangen sind. Diese Bemühungen und die Mithilfe der Waldorfschüler von damals seien ganz entscheidende Punkte gewesen. Denn: Im Juli 2003 erhielt Villingen-Schwenningen den Zuschlag.

Von da an begann die sehr aufwendige Planung und Ausschreibung – teils europaweit. Am 17. und 18. Februar 2005 fielen die Entscheidungen auf die zu beauftragenden Firmen und letztlich auch für das Konzept von Landschaftsarchitekt Stefan Fromm. Im Monat darauf wurden die Kosten vom Gemeinderat beschlossen und im Mai erfolgte der Bürgerentscheid.

Villingen als Teil der LGS

Auch der Stadtbezirk Villingen blieb bei der Planung nicht ungeachtet. "Eine Gartenschau ist immer eine städtebauliche Gesamtmaßnahme", so Schott. Und so wurde in Villingen langfristig geplant, das Brigachufer am Bahnhof und der Rosengarten auf dem Hubenloch saniert und angelegt. "Was viele bis heute vergessen haben, sind die LGS-plus-Projekte. Das waren zehn bis 15 bauliche Vorhaben, die in diesem Zuge umgesetzt wurden. Beispielsweise der Vorplatz der Pauluskirche", erinnert Schott.

Was bleibt von der Vision?

Zehn Jahr später ist Armin Schott noch immer zufrieden. "Wir sind eine der wenigen Landesgartenschauen, bei der die Grundidee zu 95 Prozent umgesetzt wurde, und deren Gelände heute noch so genutzt wird. Denn eigentlich ist es durch die Neckarhalle erst jetzt fertig", ist Schott stolz.

Allerdings sagt Schott auch: "Ich würde heute die internen Überlegungen von damals früher öffentlich machen." Die Diskussionen um den Standort Schwenningen wären vermutlich weniger gewesen, "wenn wir kommuniziert hätten, dass die Kombination aus Industriebrache und Natur als gute Voraussetzungen für einen Zuschlag gelten". Das hätte man in Schwenningen mit der Möglingshöhe und dem ehemaligen, verseuchten Jäckle-Areal nicht besser vorfinden können. Dennoch sieht sich Armin Schott bestätigt: "Ich habe schon immer im Kopf gehabt, wie es mal aussehen wird."