Dirk Caroli mit den Bewerbungsunterlagen für die OB-Wahl von dem Schramberger Rathaus. Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Menschen: Mit Dirk Caroli tritt ein dritter Kandidat in Schramberg an / Bislang für die FDP im Stadtrat VS

Bei der Oberbürgermeisterwahl wird es nach derzeitigem Stand drei Kandidaten geben. Dirk Caroli aus Villingen hat am Freitag angekündigt, ebenfalls kandidieren zu wollen, am Montag hat er seine Bewerbung im Schramberger Rathaus abgegeben.

VS-Villingen/Schramberg. Er habe schon länger nach einer politischen Weiterentwicklung gesucht, sagt der 46-Jährige Caroli im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Und Schramberg passe für seine Bewerbung aus mehreren Gründen. Er sei bislang stark in Villingen-Schwenningen verwurzelt, dort auch seit 2015 Mitglied der FDP und stellvertretender Kreisvorsitzender. Schramberg liege nicht ganz so weit weg, sagt Caroli, und nachdem ihn mehrere Kandidierende der Gemeinderatswahl verschiedener Listen aus Schramberg angefragt hätten, ob er nicht seinen Hut in den Ring werfen wolle, da habe er zugesagt. "Ich habe richtig Lust darauf", bekundete er. Insgesamt habe er nämlich festgestellt, dass vieles in seiner politischen Überzeugung zu dem passe, was die einzelnen Listen zur Gemeinderatswahl gefordert hätten.

Er will nichts verbergen

Bei seiner bisherigen politischen Laufbahn im Nachbarkreis wolle er auch nichts verbergen, sagt der 46-Jährige. Er sei schon immer politisch sehr interessiert gewesen, dann 2013 die AfD in der Doppelstadt mitgegründet und in Villingen-Schwenningen als Gemeinderat gewählt worden. Allerdings habe er dann schnell bemerkt, dass der Kurs der AfD in eine Richtung gelaufen sei, die ihm persönlich nicht gepasst habe.

So entschied er sich, auszutreten und sich dort zu engagieren, wo er eher seine politische Richtung sehe – in der FDP. Sein erreichtes Stadtratsmandat habe er allerdings nicht aufgegeben, auch um zu verhindern, so betont Caroli (wir berichteten), dass aus AfD-Reihen ein Nachrücker einziehe.

In Schramberg, so stellt es sich Caroli vor, müsse mehr zur "Chefsache" werden. Hier nennt er vor allem die Bürgerbeteiligung als wichtiges Instrument, die viel stärker genutzt werden solle. Die Stadt Schramberg habe viele Möglichkeiten, es brauche aber eine Konzeption, wodurch die Bürger mitentscheiden werden, wo die gemeinsame Stadt hin wolle. Zudem sieht Caroli die dringende Notwendigkeit nach einem City-Manager. Als er vergangene Woche durch die Innenstadt gelaufen sei, habe er elf leere Geschäfte entdeckt. Touristen, so sagt er, wollten nicht durch einen Stadtkern mit Leerständen flanieren – und es dürfte auch nicht so sein, dass sich nur Telefonläden und Wettbüros ansiedelten.

Ein wesentliches Thema und "Chefsache" sei auch die medizinische Versorgung. Hier müsste auch an mögliche Nachfolgeregelungen für diejenigen Mediziner gedacht werden, die ihre Praxis altershalber aufgeben wollten.

Ganz wichtig sei ihm auch die Förderung der Jugend, die Arbeit des Juks3 müsse seiner Ansicht nach erweitert werden. Politisch fände er es wichtig, einen Jugendgemeinderat zu etablieren: Alle Jugendlichen anzuschreiben und Kandidaten und Wahl zu organisieren. "Wir müssen die Politik auch für Jugendliche interessant machen", sei seine Devise. Zudem müsse der Jugend etwas geboten werden, das sie in der Stadt halte, hier sieht er "Wiederaufbaubedarf".

Kennt Eigenheiten

Die Eigenheiten einer Stadt mit mehreren Stadtteilen kenne er gut aus Villingen-Schwenningen, dort sei er einer der Vorstände des "Stadtgeflüster VS" und engagiere sich im Zusammenwachsen der Stadtteile, so Caroli. Für die Zeit bis zur Wahl plant er einen "Haustürwahlkampf", es werde Stände geben, zudem könne man ihn jederzeit per E-Mail (caroli.dirk@web.de) oder Facebook kontaktieren.

Die OB-Wahl in Schramberg ist am 7. Juli. Die bisherigen Bewerber sind der Amtsinhaber, Oberbürgermeister Thomas Herzog, Dorothee Eisenlohr, Wirtschaftsförderin der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg und Dirk Caroli aus Villingen. Der Bewerbungsschluss ist am Mittwoch, 12. Juni. Schramberg hat rund 21300 Einwohner.