Andreas Schwab Foto: Kienzler

Andreas Schwab hat Brief an die Briten mit unterzeichnet. Heute Brexit-Abstimmung.

Schwarzwald-Baar-Kreis - In einem eindringlichen emotionalen Appell haben 130 Abgeordnete des EU-Parlaments die Briten gebeten, in der EU zu bleiben. Der EVP-Europaabgeordnete und CDU-Bezirksvorsitzende Andreas Schwab gehört dazu. Heute entscheidet das britische Unterhaus erneut.

Unter Führung eines österreichischen Abgeordneten haben Parlamentarier der Grünen, der EVP, der Sozialisten und Demokraten einen gemeinsamen Brief formuliert. "Wenn die Briten sich doch entscheiden würden, in der EU zu bleiben, seien sie wärmstens willkommen und das EU-Parlament werde gemeinsam mit ihnen daran arbeiten, die EU zu verbessern und zu reformieren. "Wir bitten darum, im Interesse der nächsten Generation den Austritt zu überdenken", heißt es in dem Schreiben.

"Wir machen noch mal einen Versuch und sagen, dass wir nicht wollen, dass die Briten die EU verlassen", erklärt Schwab. "Wir würden uns freuen, wenn sie die Entscheidung widerrufen, das ist eine Chance."

Wenn das Parlament in Großbritannien heute das Brexit-Abkommen ablehne, dann, so Schwab, "geht alles von vorne los". Er hält es unterdessen für wahrscheinlich, dass der "Deal" in London abgelehnt wird. Man könne versuchen, den Prozess noch mal zu verschieben und Nachverhandlungen anstreben. Dies werde die britische Premierministerin Thersa May wohl versuchen. "Die Frage wird im Raum stehen, ob der Brexit dann zum 29. März stattfindet", analysiert Schwab.

Eine solche Verlängerung oder Verschiebung sei auf EU-Seite nicht ausgeschlossen. "Das ist keine einfache Sache", erklärt der EU-Abgeordnete aus Villingen-Schwenningen. Denn die britischen Abgeordneten würden ja dann über den 29. März hinaus noch länger im EU-Parlament bleiben und mit entscheiden. Wie lange, ist noch nicht klar. Wie geht es weiter?

"Es ist schwierig zu sagen, aber ich glaube, das Unterhaus lehnt die Pläne von May heute ab", antwortet der Europaabgeordnete. "May wird sagen, dass sie den Brexit will, aber nicht ohne Vereinbarung. Dann würde es Nachverhandlungen geben. Aber dazu müsste klar werden, wozu die neue Frist dienen solle. Sollte bis 29. März kein Austrittsabkommen in Kraft getreten sein, droht ein ungeordneter Brexit und in Großbritannien ein Chaos. Vor allem die Wirtschaft, auch die deutsche, fürchtet Einbußen.

"Ich glaube, das wird ein aufregender Tag werden", antwortet Schwab auf die Frage, was er vom heutigen Dienstag erwarte. "Aber der eigentlich spannende Tag ist der 29.März. Wenn der Termin verschoben werde, dann, so Schwab, "wird es in jedem Fall ein guter Tag." Doch zuerst muss der Dienstag abgewartet werden.