Bei Cornelia Kunkis-Becker laufen die Fäden für das künftige Parasol-Hotel zusammen. Foto: Schück Foto: Schwarzwälder Bote

Parasolhotel: Spatenstich im nächsten Jahr

Im Sommer nächsten Jahres soll der Spatenstich für ein zumindest in Baden-Württemberg einmaliges Hotel stattfinden: Das komplett barrierefrei konstruierte Parasol-Hotel. Go-Robots, humanoide Computer sollen die Gäste bedienen.

Schwarzwald-Baar-Kreis. "Wir wollen in die Vier-Sterne-Kategorie", sagt Cornelia Kunkis-Becker, Leiterin der Geschäftsstelle des Vereins für Freunde und Förderer des Parasol-Hotels, der Spenden sammelt, Sponsoren sucht und das Projekt vorbereitet. Der Verein der Freunde und Förderer des Parasol Hotels hat es sich zur Aufgabe gemacht, ein komplett barrierefreies Hotel zu errichten, das für Menschen mit jeder Art von Behinderung eingerichtet und in weiten Teilen rollstuhlgerecht ist.

Entstehen sollen unter anderem 90 Zimmer und Tagungsräume sowie ein großer naturnah eingerichteter Garten, der von Restaurant und Terasse gesehen werden kann. Im parkähnlichen Garten soll sogar ein Badeteich eingerichtet werden.

Ein Hotel, das in dieser Dimension Behinderten barrierfreies Wohnen biete, gebe es in Baden-Württemberg bisher nicht. "Uns sind alle Menschen in diesem Hotel willkommen", betont Kunkis-Becker, dass der Vier-Sterne-Komfort auch Nicht-Behinderten zugute kommen soll.

Sauna auf dem Dach

Auf dem Dach des neuen Hotels soll eine kleine Sauna- und Fitnessanlage entstehen. 18 Mitarbeiter von insgesamt 25 werden eine Behinderung haben, erzählt Cornelia Kunkis-Becker. Ihr schwebt vor, dass auch E-Bikes im Hotel ausgeliehen werden können. Außerdem sollen für Bürger und Gäste Veranstaltungen wie zum Beispiel Yoga und Literatur angeboten werden.

"Wir haben uns von der Idee verabschiedet, dass der Verein das Hotel baut und suchen statt dessen einen Investor", erzählt Kunkis-Becker den neusten Stand. Im Moment führe der Verein Gespräche mit Interessenten. Das Grundstück, auf dem das Hotel stehen wird, gehört freilich dem Verein. Dieses soll an einen Investor vermietet werden, der das Hotel bauen und an die gemeinnützige Inklusions GmbH vermietet wird, "Die gemeinnützige GmbH hat lokale Akteure", stellt Kunkis-Becker klar.

Die Aktion Mensch und der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg haben Geld für ein externes Gutachten gegeben, in dem untersucht wurde, ob das Projekt gut und tragbar sei. Ergebnis. "Uns wurde bescheinigt, dass wir gut und tragbar sind." Darauf habe man eine neue Planung gemacht und sei nun auf der Suche nach einem Investor. Die Aktion Mensch und der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg wollen in den laufenden Betrieb investieren, allerdings müssten 20 Jahre Mietvertrag garantiert sein, so Kunkis-Becker. Im Betrieb könnten 400 000 Euro jährlich erwirtschaftet werden, Investitionen von 13 Millionen Euro wären notwendig. "Es ist wichtig, dass schwarze Zahlen erwirtschaftet werden." Der Betrieb sei aber ein soziales Projekt.

Früher gab es Hotelpagen und anderes Personal. Im Zeitalter von Industrie 4.0 sollen humaniode Roboter diese und andere Aufgaben im Parasolhotel übernahmen. Begeistert zeigt Cornelia Kunkis-Becker auf dem Bildschirm die neuesten Ausgaben dieser Go-Robots. Pepper, ein Wesen wie aus einem Science-Fiction-Film mit Kulleraugen und nettem Gesichtsausdruck zum Beispiel. So etwas könnte sie sich im Parasol-Hotel vorstellen. Das Bild wechselt. Es erscheint ein beinahe unheimliches Wesen, menschenähnlich und doch kein Mensch: Robot Citizen Sophia. "Die Leute erschrecken, wenn sie das sehen", sagt Kunkis-Becker. An einen Einsatz von Sophia im Hotel denke man nicht, statt dessen an "care robots". Beispielsweise, wenn fünf bis zehn Leute gleichzeitig an der Rezeption stehen und jemand nur eine triviale Frage beantwortet haben wolle.

Hochschule mit im Boot

Die digitale und technologische Ausstattung soll in Zusammenarbeit mit der Hochschule Furtwangen und dem Forschungszentrum Informatik Karlsruhe erarbeitet werden. Der Studiengang Soziale Arbeit an der Dualen Hochschule Villingen-Schwenningen wird das Projekt begleiten. Mit im Boot ist auch die Charité. Mit ihr zusammen soll im September nächsten Jahres eine Veranstaltung zugunsten des Hotels stattfinden.

Mit der künftigen ÖPNV-Anbindung sind die Initiatoren des Parasol-Hotels zufrieden: "Die ist sehr gut für die Gäste."