Anika Vollmer will nicht nur ihren Kindern Leonie und Sarah (von links) einen schönen Heiligabend bescheren sondern sammelt auch Spielsachen für bedürftige Familien in der Region. Foto: Eich Foto: Schwarzwälder-Bote

Anika Vollmer sammelt Spielsachen für bedürftige Familien / Verteilung an Weihnachten

Von Marc Eich

VS-Villingen. Weihnachten naht in großen Schritten. Doch statt sich nur Gedanken über Geschenke für ihre eigenen Kinder zu machen, setzt sich Anika Vollmer dafür ein, dass auch bedürftige Familien ein schönes Fest haben.

Sie hat die Geschichte sicherlich schon einige Mal erzählt, doch für Anika Vollmer ist sie sinnbildlich dafür, dass es auch in Deutschland und der Region Familien gibt, die sich kaum Geschenke an Weihnachten leisten können. "Ein Kind entdeckte an einer Tankstelle den Weihnachtsbaum auf dem Dach eines anderes Autos und fragte daraufhin seinen Vater, ob sie sich auch einen kaufen können. Doch er musste antworten, dass sie sich so etwas nicht leisten können", erinnert sich die Mutter zweier Kinder noch ganz genau an die Szene vor einigen Jahren. Zusammen mit ihrem Mann Matthias entschied sie sich: Wir müssen da etwas machen.

Gesagt, getan. Im Netzwerk "Facebook" gründete sie eine Gruppe ("Ein Stückchen Frieden"), um Kontakt zu Familien aufzubauen, die etwas spenden möchten. Die Resonanz: überwältigend. "Mittlerweile haben wir über 220 Bürger, die helfen wollen", freut sich Vollmer über den großen Anklang der Aktion. Selbst aus Heilbronn, Chemnitz oder sogar von Sylt haben sich Menschen gemeldet, die helfen wollen.

Was sie besonders freut: Auch nicht so gut gestellte Familien möchten helfeni. Gespendet werden soll aber kein Geld – der Familie geht es darum, Kinderspielsachen zu sammeln. Denn viele wüssten gar nicht mehr, wohin mit den ausgedienten Spielen. So gehe es ihr bei manchen Sachen auch, gibt Anika Vollmer zu – denn viel zu schnell würden die Spielsachen für ihre Töchter Sarah (zwei Jahre alt) und Leonie (sieben Monate) nicht mehr gebraucht.

Die abgegebenen Sachen werden von den Helfern zunächst gewaschen, aufbereitet und bei Bedarf repariert, anschließend nach Alter und Geschlecht sortiert. "Die Geschenke werden in entsprechenden Pakete verpackt und beschriftet, damit sie zugeordnet werden können", erklärt Vollmer. So sei sichergestellt, dass für Jungen und Mädchen jeden Alters das richtige Paket bereit steht. Für die Verpackung, aber auch für weitere Geschenke und Flugblätter hat sich die 37-Jährige übrigens Sponsoren gesucht.

Doch wie bekommen die Kinder dann ihre Geschenke? "Die Pakete kommen an Heiligabend alle auf einen Lastwagen, und wir fahren damit in die Villinger Innenstadt", so die Initiatorin. Von der Stadt hat sie die Genehmigung erhalten, zwischen 10 und 14 Uhr in der Bickenstraße die Geschenke zu verteilen. Über das Entgegenkommen der Verwaltung ist sie froh, dennoch macht sich Anika Vollmer Gedanken über den erfolgreichen Verlauf der Aktion: "Ich habe Angst, dass sich viele Familien nicht outen wollen, aber deshalb gestalten wir die ganze Sache auch unbürokratisch."

Damit die entsprechenden Familien von dieser Aktion wissen, hat sie im Vorfeld das Jugendamt, Frauenhäuser, Kinderheime, die Tafel und weitere Institutionen informiert. Somit, so hoffen Anika Vollmer und die zahlreichen Mitstreiter, können dieses Jahr auch bedürften Familien an Weihnachten ein Stückchen Frieden finden.

Weitere Informationen: einstueckchenfrieden.de