Scharzwaldhöfe sind Kulturerbe. Foto: Forum Pro Schwaezwaldbauern Foto: Schwarzwälder Bote

Schwarzwaldbauern: Kritik am Zeitgeist

Schwarwald-Baar-Kreis. Was vor Jahren als Alternative galt, wie biologischer Landbau oder Direktvermarktung, werde vom Marketing der Supermärkte vereinnahmt und über Regulierungen Treiber des Strukturwandels, hieß es bei der Mitgliederversammlung des Forums Pro Schwarzwaldbauern. Doch die idyllischen Bilder der Werbung schürten das Misstrauen der Verbraucher, weil die Bilder in der Landschaft kaum zu finden sind, so die Schwarzwaldbauern. Weshalb die Politik aufgefordert werde, die Förderung der Landwirtschaft mit immer mehr Forderungen zu verknüpfen. Die stellvertretenden Vorsitzenden des Forums, Erika Obergfell aus Brigach und Reimund Kuner, erklärten, wie sich auf ihren Höfen die Auflagen aufschaukelten. Diese wachsende Fremdbestimmung raube den Bauernfamilien das Gefühl der Selbstwirksamkeit, betonte der Vorsitzende Siegfried Jäckle. Diesen Teufelskreis versucht das Forum Pro Schwarzwaldbauern zu verdeutlichen. In seinem Netzwerk mit Gleichgesinnten findet es dazu Gesprächspartner. Es sind Querdenker, die Kernfragen stellen und bearbeiten, wie: "Rechnen wir richtig?" oder "Wie funktioniert die Wirtschaft?"

Denn die übliche Diskussion über Landwirtschaft greife zu kurz, da Landwirtschaft Teil des Wirtschaftssystems sei und von ihm gelenkt ist. Landwirtschaft ist immer auch vom Boden des Standorts abhängig. Diesen Spagat zwischen Land und Wirtschaft versucht das Forum vor Ort zum Beispiel in Weidegesprächen zu üben. "Hat doch der Zeitgeist das Denken auf Preis und Leistung reduziert und übersieht die Zusammenhänge von Umwelt, Futter und Leistung", heißt es in einer Pressemitteilung.

Deshalb stand bei der Mitgliederversammlung des Forums die Frage im Zentrum, was von ihren Gesprächspartnern zu lernen sei. Dabei stach vor allem bei Infotouren zu erfolgreichen Beispielen, wie im letzten Jahr im Elsaß, die erlebte Bodenständigkeit der Schlüsselpersonen ins Auge. Aus dieser Erkenntnis forderte der Vorsitzende Siegfried Jäckle auf, die Argumentation nicht weiter anderen zu überlassen, um sich dann über Fremdbestimmung zu beklagen. Schließlich seien Schwarzwaldhöfe ein kulturelles Erbe, das Vorbild für die wieder geforderte Kreislaufwirtschaft sein könnte. Hinzu komme, dass nachhaltig genutzte Weiden und Wiesen mit ihrem Humus klimapositiv wirken und neben Mooren die effektivsten CO2 Speicher seien.