Ohrenbetäubend macht die Linachtalsperre auf sich aufmerksam Foto: Ketterer

Donau und Brigach schwellen an. Weitere Niederschläge für Dienstag erwartet.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Der Dauerregen lässt Flüsse und Bäche im Kreis sichtbar anschwellen. "Deutliches Hochwasser" führt nach Einschätzung von Werner Schulz, Hydrologe bei der Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg, vor allem die Donau. Aber auch Breg und Brigach sind betroffen.

"Der Scheitelwasserstand am Pegel Berg/Donau wird sich voraussichtlich am Mittwoch ausbilden, im Bereich eines zweijährlichen Hochwassers", meldet die Hochwasserzentrale am Montag auf ihrer Homepage. Doch Hochwasser prägte auch gestern sichtbar das Bild der Landschaft im Kreis. Zum Beispiel entlang der Kreisstraße zwischen Marbach und Rietheim ist optisch ein See entstanden, der bisher nicht dort war. Der Pegel der Brigach bei Villingen stieg am Montag deutlicher an, als bei den anderen Gewässern im Kreis. Schulz spricht für den Bereich Villingen von einem Hochwasser, wie es alle fünf Jahre vorkomme.

Über 60 Liter Regen pro Quadratmeter fallen

Einen enormen Zuwachs des Geräuschpegels brachten die starken Regenfälle am Wochenende im Bregtal. Die Breg rauscht Richtung Donaueschingen und hat am Montagmorgen mit 152 Zentimetern beim Messpegel in der Nähe des Krumpenhofes bereits den Hochwassermeldepunkt von 150 Zentimetern erreicht. Am Sonntag gingen über 60 Liter Regen auf den Quadratmeter nieder. Ohrenbetäubend macht auch die Linachtalsperre auf sich aufmerksam. Hier werden aktuell über 5000 Sekundenliter mit einem enormen Geräusch in das Tosbecken abgelassen, die dann weiter bei der Kohlbrücke in die Breg fließen. 1000 Sekundenliter fließen durch die Hangrohrleitung, und im Kraftwerksgebäude werden mit drei Turbinen stündlich 600 Kilowatt Strom produziert.

Die Linach hatte am Montagmorgen gegen 10.30 Uhr einen Zulauf von 6420 Litern pro Sekunde. Auf 2,54 Meter gestiegen war der Pegel der Donau bei Donaueschingen am Montag gegen 12 Uhr. Der Grenzwert laut Hochwassermeldeordnung liegt dort bei 2,40 Metern. Der Pegel der Breg bei Hammereisenbach stieg bis zum Mittag auf 1,53 Meter. Der Grenzwert nach der Hochwassermeldeordnung liegt bei 1,50 Metern.

Auf 1,83 Meter angestiegen war der Pegel der Brigach bei Villingen zur gleichen Zeit. Bei Donaueschingen lag der Pegel der Brigach bei 1,59 Meter.

Im gelben Bereich auf der Karte der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, das heißt, größer als ein zweijähriges Hochwasser. lag der Wasserstand der Kirnach bei Maria Tann mit 1,26 Metern. Ebenso stieg der Wasserstand der Urach bei Urach beträchtlich, und auch die Unterlinach bei Linach schwoll gestern an. "Bei massiven Niederschlägen kam vor allem an der Donau, der Brigach und der Breg einiges zusammen", erklärt Hydrologe Schulz. Bei der oberen Donau entstand ein Hochwasser, "wie es nur alle fünf Jahre vorkommt".

Für Dienstag steigender Pegel erwartet

In Schwenningen werde der Pegelstand am Neckar, so sagt Schulz voraus, am Dienstag höher sein als am Montag.

Diese Situation wird nach Einschätzung des Experten auch so bleiben, "vorübergehend nachlassen und dann wird es erneut regnen", so die Vorhersage am Montagmittag. Vor allem in der Nacht auf Dienstag sollten erneute Niederschläge für kräftiges Ansteigen der Wasserstände sorgen, zeigen sich der Fachmann sicher.

Das Hochwasserrückhaltebecken bei Wolterdingen, in das die Breg bei extremen Hochwasser eingeleitet werden soll, wird voraussichtlich nicht zum Einsatz kommen. Werner Schulz schließt aktuell nicht aus, dass es bei weiterem Regen in einem "sehr kleinen Einzugsgebiet" im Kreis auch zu einem Hochwasser kommen könnte, wie es nur alle zehn Jahre vorkomme.

Weitere Informationen: www.hvz.baden-wuerttemberg.de

Mehr zum Hochwasserstand in der Region gibt es in unserem Blog.