Rektor Rolf Schofer spricht über die Hochschule. Foto: Schück Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Rolf Schofer gibt einen Ausblick auf die künftige Entwicklung / Unterricht muss ausgelagert werden

Schwarzwald-Baar-Kreis. Rolf Schofer, Rektor der Hochschule Furtwangen, skizziert die Schwerpunkte, die die Hochschule in diesem Jahr inhaltlich und räumlich setzen wird und gibt einen Ausblick auf das 30-jährige Bestehen, das die Hochschule dieses Jahr feiern wird.

Welchen Schwerpunkt sehen Sie als zukunftsweisend für die nächsten Jahre?

Wichtige Schwerpunktthemen der nächsten Jahre liegen in den Bereichen Gesundheit, Digitalisierung und Mobilität. Neben der Stärkung dieser Themen im Rahmen der Studiengänge haben vor allem die angewandte Forschung und der Wissenstransfer in die Wirtschaft und in die Gesellschaft zukunftsweisende Bedeutung. Hier ist das Projekt CoHMed (Connected Health in Medical Mountains) hervorzuheben, in dem seit Anfang 2017 in enger Kooperation mit der Wirtschaft und gefördert vom Bund zukunftsweisende Themen aus dem Bereich der Medizintechnik bearbeitet werden. Nur zehn Hochschulen werden bundesweit gefördert, unter ihnen die Hochschule Furtwangen. Ein zentraler Baustein ist natürlich auch das Innovations- und Forschungszentrum unserer Hochschule für die Region, das im Rahmen des RegioWin Wettbewerbs mit Landes- und EU-Mitteln gefördert wird und im Sommer 2018 in Tuttlingen seinen Betrieb aufnehmen wird.

Welche neuen Studiengänge wird die HFU 2018 anbieten?

Die Zeit der großen Ausbauprogramme ist vorbei. Wir werden im Sommersemester erstmals den neuen Masterstudiengang Angewandte Gesundheitsförderung am Standort Furtwangen anbieten, der eine ideale Ergänzung zu dem Bachelorstudiengang Angewandte Gesundheitswissenschaften darstellt. Den Masterstudiengang Musicdesign werden wir ab 2018 englischsprachig anbieten. Mehrere Studiengänge werden inhaltlich überarbeitet, beispielsweise der Masterstudiengang Security and Safety Engineering (Risikoingenieurwesen), es wird aber 2018 keine weiteren neuen Studiengänge geben. Wir wollen die bestehenden Studiengänge nachhaltig finanziell absichern und über die Fortführung der finanziellen Unterstützung nach 2019/2020 zu verhandeln.

Welche räumlichen Erweiterungen sind geplant?

Es wird 2018 keine räumliche Erweiterung geben, abgesehen von der Einweihung des Innovations- und Forschungszentrums in Tuttlingen. In Schwenningen stehen allerdings Anfang der Zwanzigerjahre umfangreiche Brandschutzmaßnahmen an den alten Kienzle-Gebäuden an. Das betrifft vor allem das D-Gebäude, das noch aus dem 19. Jahrhundert stammt. Sehr wahrscheinlich werden die Maßnahmen so umfangreich werden, dass wir Teile der Hochschule zeitweise werden auslagern müssen. Ob eine Containerlösung oder andere nutzbare Gebäude in Frage kommen, wird man sehen. Verträge für die Anmietung zusätzlicher Räume sind begrenzte Zeit abgeschlossen, für die Karlschule in Schwenningen zum Beispiel zehn Jahre. In Furtwangen wird in den nächsten Jahren auch nichts passieren. 2018 wird die Renovierung des Horray-Gebäudes abgeschlossen. Ein sehr schönes Gebäude, das für Wirtschaftsingenieurwesen genutzt wird.

Was ist mit den Räumlichkeiten in Rottweil, die vorübergehend angemietet wurden?

Angesichts der anstehenden Brandschutzmaßnahmen in Schwenningen ist davon auszugehen, dass wir diese Räume bis weit in die Zwanzigerjahre hinein nutzen werden. Wir nutzen die räumliche Nähe zu den Schulen und der Wirtschaft in Rottweil natürlich auch zum Ausbau unserer Kontakte in Stadt und Landkreis Rottweil.

Ist es eigentlich einfach für Sie als Rektor, bei so vielen Standorten eine Hochschule zusammenzuhalten?

Es ist nicht einfacher, aber auch nicht schwerer als eine Hochschule mit einem Standort zusammenzuhalten. Es sind weniger die Standorte als vielmehr organisatorische Einheiten wie Fakultäten, die unabhängig vom Standort nach einer gewissen Selbstständigkeit streben. Es ist wichtig, alle Standorte, Fakultäten und Abteilungen in die Entscheidungsprozesse einzubinden. Deshalb halten wir zum Beispiel alle Gremiensitzungen abwechselnd an den verschiedenen Standorten ab. Es wäre natürlich sehr schön, wenn wir eine durchgehende Zugverbindung zwischen allen unseren Standorten hätten, aber um es in einem Bild zu umschreiben, dieser Zug ist leider abgefahren.

Welche besonderen Ereignisse für die Hochschule wird es 2018 geben?

Wie jedes Jahr wird der Gesundheitskongress in Furtwangen am 21. März wieder einen besonderen Glanzpunkt setzen. Hauptredner ist Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen, dessen Spezialthema der demografische Wandel ist. Am 17./18. April wird am Standort Schwenningen der Campus Day 2018 stattfinden. Ein besonderer Höhepunkt für die ganze Region wird sicher auch die Eröffnung des Innovations- und Forschungszentrums im Juli sein. Unser Studiengang Security and Safety Engineering feiert dieses Jahr sein zehn-jähriges Bestehen in Furtwangen. Und last but not least wurde im Oktober 1988 die damals so genannte Außenstelle Schwenningen der damaligen Fachhochschule Furtwangen eröffnet: der Campus Villingen-Schwenningen der Hochschule Furtwangen, wie er heute heißt, feiert also 30-jähriges Bestehen. Was wir aus diesem Anlass planen, verrate ich heute allerdings noch nicht.

■Die Fragen stellte Felicitas Schück