Harmonisch geht es zwischen den FSJ-lerinnen und der Geschäftsleitung der Christlich Ambulanten Pflege zu: (von links) Nikolija Delic, Jelena Mahnjec, Geschäftsführerin Maria Noce, Denise Urban, Laura Vosseler, Alexandra D’Aindo sowie die betriebswirtschaftliche Geschäftsführerin Maria Hanßmann. Foto: Bloss Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Christlich-Ambulante Pflege VS bietet ab sofort FSJ-Programm an / Fünf Mädchen engagieren sich

Seit August hat die Christlich Ambulante Pflege VS tatkräftige Unterstützung bekommen: Fünf junge Menschen absolvieren im Pflegedienst ihr Freiwilliges Soziales Jahr. Und das ist nicht nur für Geschäftsführerin Maria Noce eine "Riesen-Bereicherung".

VS-Schwenningen. Die Begleitung sowie die Integration von Menschen mit Behinderung wird bei der Christlich Ambulanten Pflege schon immer groß geschrieben. "Jeder Mensch hat irgendein Handicap", so laute das Motto in der Einrichtung am Virchowweg, sagt Geschäftsführerin Maria Noce.

Tatkräftige Unterstützung hat das Betreuungsteam erstmals seit August von fünf jungen Menschen bekommen, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Einrichtung absolvieren. Dafür hatte ein glücklicher, aber äußerst notwendiger Umstand gesorgt: Eine Familie aus VS habe sich bei ihr kurz vor den Sommerferien gemeldet, berichtet Noce, die für ihr behindertes Kind eine Schulbegleitung für das laufende Schuljahr gesucht habe.

In ihrer Funktion als Kreisrätin sei sie daraufhin auf das Landratsamt, das Kostenträger ist, zugegangen. "Ich habe sofort offene Türen gefunden", freut sich Maria Noce. Innerhalb von vier Wochen wurden der Einrichtung am Virchowweg durch das Bildungszentrum VS fünf FSJ-ler zur Verfügung gestellt.

Eine davon ist die 18-jährige Nikolija Delic aus Schwenningen. Sie begleitet ein sehbehindertes Mädchen in der Georg-Müller-Schule. Dabei ist sie sowohl im Unterricht für die Schülerin da als auch nachmittags, wenn sie ihr zu Hause bei den Hausaufgaben hilft. "Bis jetzt klappt es gut und wir verstehen uns", meint Nikolija.

Inklusion in der Schule funktioniert

Funktioniert die Inklusion in der Schule? "Absolut", sagt die FSJ-lerin sofort. "Man merkt eigentlich keinen Unterschied." Wenn nötig, nehme sie die Schülerin aus der Klasse heraus und betreue sie in einer kleineren Gruppe.

Sie sei anfangs richtig unsicher gewesen, ob es mit der Betreuung eines behinderten Menschen klappe, erzählt die 17-jährige Jelena Mahnjec aus Deißlingen. Sie unterstützt seit Anfang des Schuljahres ein Mädchen in der Golden-Bühl-Schule. Bereits jetzt weiß sie: "Es ist gar kein Problem." Nachmittags ist Jelena vor Ort im Hospiz und hilft in der Hauswirtschaft. "Die Menschen hier sind mir schon richtig ans Herz gewachsen."

Die Schwenningerin Denise Urban absolviert ihr FSJ in der Tagespflege am Virchowweg. Hier betreut die 18-Jährige auch schwerstbehinderte junge Erwachsene, bringt das Essen und spielt mit den Bewohnern.

Auch Laura Vosseler ist den ganzen Tag bei der Christlich Ambulanten Pflege vor Ort und hilft in der Verwaltung. In diesem Bereich möchte die 19-Jährige aus Niedereschach im Anschluss an das FSJ eine Ausbildung machen. "Das passt ganz gut", meint sie.

Alexandra D’Aindo habe sich bereits entschieden, im kommenden Jahr die Ausbildung zur Heilerzieherin zu beginnen. Nach der Schulbegleitung am Vormittag hilft sie nachmittags in der Tagespflege im Haus Lebensquell. "Es gefällt mir", sagt die 17-jährige Schwenningerin.

Hausinterne Schulungen sowie Seminarkurse runden das FSJ der fünf Mädchen ab. "Sie sind eine Riesen-Bereicherung für uns", weiß Noce bereits nach den ersten Wochen. Jeder habe seinen Bereich gefunden, die FSJ-lerinnen könnten sich aber auch gegenseitig vertreten, sagt Maria Hanßmann, betriebswirtschaftliche Geschäftsführerin. Sie und Noce sind froh, sich für das FSJ-Programm entschieden zu haben. Doch dabei zähle weniger die Wirtschaftlichkeit, sondern in erster Linie das Menschliche.